Die letzten Zeugen - Das Buc

FLORIAN TSCHöGL


 
 

FLORIAN
TSCHöGL

wirkte in Polen, Molodeczno

Der Wehrmachts-Soldat, der eine jüdische Familie beschützte

Die Familie Arzichowski konnte 1943 aus dem Ghetto Vilna, Litauen, in eine benachbarte Stadt fliehen. Mit gefälschten Papieren konnten sie dort Arbeit finden. Doch in der Fabrik waren viele Mitarbeiter gegen sie. Mit Hilfe von Florian Tschögl, einem Mitglied der Wehrmacht, überlebte die Familie Arzichowski den Krieg und konnte nach Israel auswandern.

Im August 1943 konnte der Jude Eduard Arzichowski zusammen mit seiner Familie aus dem Ghetto von Vilna fliehen. Nach einiger Zeit erreichten die Geflüchteten das Städtchen Molodeczno, das damals zu Polen gehörte. Aufgrund ihrer falschen Papiere bekamen Eduard Arzichowski und seine Frau Arbeit.

Im November 1943 behauptete ein Arbeiter, er wisse von der jüdischen Herkunft der Familie Arzichowski, und drohte diese Information an die Gestapo weiterzuleiten. Die Familie wandte sich verzweifelt an Herrn Florian Tschögl, ein Mitglied der Wehrmacht.

Tschögl war für seine menschliche Behandlung von Juden bekannt und er er wollte der Familie Arzichowski gerne helfen. Zusammen mit einem Freund machte er dem Mann, der die Familie bedroht hatte, klar, dass die Arzichowskis Christen seien. Die Drohungen gegenüber der Familie nahmen aber kein Ende und bald hatte ein anderer Arbeiter den gleichen Verdacht. Wieder kam Florian Tschögl der Familie Arzichowski zu Hilfe.

Im Mai 1944 sagten einige Polen den Nazis, dass Eduard Arzichowski anonyme Briefe geschrieben hätte, die sich gegen die deutschen Soldaten in Molodeczno richteten. Während Eduard und seine Frau Anna Arzichowski verhört wurden, versteckte Florian Tschögl die Tochter der beiden bei sich.

Anna und Eduard Arzichowski konnten die Gestapo von ihrer Unschuld überzeugen und wanderten nach dem Krieg nach Israel aus.

Siehe Meisels (1996) "Die Gerechten Österreichs"
Siehe auch Gutman et al. (2005) „Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher“

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