Auflistung von 1 bis 50 von 62585
> Sortieren nach:
Name,
Adresse.
> Aktivierung: alle / frei / ausgewählte.
![](pix/lst_icn_rose.gif)
von Josef Sieberer Blumen der Erinnerung nieder.
![](pix/symbolfoto_contentbox.jpg)
Josef Sieberer
Geburtsdatum: 05.02.1892 in Rum
Letzter bekannter Wohnort:
Thaur,
Todesdatum
1/7/41
Geschichte des Opfers
Informationen zur Verfügung gestellt von Fr. Maria Bachler:
Josef Sieberer wurde am 5.2.1892 geboren. Für Gott, Kaiser und Vaterland kämpfte er im 1.Weltkrieg und kehrte schwer verletzt mit einem Kopfschuss nach Thaur zurück. Es war medizinisch nicht möglich, die Kugel aus dem Kopf zu entfernen, sie blieb einfach dort.
Josef Sieberer heiratete (s. Hochzeitsfoto) Maria Kern aus Absam und drei Kinder wurden geboren: Roman, Anna (1930) und Maria. Das bäuerliche Leben war hart, aber man hatte sein Auskommen und gut ging es in der Zeit der Weltwirtschaftskrise sowieso kaum jemandem.
Das Unglück nahm seinen Lauf, als die Kugel in Josef Sieberers Kopf zu wandern begann. Sie veränderte sein Wesen und sein Verhalten. So kam ihm jedes Sättigungsgefühl abhanden, er hatte stets Hunger und aß Unmengen bis zum Erbrechen. Seine Tochter Anna hatte die Aufgabe, ihren Vater, so gut es eben ging, am ständigen Essen zu hindern.
Sein Geist war aber so weit klar, dass er erkannte, welche Herrschaft die Nazis errichtet hatten. Er machte bei jeder Gelegenheit seinem Unmut Luft, unmissverständlich, laut und vor allem öffentlich. So blieb der Öffentlichkeit sein Gemütszustand nicht verborgen, irgendwann wurde er abgeholt und ins Psychiatrische Krankenhaus nach Hall in Tirol gebracht.
In der Folge erhielt die Familie die Nachricht, dass ihr Vater in eine andere Anstalt verlegt werden würde, sie aber selbstverständlich die Möglichkeit hätten, sich von ihm vor der Überstellung zu verabschieden.
Tochter Anna erzählt:
"In das Krankenhausareal durften wir nicht hinein. Vater hatte man in das Portierhäuschen gesetzt, wo er hinter einem Vorhang auf uns wartete. Man gab uns gerade so viel Zeit, ihm die Hand zu drücken und "Pfiati Tati" zu sagen, dann wurde schon am Vorhang gezerrt und wir hatten zu verschwinden.
Von Vater hörten wir nichts mehr, bis eines Tages der Briefträger eine Postkarte brachte. Mutter stand in der Küche am Nudelbrett und begann plötzlich zu weinen. Sie sagte uns, dass "Tati" an irgendeiner Krankheit gestorben sei. Tage später war ein Paket auf der Post abzuholen. Es war Winter und so machte ich mich mit der Rodel auf den Weg, um das Paket nach Hause zu ziehen. Es enthielt die Urne mit der Asche meines Vaters, eine Urne, die wie eine Fliegerbombe aussah. Ich hatte meinen Vater auf der Rodel nach Hause gebracht."
Eine Urnenbestattung nach katholischem Ritus war damals nicht möglich. Um Josef Sieberer eine kirchliche Beerdigung zu ermöglichen, wurde die Urne in einen weißen Kindersarg gelegt und beigesetzt. Das Grab ist heute aufgelassen, seine Kinder wissen aber die Stelle, wo ihr "Tati unten ist". (siehe Bild 4)
Der Familie teilte man als Todestag den 7.1.1941 und als Todesort Sonnenstein (s. Sterbebild) mit, aber niemand wusste, wo Sonnenstein sein sollte. Sohn Roman glaubte, ihn in der Nähe von Birna(u?), das wiederum in der Nähe von Dresden wäre, gefunden zu haben. Bei Durchsicht der Totenbücher der Pfarre Thaur kam aber ein interessantes Detail zu Tage. Der Thaurer Grassmair Kaspar und Josef Sieberer haben den gleichen Todestag (7.1.1941), allerdings ist bei Grassmair als Todesort Hartheim angegeben. Es ist kaum anzunehmen, dass beim Abtransport der beiden Thaurer aus dem Psychiatrischen Krankenhaus Hall ausgerechnet einer weitab in den Norden verfrachtet wurde und dann dort in Sonnenstein am gleichen Tag gestorben ist wie Grassmair in Hartheim. Das ist zu unwahrscheinlich. Vielmehr ist anzunehmen, dass Sieberer Josef genauso wie Grassmair in Hartheim umgebracht wurde. Seine Tochter geht jetzt davon aus.
Josef Sieberer wurde am 5.2.1892 geboren. Für Gott, Kaiser und Vaterland kämpfte er im 1.Weltkrieg und kehrte schwer verletzt mit einem Kopfschuss nach Thaur zurück. Es war medizinisch nicht möglich, die Kugel aus dem Kopf zu entfernen, sie blieb einfach dort.
Josef Sieberer heiratete (s. Hochzeitsfoto) Maria Kern aus Absam und drei Kinder wurden geboren: Roman, Anna (1930) und Maria. Das bäuerliche Leben war hart, aber man hatte sein Auskommen und gut ging es in der Zeit der Weltwirtschaftskrise sowieso kaum jemandem.
Das Unglück nahm seinen Lauf, als die Kugel in Josef Sieberers Kopf zu wandern begann. Sie veränderte sein Wesen und sein Verhalten. So kam ihm jedes Sättigungsgefühl abhanden, er hatte stets Hunger und aß Unmengen bis zum Erbrechen. Seine Tochter Anna hatte die Aufgabe, ihren Vater, so gut es eben ging, am ständigen Essen zu hindern.
Sein Geist war aber so weit klar, dass er erkannte, welche Herrschaft die Nazis errichtet hatten. Er machte bei jeder Gelegenheit seinem Unmut Luft, unmissverständlich, laut und vor allem öffentlich. So blieb der Öffentlichkeit sein Gemütszustand nicht verborgen, irgendwann wurde er abgeholt und ins Psychiatrische Krankenhaus nach Hall in Tirol gebracht.
In der Folge erhielt die Familie die Nachricht, dass ihr Vater in eine andere Anstalt verlegt werden würde, sie aber selbstverständlich die Möglichkeit hätten, sich von ihm vor der Überstellung zu verabschieden.
Tochter Anna erzählt:
"In das Krankenhausareal durften wir nicht hinein. Vater hatte man in das Portierhäuschen gesetzt, wo er hinter einem Vorhang auf uns wartete. Man gab uns gerade so viel Zeit, ihm die Hand zu drücken und "Pfiati Tati" zu sagen, dann wurde schon am Vorhang gezerrt und wir hatten zu verschwinden.
Von Vater hörten wir nichts mehr, bis eines Tages der Briefträger eine Postkarte brachte. Mutter stand in der Küche am Nudelbrett und begann plötzlich zu weinen. Sie sagte uns, dass "Tati" an irgendeiner Krankheit gestorben sei. Tage später war ein Paket auf der Post abzuholen. Es war Winter und so machte ich mich mit der Rodel auf den Weg, um das Paket nach Hause zu ziehen. Es enthielt die Urne mit der Asche meines Vaters, eine Urne, die wie eine Fliegerbombe aussah. Ich hatte meinen Vater auf der Rodel nach Hause gebracht."
Eine Urnenbestattung nach katholischem Ritus war damals nicht möglich. Um Josef Sieberer eine kirchliche Beerdigung zu ermöglichen, wurde die Urne in einen weißen Kindersarg gelegt und beigesetzt. Das Grab ist heute aufgelassen, seine Kinder wissen aber die Stelle, wo ihr "Tati unten ist". (siehe Bild 4)
Der Familie teilte man als Todestag den 7.1.1941 und als Todesort Sonnenstein (s. Sterbebild) mit, aber niemand wusste, wo Sonnenstein sein sollte. Sohn Roman glaubte, ihn in der Nähe von Birna(u?), das wiederum in der Nähe von Dresden wäre, gefunden zu haben. Bei Durchsicht der Totenbücher der Pfarre Thaur kam aber ein interessantes Detail zu Tage. Der Thaurer Grassmair Kaspar und Josef Sieberer haben den gleichen Todestag (7.1.1941), allerdings ist bei Grassmair als Todesort Hartheim angegeben. Es ist kaum anzunehmen, dass beim Abtransport der beiden Thaurer aus dem Psychiatrischen Krankenhaus Hall ausgerechnet einer weitab in den Norden verfrachtet wurde und dann dort in Sonnenstein am gleichen Tag gestorben ist wie Grassmair in Hartheim. Das ist zu unwahrscheinlich. Vielmehr ist anzunehmen, dass Sieberer Josef genauso wie Grassmair in Hartheim umgebracht wurde. Seine Tochter geht jetzt davon aus.