Diese Geschichte wurde im Projekt "Botschafter" erstellt.
"Er streckte mir lächelnd die Hand entgegen..."
Verena Schönöl, Schülerin des BG Purkersdorf, traf den Überlebenden Amnon Berthold Klein im März 2008 in Israel.
Ich war noch nie zuvor in Israel, so war es ein spannendes Erlebnis zum ersten Mal einen Fuß auf den Boden dieses Landes zu setzen.Vor dem Flughafen, aus Blumen gepflanzt, eine riesige Werbung von Nokia – doch wieder etwas Vertrautes.
Gott sei Dank gab es keine gröberen Probleme bei der Einreise, doch war ich von der Unfreundlichkeit der Flughafenangestellten überrascht.
Die Spannung auf die Begegnung mit Amnon Berthold Klein, dominierte eigentlich die gesamte Reise. Da ich eine der Letzten war die ihr Gespräch führen durfte und ich alle positiven und negativen Erfahrungen der anderen Mitreisenden hautnah mitbekam, wurde meine Nervosität dadurch nur noch größer.
Alle Städte, Stätten und Museen, die wir besuchten, faszinierten mich ungeheuerlich, alles neu, interessant und außergewöhnlich.
Es ist zum Beispiel ein tolles Gefühl auf dem Ölberg zu stehen und Jerusalem zu seinen Füßen zu sehen.
Schon nach kurzer Zeit machten wir mit der Gastfreundschaft der Jerusalemer Bekanntschaft, als wir spontan von einem Einheimischen in seine Wohnung mit Blick auf die Klagemauer eingeladen wurden. Ebendiese war auch sehr beeindruckend. Es war noch Shabbat und hunderte Menschen waren anwesend um zu beten und zu feiern.
„Yad Vashem“, das größte Holocaust-Museum der Welt stand natürlich auch auf unserem Plan. Ziemlich bedrückend, wenn man so intensiv mit diversen Eindrücken überflutet wird und trotzdem immer weiter geht, weil man alles erfahren will. Der schlimmste Moment war für mich, als ich vor einer in den Boden eingelassenen Glasbox stand, in der tausende von Schuhen lagen. Alle von Menschen, die damals in KZs deportiert wurden, alle ihre Besitztümer und sogar ihre Schuhe abgeben mussten.
Am 18.03.2008 war es endlich soweit. Meine Nervosität steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. Heute sollte ich Amnon Berthold Klein, treffen. Erst hatte ich einige Bedenken, ob ich auch die richtigen Worte finden würde aber als ein quirliger, älterer Herr auf mich zukam, mir lächelnd die Hand entgegen streckte und mich mit einem herzlichen „Verena!“ begrüßte, fielen alle Zweifel und Bedenken von mir ab und auch mein Gesicht zierte nun ein großes Grinsen.
Unser Gespräch am Nachmittag verlief ruhig und offen, Amnon erzählte mir seine Geschichte und da ich in Österreich Nachforschungen angestellt hatte, wurde ihm der gesamte Akt über seine Familie aus Wien übersendet, so konnte ich alles begutachten und bin komplett in die Geschichte eingetaucht.
Um ehrlich zu sein, die gesamte Reise war nicht so einfach wie man denkt. Immer wieder erfährt man Neues, erfährt Kritik oder hört schreckliche Schicksale. So war es sehr gut für mich auch mit anderen Menschen darüber sprechen zu können. Seien es andere Mitreisende, Eltern oder Freunde.
Nach einigen Tagen ging es wieder auf Erkundungstour durch das Land, der Höhepunkt hierbei war das Baden im Toten Meer, welches einen Salzgehalt von über 30 Prozent hat. Es war ein witziges und interessantes Erlebnis, wie sich der menschliche Körper in diesem Wasser verhält und in welchen Positionen man sich in einfach treiben lassen konnte.
Ein weiteres Mal überraschte mich auch hier die Gastfreundschaft der Israelis. Als wir in der Altstadt von Akko, wo wir mit Humus und Pita in der Hand ein Plätzchen im Schatten suchten, spontan einen Araber am Hafen fragten, ob wir uns denn auf sein Boot setzen könnten und ebenso spontan sagte dieser zu. Essen wollte er selbst auf unsere Einladung hin nicht und Geld wollte er auch keines.
Ich war total überrascht von der Gastfreundschaft und Freundlichkeit dieses Mannes und war zutiefst beeindruckt!
Die letzten Tage in Tel Aviv vergingen wie im Fluge, schon vor der Abreise begann ich Israel zu vermissen und sicherlich wird es nicht lange dauern, bis ich ins „Heilige Land“ zurückkehren werde.