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recherchiert im Jahr 2003 von Bernadette Heim, Göstling/Ybbs

Anna Krauss wurde am 28.01.1911 an einem mir nicht bekannten Ort geboren. Die letzte bekannte Wohnadresse war in Göstling an der Ybbs (Niederösterreich). Anna Krauss wurde am 14.09.1942 von Wien nach Maly Trostinec deportiert. Der Todesort von Anna ist Maly Trostinec, Todesdatum: 18.09.1942. Der erste Transport von Wien nach Maly Trostinec erfolgte am 6.Mai 1942, weitere acht Transporte folgten. Von den fast 9.000 österreichischen Juden,die nach Maly Trostinec deportiert wurden, überlebten neunzehn. Anna war leider keine von diesen neunzehn Überlebenden. Anna Krauss hatte keinen Ehemann und keine Kinder und es gibt höchstwahrscheinlich auch keine lebenden Verwandten mehr.

Liebe Anna!

Du wirst dich sicher wundern, warum ich dir einen Brief schreibe
und ihn an einem Luftballon in den Himmel aufsteigen lasse, aber dafür gibt
es einige gute Gründe. Zum Beispiel, weil 80.000 andere Schüler das
auch machen, wegen einem Projekt, das sich "Letter to the Stars" nennt.
Hier schreiben Schüler aus ganz Österreich Briefe an verstorbene Juden
aus dem Zweiten Weltkrieg.

Jetzt willst du sicher wissen, warum ich gerade dich gewählt habe.
Mein Name ist Bernadette, ich stamme aus dem selben Ort wie du, aus
Göstling an der Ybbs. Ich finde das sehr interessant, weil wir
höchstwahrscheinlich über die selben Brücken und Straßen gegangen sind.
Vielleicht kanntest du einige meiner Vorfahren, vielleicht warst du
eine Freundin von meiner Urgroßmutter. Vielleicht wärst du heute eine
Nachbarin von mir, die wöchentlich zu uns nach Hause Kaffee
trinken kommt!?!

Es hat sich einiges verändert in Göstling (viel mehr Geschäfte, Straßen,Häuser...),
aber nicht nur in Göstling, die ganze Welt hat sich
verändert und ein ausschlaggebender Punkt dafür war der II. Weltkrieg, den
du sicherlich in schlechter Erinnerung behältst.

Vielleicht hat es dich gefreut, wieder einmal etwas von Göstling zu
hören, dann konnte ich dir sicher eine kleine Freude bereiten.

Mit freundlichen Grüßen

Bernadette Heim

Brief an die Zukunft

Jeder ist sehr gespannt, was einem die Zukunft bringen wird.

Vor 50 Jahren hofften die Menschen auf eine friedvolle Zukunft ohne
Kriege und ohne größer Probleme in ihren Leben. Was hat ihnen
die Zukunft gebracht?!?

Die Technik ist gewachsen, wir haben größere, bessere und
grauenvollere Waffen erfunden und gebaut, um andere Menschen damit zu töten.

Da fragt man sich, wie die Welt in weiteren 50 Jahren aussehen
wird, gar nicht vorzustellen in 100 Jahren. Vor allem jetzt, wo schon wieder ein
Krieg vor der Haustür steht, es fehlt nur mehr das Wort "Angriff" und
Tausende unschuldige Menschen sterben.

Natürlich gibt es auch positive Erfindungen, zum Beispiel die
ganzen Fortbewegungsmittel, den Strom, die Raketen, mit denen wir ins
Weltall fliegen und noch vieles mehr.

Auf jeden Fall haben wir uns unsere Zukunft um vieles bequemer
gemacht.
Wie bequem es dann wohl in 150 Jahren sein wird?

Bernadette