Die letzten Zeugen - Das Buc

ANNA MüLLER


 
 

ANNA MüLLER

gemeinsam mit:

wirkte in Österreich, Wien

Jüdinnen jahrelang im Schuppen der Gärtnerei versteckt

Anna Müller lebte zusammen mit ihrem Sohn Konstantin in einem großen Haus, das vielen Juden – unter ihnen Julia Lissiansky – als Versteck diente. 

Der Wiener Postbeamte Konstantin Müller wohnte bei seiner Mutter Anna Müller, die eine Blumenpflanzenschule besaß.

Bis zur Deportation der Juden Österreichs in die Todeslager nach Polen 1942 haben die beiden vielen Juden mit Geld, Lebensmitteln, Kleidung und auf andere Art geholfen. Unter anderem ermöglichten sie 1942 der Jüdin Greti Stern, Österreich zu verlassen und sich vor der Deportation zu retten. Greti Sterns Mutter, Mathilde Hahn, ihre Schwester und deren Mann wurden von den Müllers finanziell unterstützt.

1942 wandte sich die befreundete Jüdin Julia Lissiansky an Anna und Konstantin Müller und bat sie um Hilfe. Sie hatte keine Bleibe und war von der Gestapo bereits für die Deportation nach Polen registriert worden.

Konstantin und seine Mutter beschlossen, Julia im Schuppen der Blumengärtnerei Annas zu Verstecken. Die Gestapo suchte fortwährend nach versteckten Juden und entdeckten Julia im Schuppen der Familie Müller.

Konstantin gelang es jedoch, durch persönliche Beziehungen ihre Deportation nach Polen zu vereiteln und Julia wurde daraufhin in ein Lager in Wien eingeliefert. Da aber auch hier nach kurzer Zeit die Gefahr der Verschickung nach Polen drohte, floh Julia mit einer anderen Jüdin aus dem Lager.

Als sie Konstantin und Anna Müller über ihre Notlage informierten, beschlossen diese den zwei jüdischen Frauen in ihrer Wohnung Unterschlupf zu gewähren. Sie versteckten sie von 1942 bis 1945 trotz der drohenden Lebensgefahr und sorgten für alles, was sie benötigten. Da die Gestapo oft in ihrer Nähe tätig war, wechselten sie oft das Versteck. Die versteckten jüdischen Frauen erlebten die Befreiung.

1974 wurde von Yad Vashem Mutter und Sohn die Ehrenmedaille der "Gerechten der Völker" verliehen. Ihren Baum in der Allee der Gerechten in Jerusalem konnten sie nicht mehr selbst pflanzen. Der Tod kam ihnen zuvor. Das taten in ihrem Namen die Schwester und eine Tochter.

Quelle Meisels (1996) "Die Gerechten Österreichs"
Siehe auch Gutman et al. (2005) "Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher"

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