Liebe Therese Stern!
Leider hast Du kein unbeschwertes Leben haben dürfen. Verfolgung, Deportation und schlussendlich ein unmenschlicher Tod waren Dir bestimmt. Du hast nicht – so wie ich – unbeschwert und ohne Furcht leben dürfen, nur weil Du zu einer Zeit geboren wurdest, als „Jude sein“ gleich Ausmerzung bedeutete. Obwohl schon ein halbes Jahrhundert seit dem Dritten Reich verstrichen ist, ist die Menschheit nicht menschlicher geworden und Gräueltaten werden Krieg um Krieg neu gesetzt.
Je mehr ich mir Gedanken darüber machte, desto mehr wurde mir klar, dass solche Gräueltaten in Zukunft nie wieder vorkommen dürfen. Deswegen ist mein innigster Wunsch für die Zukunft, dass der Menschheit klar wird, dass sie ihren Minderheiten mit mehr Nächstenliebe und Unterstützung entgegen kommen sollte, um so etwas nie wieder geschehen zu lassen. Und wenn dergleichen wieder eintritt, sie mit mehr Mut und Enthusiasmus dagegen wirkt.
Das „Sosein“ des anderen annehmen – ob im Glauben oder körperlichen und geistigen Einschränkungen – muss zu einer Überzeugung jedes Einzelnen werden. Toleranz und Akzeptanz sind diejenigen Bausteine, deren es in Zukunft bedarf, um ein friedvolles und glückliches Miteinander zu gewährleisten, fernab von Terror und Qualen!
Heidi Weber
PS: Ich hoffe, liebe Therese Stern, dass Du im Himmel Deinen Frieden gefunden hast!