Sehr geehrte Frau Katharina Schönmann!
Wir haben uns im Rahmen eines Schulprojektes mit Ihrem Leben, Ihrer Person und Ihrem Schicksal auseinander gesetzt. Wir können wohl kaum nachvollziehen, welche schlimmen Erfahrungen Sie in der NS-Zeit machen mussten. Besonders beängstigend fanden wir, dass wir nichts Näheres über Sie bzw. Ihre Familie in Erfahrung bringen konnten. Wir befürchteten schon, dass es den Nationalsozialisten tatsächlich gelungen ist, das Leben eines Menschen einfach aus der Erinnerung für die Nachwelt zu löschen.
Wenn wir heutzutage einen geliebten Menschen durch Krankheit oder durch einen Unfall verlieren, dann bestatten wir ihn würdig, wir können jederzeit sein Grab besuchen, und er lebt doch in unserer Erinnerung weiter. Wir erzählen von ihm, und somit ist er uns immer wieder für kurze Augenblicke sehr nahe. Wir wissen nicht, woran Sie, Frau Schönmann gestorben sind, ob Sie überhaupt bestattet worden sind. Für Ihre Nachkommen wird es schwer sein, mit diesen Unsicherheiten fertig zu werden.
Für Historiker bleibt viel zu tun, denn in den Archiven lagern z.B. noch Tausende Meldekarten, die geordnet und aufgearbeitet werden müssen. Vielleicht können auch noch Zeitzeugen ausfindig gemacht werden, die bereit sind, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse von damals zu erzählen. Es ist wichtig, dass diese dunkle Zeit des Nationalsozialismus anhand von Einzelschicksalen historisch aufgearbeitet wird. Die Opfer dürfen nicht anonym bleiben, sie müssen ihren Namen zurückbekommen. Wir müssen wissen, wo sie gelebt haben, was sie in ihrem Leben gemacht haben. Das sind wir ihnen schuldig!
Martina, Michaela, Milica und Simone F.