Die letzten Zeugen - Das Buc

ZIPORA AXELRAD


 
 

ZIPORA AXELRAD

(früher Frieda Axelrad)
geb. 1920-12-02
lebt heute in Israel


Diese Geschichte wurde im Projekt "Überlebende" erstellt.

Zipora Axelrad wohnte im 2. Bezirk in Wien, wollte als 14-jähriges Mädchen nach Israel flüchten, viele ihrer Familie wurden in Auschwitz ermordet.

Die Lebensgeschichte von Zipora AXELRAD, dokumentiert von Marlene Gludovacz und Lisa Gialuris, SchülerInnen der Bakip 8, Wien.

"Da sie Wien noch immer ihre Heimat nennt"

Die Schülerinnen Marlene Gludovacz, Lisa Gialuris erzählen die Geschichte von Zipora Axelrad

Zipora Axelrad haben wir gewählt, weil sie Kindergärtnerin war, wie wir es vermutlich in drei Jahren auch sein werden.

Nachdem wir Zipora einen Brief geschrieben hatten, bekamen wir sehr bald schriftlich eine Antwort, dass ihr das Schreiben sehr schwer fallen und sie lieber mit uns telefonisch kommunizieren würde. Nach ein paar Anrufen wussten wir mehr über ihr Leben:

Damals in Wien hat Zipora im 2. Bezirk gewohnt, in einer großen Wohnung. 1938 ging sie ein Jahr in eine jüdische Handelsschule, wo sie nicht lange friedlich hingehen konnten, da die Zeit für Juden immer schlimmer wurde. Als sie 1939 mit einer jüdischen Jugendorganisation vor den Nazis nach Israel flüchten wollte, wurde sie abgelehnt, da sie das Höchstalter von 14 überschritt. So schlug sie sich ganz alleine die weite Strecke nach Israel durch. Eine ihrer Schwestern schaffte es nach Amerika zu entkommen, die zweite Schwester, ihr Schwager und ihre Mutter blieben in Österreich und starben in Auschwitz.

In Israel kam sie gleich in den Kibbuz Ain Hamifraz, in dem sie heute noch lebt. Sie besuchte drei Jahre lang eine Kindergartenschule und war 20 Jahre lang als Kindergärtnerin in dem Kibbuz tätig. Danach arbeitete sie 16 Jahre lang als Sekretärin in einem Rehabilitationszentrum.

Zipora wohnt heute in einem schönen Haus mit Garten im Kibbuz. Sie ist mittlerweile schon 87 Jahre alt und hat einen Sohn und drei Enkelkinder.  Einmal im Jahr treffen sich die Holocaust-Überlebenden aus dem Kibbuz (Zipora nennt sie "Opfer", was ja tatsächlich auch auf die Überlebenden zutrifft), sprechen über die damalige Zeit und denken an die Verstorbenen. Für jeden Bekannten, Freund oder Verwandten zünden sie eine Kerze an.

Auch heute noch kommt Zipora regelmäßig nach Wien, das letzte Mal vor drei Jahren, da sie Wien noch immer ihre Heimat nennt. Sie hat uns eingeladen sie zu besuchen. Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir sie einmal persönlich kennen lernen, egal ob in Israel oder Österreich.

Marlene Gludovacz, Lisa Gialuris
2B der Bakip 8 (Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik), Lange Gasse 47, 1080 Wien

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