Die letzten Zeugen - Das Buc

BERTHA REICHENTHAL


 
 

BERTHA
REICHENTHAL

geb. 1920-06-21
lebt heute in Israel


Diese Geschichte wurde im Projekt "Überlebende" erstellt.

Bertha Reichenthal wurde am 21.7.1920 in Salzburg geboren. Im November 1938 musste sie mit ihrer Familie nach Wien umziehen. Von dort konnte sie mit ihrer Mutter 1939 nach England flüchten, wo sie zehn Jahre lang blieb. Seit 1949 lebt Bertha Reichenthal in Tel Aviv, Israel.

Ich wünsche niemandem, so eine hässliche Zeit mit zu machen

Die Schülerin Julia Klausegger aus dem BG Zaunergasse in Slazburg hat die Lebensgeschichte von Bertha Reichenthal recherchiert.

Bertha Reichenthal wurde am 21.Juli 1920 in Salzburg in der Elisabethstraße geboren. In ihrem Brief an mich erzählt sie, dass sie wie alle anderen Juden im Jahr 1938 von Salzburg ausgewiesen wurde und nach Wien umziehen musste, damit Salzburg "judenrein" wurde. "Es war ganz schlimm! Ich wünsche niemandem, so eine hässliche Zeit mit zu machen."

Von November 1938 bis März 1939 lebten sie, ihre Mutter und ihre Schwestern, in Wien. Dort haben sie in einem gemieteten Zimmer bei einer jüdischen Familie gewohnt. In Wien hat ihre Familie verschiedene Ämter und Konsulate gesucht, die ihnen die Möglichkeit gaben, zu flüchten. "Wir hatten das Glück, nach England auszureisen. England hat unser Leben gerettet. In Wien habe ich mich begonnen zu fürchten und diese Angst hat mich nie verlassen. Es fällt mir schwer, über alles zu schreiben, denn die Erinnerungen sind traurig."

In England waren sie zehn Jahre, bis sie 1949 nach Tel-Aviv in Israel ausgewandert sind. Frau Reichenthal, ihre Tochter Amalia und ihre Enkelin My wurden im Jahr 2002, als man damals die Ausstellung "Juden in Salzburg" zeigte, nach Salzburg eingeladen. "Es war einfach herrlich, in Salzburg zu sein und im Mirabellgarten zu sitzen, wo ich als Kind im Zwergerlgarten gespielt habe. Und da hat vor zwei Jahren auch meine Enkelin My gespielt. Ich wurde von vielen sehr nett begrüßt und vom Bürgermeister der Stadt Salzburg bekam ich zwei Karten für "Don Juan" im Festspielhaus."

Auf meine Frage, was sie uns Jugendlichen weitergeben möchte, schreibt sie: "Ihr sollt alle gesund und glücklich sein und es nie mehr zu so einer grauslichen Zeit kommen lassen. Alle Menschen haben das Recht, in Frieden zu leben und sollen nicht mit Hass aufwachsen!" Und sollte ich einmal nach Israel kommen, dann nehme ich ihre Einladung, die persönlich kennen zu lernen, gerne an.

Julia Klausegger, BG Zaunergasse, Salzburg


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