Die letzten Zeugen - Das Buc

Berta Margarete Fischer, von ihren Freunden „Gretel“ genannt, wurde am 15. 10. 1919 geboren. Während des Krieges machte „Gretel“ eine Ausbildung zur Hutmacherin. Am 09. 06. 1942.wurde sie von Wien nach Maly Trostinec (Minsk) gebracht und schon sechs Tage später, am 15. 06. 1942 in Maly Trostinec umgebracht. Ihre Mutter war Schneiderin und ihr Vater Frisör. Die damalige Jugendfreundinvon Berta Fischer erinnert sich an Gretel "Du warst immer optimistisch, hast viel gelacht, warst sehr intelligent und hattest viele verschiedene Hobbys." Sie haben viel
miteinander gesprochen und sich alles anvertraut. Sie besuchte ihre Freundin damals heimlich
Sie waren beste Freundinnen bis zum „Schluss“ ...
1938 als Hitler in Österreich einmaschierte („Anschluss“). Zu den Maßnahmen Hitlers in Österreich gehörte die Gründung eigener Schulen für Juden sowie das Schulverbot; Öffentliche Banken wurden für Juden gesperrt. Jüdische Geschäfte wurden von Parteiangehörigen (NSDAP) übernommen. Juden wurden systematisch in Wohngemeinschaften zusammengepfercht. Männer die für den Kriegsdienst zu alt waren mussten öffentliche Arbeiten erledigen, beispielsweise Arbeiten bei
Feuerwehr.

Dieser Brief stieg im Mai 2003 in den Himmel

Liebe Gretel, Es ist schön, dass wir so viel von dir erfahren durften. Deine Freundin Mimi hat uns viel über dein Leben als junge Frau und eure Erlebnisse erzählt. Sie vermisst dich, und du fehlst ihr sehr. Mimi hat die kleinen Bilder und Briefe, die du ihr geschenkt hast, alle aufgehoben. Sie erzählte uns auch von verschiedenen Ausflügen, die ihr unternommen habt. Du hast immer positiv gedacht, das hat uns sehr imponiert. Wir denken, die Grausamkeiten, die Menschen ertragen mussten (und leider großteils noch immer müssen) sind einfach unnötig und leicht vermeidbar. Es ist eine Schande, welches Leid sich Menschen gegenseitig immer wieder zufügen, aber es wird wahrscheinlich niemals enden. Auch darüber hat uns deine Freundin Mimi viel erzählt. Es gibt noch immer so viele Fragen, die nicht beantwortet werden konnten. Warum die Kinder ?! Warum die Unschuldigen ?! Oder überhaupt: Warum immer wieder Krieg und immer wieder dasselbe Leid ?! Wir glauben nicht, dass irgendjemand auf dieser Welt eine Antwort darauf weis. Unsere Klasse hat sich mit dem Thema „2. Weltkrieg“ sehr beschäftigt und wir sind uns sicher, dass einigen von uns die Augen geöffnet wurden und wir nun in etwa erahnen können, wie es „da draußen“ wirklich zugeht. Mimi hat uns eure Geschichte und den Krieg begreifbar gemacht und uns einen tieferen Einblick in die damalige Situation ermöglicht. Das Leid sollte niemals vergessen werden und du kannst wirklich stolz auf deine Freundin Mimi sein: Es ist gut, dass es Menschen wie sie heute noch gibt ...