Die letzten Zeugen - Das Buc

RUDOLF WERTZ


 
 

RUDOLF WERTZ

wirkte in Österreich, Wien

Der Arzt, der Jüdinnen durch Krankschreiben rettete

Als Wiener Arzt rettete Dr. Rudolf Wertz ab 1941 Gertrude Fritz und andere jüdische Frauen vor der drohenden Deportation nach Polen. Auf die Krankmeldungen schrieb er, dass sie im Bett bleiben mussten. Dr. Rudolf Wertz wurde dafür in eine Strafkompanie versetzt, konnte aber nach seiner Entlassung weiterhin als Arzt in Wien tätig sein.

Der Wiener Arzt Dr. Rudolf Wertz rettete im Jahr 1941 viele Juden vor der Deportation. Juden in Wien, die bereits auf der Deportationsliste nach Polen standen, was den sicheren Tode bedeutete, wandten sich an ihn. Er empfing sie in seiner Ordination und stellte ihnen Bestätigungen schwerer Krankheiten aus, was sie zumindest für eine gewisse Zeit vor der Deportation bewahrte. Einigen rettete er so das Leben. Er handelte aus humanitären Gründen und verlangte von seinen jüdischen Patienten pro forma für die Ordination die kleine Summe von 5 Reichsmark.

Eine der Geretteten war die Jüdin Gertrude Fritz. Sie bekam von ihrer Freundin die Adresse von Dr. Wertz. Frau Fritz begab sich in das Empfangszimmer der Praxis von Dr. Wertz und legte die Mitteilung der Gestapo, über ihre bevorstehende Deportation, ohne ein Wort zu verlieren auf den Tisch. Dr. Wertz zögerte nicht und schrieb ihr einen Krankenschein über - ein Geschwür in der Gebärmutter - und verordnete ihr sechs Wochen Bettruhe. Er warnte sie, niemandem zu erlauben, sie aus dem Bett zu holen. Jede Bewegung bedeute Todesgefahr.

Nachdem Frau Fritz nicht bei der Gestapo erschienen war, besuchten sie von Zeit zu Zeit Ärzte im Auftrag der Gestapo und prüften den Krankenschein von Dr. Wertz. So vergingen sechs Wochen in den Monaten September und Oktober 1941 und Gertrude Fritz wurde nicht deportiert. Im Dezember 1941 heiratete sie einen Beamten der jüdischen Kultusgemeinde in Wien. Sie wurde später mit ihrem Gatten nach Theresienstadt deportiert konnte den Krieg jedoch überleben.

Die Gestapo entdeckte eines Tages die Hilfsaktionen von Dr. Wertz für Juden. Er wurde in eine Strafkompanie überführt und erst bei Kriegsende befreit.

Gertrude Fritz, die ebenfalls überlebt hatte, wollte sich mit einer goldenen Uhr bei ihm bedanken. Der Arzt lehnte ab: Was er getan hat, habe er als Mann, als Christ und als Arzt getan, und nicht, um einen Preis zu bekommen.

Siehe Meisels (1996) "Die Gerechten Österreichs"
Siehe auch Gutman et al. (2005) „Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher“

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