Die letzten Zeugen - Das Buc

ROBERT MENTKEN


 
 

Diese Geschichte wurde im Projekt "Botschafter" erstellt.

Back to the roots

Benedikt Ruetz über den Besuch von Robert Mentken an seiner Schule.

Im Mai 2008 besuchte Herr Robert Mentken mit seiner Lebensgefährtin Mary Dugan unsere Schule. 1938 war es seinen jüdischen Eltern gelungen, mit ihm und seinem Bruder dank einer glücklichen Fügung aus dem annektierten Österreich in die USA zu flüchten. Ein Unbekannter hatte nämlich für sie die so genannte „Reichfluchtsteuer“ bezahlt. Wien bezeichnet Herr Mentken auch heute noch als seine Heimatstadt, obwohl er seine Muttersprache nicht mehr beherrscht. Er hat sich aber vorgenommen, nach seiner Rückkehr in New York Deutschstunden zu nehmen.

Im Rahmen des Zeitgeschichteprojekts „A Letter to the Stars“ wurde Herr Mentken neben  ca. 200 anderen Vertriebenen zum  Besuch seiner alten Heimat eingeladen. Benedikt Ruetz, der Herrn Mentken im Rahmen des oben genannten Projekts im April 2007 in den USA besuchen durfte, konnte „seinen“ Überlebenden bei der Schlussveranstaltung auf dem Heldenplatz in Wien am 5. Mai begrüßen.

Mit anderen Zeitzeugen kamen Herr Mentken und seine Begleitung am 6. Mai für zwei Tage nach Innsbruck. Betreut wurden alle von „ihren“  SchülerInnen und deren Familien und „ihren“ LehrerInnen, wie sie beim Zusammentreffen lobend hervorhoben.
Neben diesen privaten Aktivitäten standen aber für alle Zeitzeugen auch Schulbesuche auf dem Programm. So besuchte Herr Mentken mit seiner Begleitung am 8. Mai die 3 b für mehr als zwei Stunden.

Hier entrollte er seine Lebensgeschichte anhand von Fotos und Notizen. Der Einstieg fiel ihm furchtbar schwer, als er uns ein Bild von seinen Eltern und Großeltern zeigte. Die Letzteren, er hatte sie nie kennen gelernt, sind nämlich in Auschwitz umgekommen. Bei anderen Passagen merkte man auch, dass doch so manche belastende Erinnerungen wach wurden. Er erzählte uns dann aber über seine schulische Laufbahn, und er verschwieg uns auch nicht seine Erfindungsgabe.  Er nutzte seinen Besuch gleich für ein bisschen Product Placement für seinen selbst entwickelten Rucksack, auf dem groß „Volksbagen“ zu lesen war.
Am späten Nachmittag waren wir, d.h. Herr Mentken und Frau Mary Dugan, Frau Prof. Kastl-Reinalter und ich, zunächst zum Besuch der Synagoge in der Sillgasse und anschließend zu einer preisgekrönten Theatervorstellung des Franziskaner Gymnasiums Hall eingeladen. Den Abschluss bildete ein Abendessen im „Goldenen Adler“ in der Altstadt, zu dem das Land Tirol und die Stadt Innsbruck alle Zeitzeugen und ihre BegleiterInnen eingeladen hatten.

Leider mussten wir uns bereits am Abend von unseren lieben amerikanischen Freunden verabschieden, da sie am nächsten Tag nach Wien zurückkehrten, um dort in Roberts Heimatstadt noch eine Woche zu verbringen, bevor sie in die USA zurückkehren.

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