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Ingrid Giessmann
aus Wien legte an der letzten Adresse
von Karl Schneider Blumen der Erinnerung nieder.
von Karl Schneider Blumen der Erinnerung nieder.
Karl Schneider
Geburtsdatum: 10.11.1876 in Gratzen
Wohnort:
1030 Wien, Hetzgasse31
Letzter bekannter Wohnort:
1090 Wien, Grünentorgasse 10
Deportation
Wien/Litzmannstadt am 23.10.1941
Todesdatum
28.06.1942
Denk.Mal
Das Denk.Mal
"Verfolgt - vertrieben - vernichtet"
von Anna Anzengruber,
Theresa Fleißner ist Karl Schneider gewidmet.
Geschichte des Opfers
recherchiert im Jahr 2003 von 4 C (14), BG St. Johann/Pg.
Karl Schneider wurde am 10.11.1876 in Gratzen (CSR) geboren. Er heiratete Charlotte Willheim, die am 30.08.1876 in Groß-Meseritsch (CSR) zur Welt kam. Das Ehepaar war mosaischen Glaubens, lebte in St.Johann/Pg. und hatte zwei Kinder, Else und Fritz. Karl Schneider war Schneider und besaß ein Geschäft neben der Haushaltungsschule "Elisabethinum". Er galt als der „Arme-Leut“ Schneider. Eine Frau aus St. Johann weiß aus den Erzählungen ihres Vaters, dass der „Schneider Jud“, so wurde Karl Schneider bezeichnet, bedürftigen Menschen Preisnachlass gewährte. Als ihr Vater keine Arbeit hatte und ausgesteuert wurde, gab ihm Karl Schneider die Jacke, ohne dafür bezahlen zu müssen. Aber schon 1932 protestierte ein Gemeindevertreter der NSDAP gegen die Bestellung von Wäscheartikeln beim Kaufhaus Schneider und stellte den Antrag, sie in anderen Geschäften zu kaufen. Kurz nach dem „Anschluss“ wurde sein Besitz arisiert und er und seine Frau aus St. Johann/Pg. vertrieben. In den wenigen Monaten von März 1938 bis zu ihrer Vertreibung bewachte man seinen Laden, um Personen ausfindig zu machen, die sich trotz antisemitischer Hetze der NSDAP nicht davon abhalten ließen, in seinem Geschäft einzukaufen. Danach lebte das Ehepaar Schneider in Wien 3, Hetzgasse 31, Karl arbeitete als Likörerzeuger. Ihre letzte Wohnadresse war Wien 9, Grünentorgasse 10. Karl und Charlotte Schneider kamen am 23.10.1941 mit dem 8. Transport unter den Nummern 709 und 710 ins Ghetto Lodz/Litzmannstadt. Ihre dortige Ghettoadresse war Alexanderhof 28/12. Karl starb im Ghetto am 28.06.1942. Charlotte wurde am 08.09.1942 von Litzmannstadt nach Chelmo/Kulmhof, „ausgesiedelt“, wie es im Nazi-Jargon hieß, und dort in einem Gaswagen ermordet. Ihre Tochter Else wurde im August 1942 mit ihrem Mann Felix Preis und ihren beiden Kindern Eva und Peter nach Theresienstadt deportiert und im Mai 1944 nach Auschwitz. Niemand überlebte. Der einzige Überlebende der Familie Schneider ist Dr. med. Fritz Schneider. Er beantragte 1949 die Todeserklärungen für seine Eltern Karl und Charlotte Schneider (Wiener Stadt- und Landesarchiv unter 48 T 4305/49), für seine Schwester Else Preis, seinen Schwager Felix Preis, seine Nichte Eva und für seinen Neffen Peter (Wiener Stadt- und Landesarchiv unter 48 T 4306, 4307, 4308, 4309/49). Weder von der Gemeinde noch vom Pfarramt konnten wir etwas über die Familie Schneider in Erfahrung bringen. In dem Buch von Stadler/Mooslechner wird über ihn bis zu seiner Vertreibung im Jahre 1938 berichtet. Erst durch die Daten aus Wien konnte die gesamte tragische Geschichte der Familie Schneider dargestellt werden. Alexander Winkler und Boris Tokic Schüler der 4 C Klasse vom Gymnasium St.Johann/Pg. Quellen: Gespräch mit Frau Maria Bommer, die Karl Schneider aus den Erzählungen von ihrem Vater kennt. Stadler, Robert/Mooslechner, Michael: St. Johann/Pg. 1938 – 1945. Eigenverlag, Salzburg 1986 "Historiker LLTS" Informationen von www.lettertothestars.at Holocaust-Dokumentation
Karl Schneider wurde am 10.11.1876 in Gratzen (CSR) geboren. Er heiratete Charlotte Willheim, die am 30.08.1876 in Groß-Meseritsch (CSR) zur Welt kam. Das Ehepaar war mosaischen Glaubens, lebte in St.Johann/Pg. und hatte zwei Kinder, Else und Fritz. Karl Schneider war Schneider und besaß ein Geschäft neben der Haushaltungsschule "Elisabethinum". Er galt als der „Arme-Leut“ Schneider. Eine Frau aus St. Johann weiß aus den Erzählungen ihres Vaters, dass der „Schneider Jud“, so wurde Karl Schneider bezeichnet, bedürftigen Menschen Preisnachlass gewährte. Als ihr Vater keine Arbeit hatte und ausgesteuert wurde, gab ihm Karl Schneider die Jacke, ohne dafür bezahlen zu müssen. Aber schon 1932 protestierte ein Gemeindevertreter der NSDAP gegen die Bestellung von Wäscheartikeln beim Kaufhaus Schneider und stellte den Antrag, sie in anderen Geschäften zu kaufen. Kurz nach dem „Anschluss“ wurde sein Besitz arisiert und er und seine Frau aus St. Johann/Pg. vertrieben. In den wenigen Monaten von März 1938 bis zu ihrer Vertreibung bewachte man seinen Laden, um Personen ausfindig zu machen, die sich trotz antisemitischer Hetze der NSDAP nicht davon abhalten ließen, in seinem Geschäft einzukaufen. Danach lebte das Ehepaar Schneider in Wien 3, Hetzgasse 31, Karl arbeitete als Likörerzeuger. Ihre letzte Wohnadresse war Wien 9, Grünentorgasse 10. Karl und Charlotte Schneider kamen am 23.10.1941 mit dem 8. Transport unter den Nummern 709 und 710 ins Ghetto Lodz/Litzmannstadt. Ihre dortige Ghettoadresse war Alexanderhof 28/12. Karl starb im Ghetto am 28.06.1942. Charlotte wurde am 08.09.1942 von Litzmannstadt nach Chelmo/Kulmhof, „ausgesiedelt“, wie es im Nazi-Jargon hieß, und dort in einem Gaswagen ermordet. Ihre Tochter Else wurde im August 1942 mit ihrem Mann Felix Preis und ihren beiden Kindern Eva und Peter nach Theresienstadt deportiert und im Mai 1944 nach Auschwitz. Niemand überlebte. Der einzige Überlebende der Familie Schneider ist Dr. med. Fritz Schneider. Er beantragte 1949 die Todeserklärungen für seine Eltern Karl und Charlotte Schneider (Wiener Stadt- und Landesarchiv unter 48 T 4305/49), für seine Schwester Else Preis, seinen Schwager Felix Preis, seine Nichte Eva und für seinen Neffen Peter (Wiener Stadt- und Landesarchiv unter 48 T 4306, 4307, 4308, 4309/49). Weder von der Gemeinde noch vom Pfarramt konnten wir etwas über die Familie Schneider in Erfahrung bringen. In dem Buch von Stadler/Mooslechner wird über ihn bis zu seiner Vertreibung im Jahre 1938 berichtet. Erst durch die Daten aus Wien konnte die gesamte tragische Geschichte der Familie Schneider dargestellt werden. Alexander Winkler und Boris Tokic Schüler der 4 C Klasse vom Gymnasium St.Johann/Pg. Quellen: Gespräch mit Frau Maria Bommer, die Karl Schneider aus den Erzählungen von ihrem Vater kennt. Stadler, Robert/Mooslechner, Michael: St. Johann/Pg. 1938 – 1945. Eigenverlag, Salzburg 1986 "Historiker LLTS" Informationen von www.lettertothestars.at Holocaust-Dokumentation
Dieser Brief stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon in den Himmel
St. Johann/Pg., 24. April 2003
Lieber Karl Schneider!!!
Du bist am 10.11.1876 in Gratzen (CSR) geboren. Du hast in St.Johann/Pg. gelebt und dort als Schneider und Kaufmann gearbeitet. Dein Laden war neben dem Elisabethinum. Eine Frau aus St. Johann/Pg. weiß aus den Erzählungen ihres Vaters, dass du armen Menschen gegenüber sehr großzügig gewesen bist und von ihnen für die gekauften Sachen nicht so viel verlangt hast.
Kurz nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde dein Geschäft arisiert und du selbst mit deiner Frau aus St. Johann vertrieben. Da euer Glaube jüdisch war, machten euch die Nürnberger Rassengesetze schwer zu schaffen. Zuerst wurdet ihr entrechtet, wenig später folgte die Vernichtung in den Konzentrationslagern.
In St. Johann/Pg. weiß man nichts, was mit euch geschehen ist, es heißt nur, ihr seid von einem Tag auf den anderen verschwunden.
Du und deine Frau Charlotte wurdet am 23. 10.1941 nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Du bist bereits im Ghetto am 28.6.1942 gestorben und warst erst 65 Jahre alt. Deine Frau wurde auch nur ein Jahr älter als du, sie wurde am 8.9.1942 von Litzmannstadt nach Kulmhof transportiert und in einem Gaswagen ermordet. Auch deine Tochter Else kam mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Polen ums Leben. Der einzige Überlebende ist dein Sohn Dr. med. Fritz Schneider.
Wir finden es traurig, was mit deiner Familie und dir geschehen ist und hoffen, dass das Geschehene nicht noch einmal passiert. Wir hoffen, dass wir dir, lieber Karl, mit diesem Brief noch einmal eine Ehre erweisen konnten. Wir wollen dir und deiner Familie durch unser Schreiben ein Denkmal setzen und euch dem Vergessen entziehen
Mit lieben Grüßen von zwei Schülern, die deine Leidensgeschichte verfolgt haben!!!!!!!!!!!!
Gerhard Aigner und Florian Birnbacher
Schüler der Klasse 4 C des Gymnasiums St. Johann/Pg.
Brief an die Zukunft
St. Johann/Pg., 28. April 2003
An die Zukunft !
Wir wünschen uns eine Zukunft ohne Krieg, Hass und Menschenquälerei. Terror und Krieg sind grausam und zu verurteilen. Der Gedanke an den grausamen Diktator Hitler und die vielen jüdischen Opfer tut immer weh. Der 2.Weltkrieg hat auch auf unser Leben einen negativen Einfluss, und deshalb wünschen wir uns, dass so etwas nie wieder vorkommt. Die Menschen sollen sich nicht bekämpfen und gegenseitig ausrotten, sie sollten sich gegenseitig helfen und miteinander arbeiten.
Boris Tokic
Klasse: 4C/R Gymnasium St. Johann/Pg.