Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Robert Hacker verfügbar:

geboren am 04.03.1925 in Kobersdorf, Bgld.
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Wiener Neustadt, Gymelsdorfergasse 30
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 20.05.1942
gestorben in Maly Trostinec am 26.05.1942
Die Recherche wurde von Eileen, 17 Jahre, BG Rein, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Robert Hacker

geb. 04.03.1925 in Kobersdorf/Burgenland
Vater(16.12.1882) am 20.10.1939 nach Niskoan am San deportiert à Dr. Loewenherz stellte diesen 1. Transport nach Polen zusammen, es waren arbeitsfähige Männer, und Handwerker gefragt, diese sollten, wenn möglich holzverarbeitende Maschinen mitnehmen, sowie Verpflegung. Insgesamt waren es 912 Männer.
Bis zu diesem Tag lebte die Familie in Wien II, Rueppgasse 14. Robert ging bis 1941 in der Castellzgasse zur Schule. Zum Schluss lebte er mit seiner Mutter Regine (25.11.1896) in der Konradgasse 1
Am 20.5.1942 wurden sie Mit dem 22. Transport von Wien nach Maly Trostinec gebracht. Der Transport dauerte 3 – 4 Tage, sie kamen dann auf dieses Landgut, dass eine ehemalige Kolchose im Süden Minsks ist.
Am Güterbahnhof wurde selektiert(durchgeführt von Eiche/Dorsch), die Hackers kamen auf einen Lastwagen, wurden zu einem Wald gefahren um dort anschließend in eine Grube hinein erschossen zu werden.

Am 9.10.1970 wurde Marschall Wendl freigesprochen etwas mit den Verbrechen in Minsk zu tun gehabt haben.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

An Robert Hacker
geb. Mai 1925
27.04.2003

Lieber Robert!

Ich rede dich jetzt gleich mit du an, da ich durch meine Recherchen herausgefunden habe, dass du gleich alt warst, wie ich es jetzt bin, als du durch einen Soldaten erschossen wurdest.
Dieses Detail hat mich so betroffen gemacht, dass mir die Schrecken des NS Regimes nur noch mehr bewusst geworden sind. Sie haben weder Rücksicht genommen auf Frauen oder Kinder, noch auf alte Menschen, sie haben sie eher mit einer noch größeren Befriedigung umgebracht, da sie nicht mehr arbeiten konnten.
Durch meine Recherchen ist mir auch bewusst geworden was sicht in der Zeit seit deinem Tod bis jetzt alles verändert hat. Vielleicht hast du auch Briefe geschrieben, deinen Verwandten oder einer Freundin. Im Unterschied zu mir hast du sicherlich mit der Hand geschrieben. In unserer Zeit ist es üblich Briefe am Computer zu schreiben. Das ist sozusagen eine verbesserte Schreibmaschine, die allerhand kann. Man sieht auch das, was man geschrieben hat, auf einem Bildschirm und kann Fehler nachträglich ausbessern. Ich hätte diesen Brief natürlich mit der Hand schreiben können, aber da wäre der Unterschied zwischen den Epochen, in denen wir leben, nie im Leben so deutlich herausgekommen.
Ich habe auch herausgefunden, dass es für dich nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt möglich war in die Schule zu gehen. Ich finde es sehr schade, dass wir in unserer heutigen Zeit das Schulgehen als eher lästige Pflicht empfinden, und vielleicht froh gewesen wären, wenn unsere Schule nicht mehr hätte Unterricht geben dürfen. Für dich war es aber eine Einschränkung und es hat dich sicherlich verletzt, dass es dir auf Grund von einer Religionszugehörigkeit verboten war am Unterricht teilzunehmen.
Du glaubst wahrscheinlich, dass die Diskriminierungen einer einzelnen Religionsgruppe nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges besser geworden sind oder aufgehört haben. Ich muss dich leider enttäuschen, es ist scheinbar in unserer Gesellschaft so verankert immer jemanden wegen Anderssein auszuschließen. Auch ich bekomme es zu spüren, sei es da ich zwei Staatsbürgerschaften besitze(dummerweise deutsch – österreichisch) oder dass ich evangelisch bin. In der Beziehung hat sich sicherlich nichts gewandelt oder gebessert.
Eine weitere Frage hat mich während meiner Arbeit sehr beschäftigt: Wie weit wusstest du, was „draußen“ vorging? Ich meine damit, war dir bewusst, dass es Konzentrationslager gab und was dort passierte, oder hast du dich darauf verlassen, was das NS Regime sagte, es sind nur Umsiedlungen? Du wirst auch mit deinem Alter bemerkt haben, dass Leute verschwinden und dass es häufig Juden sind. Habt ihr zuhause darüber diskutiert, oder war euch die Situation nicht bewusst? Ich denke schon, da auch dein Vater bei den ersten war, die mit einem Transport(es war der erste Judentransport, er war gedacht um etwas aufzubauen, näheres ist mir nicht bekannt) weggekommen sind. Er wird es auch nicht überlebt haben. Für deine Mutter war es sicherlich nicht leicht ohne Mann zu leben und sich durchzuschlagen.

Das waren meine Gedanken, die ich dir mitgeben möchte, wo auch immer du bist.
Eileen(Eileen_R@sms.at)

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

A letter to the stars
An Robert Hacker
geb. Mai 1925
27.04.2003

Lieber Robert!

Ich rede dich jetzt gleich mit du an, da ich durch meine Recherchen herausgefunden habe, dass du gleich alt warst, wie ich es jetzt bin, als du durch einen Soldaten erschossen wurdest.
Dieses Detail hat mich so betroffen gemacht, dass mir die Schrecken des NS Regimes nur noch mehr bewusst geworden sind. Sie haben weder Rücksicht genommen auf Frauen oder Kinder, noch auf alte Menschen, sie haben sie eher mit einer noch größeren Befriedigung umgebracht, da sie nicht mehr arbeiten konnten.
Durch meine Recherchen ist mir auch bewusst geworden was sicht in der Zeit seit deinem Tod bis jetzt alles verändert hat. Vielleicht hast du auch Briefe geschrieben, deinen Verwandten oder einer Freundin. Im Unterschied zu mir hast du sicherlich mit der Hand geschrieben. In unserer Zeit ist es üblich Briefe am Computer zu schreiben. Das ist sozusagen eine verbesserte Schreibmaschine, die allerhand kann. Man sieht auch das, was man geschrieben hat, auf einem Bildschirm und kann Fehler nachträglich ausbessern. Ich hätte diesen Brief natürlich mit der Hand schreiben können, aber da wäre der Unterschied zwischen den Epochen, in denen wir leben, nie im Leben so deutlich herausgekommen.
Ich habe auch herausgefunden, dass es für dich nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt möglich war in die Schule zu gehen. Ich finde es sehr schade, dass wir in unserer heutigen Zeit das Schulgehen als eher lästige Pflicht empfinden, und vielleicht froh gewesen wären, wenn unsere Schule nicht mehr hätte Unterricht geben dürfen. Für dich war es aber eine Einschränkung und es hat dich sicherlich verletzt, dass es dir auf Grund von einer Religionszugehörigkeit verboten war am Unterricht teilzunehmen.
Du glaubst wahrscheinlich, dass die Diskriminierungen einer einzelnen Religionsgruppe nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges besser geworden sind oder aufgehört haben. Ich muss dich leider enttäuschen, es ist scheinbar in unserer Gesellschaft so verankert immer jemanden wegen Anderssein auszuschließen. Auch ich bekomme es zu spüren, sei es da ich zwei Staatsbürgerschaften besitze(dummerweise deutsch – österreichisch) oder dass ich evangelisch bin. In der Beziehung hat sich sicherlich nichts gewandelt oder gebessert.
Eine weitere Frage hat mich während meiner Arbeit sehr beschäftigt: Wie weit wusstest du, was „draußen“ vorging? Ich meine damit, war dir bewusst, dass es Konzentrationslager gab und was dort passierte, oder hast du dich darauf verlassen, was das NS Regime sagte, es sind nur Umsiedlungen? Du wirst auch mit deinem Alter bemerkt haben, dass Leute verschwinden und dass es häufig Juden sind. Habt ihr zuhause darüber diskutiert, oder war euch die Situation nicht bewusst? Ich denke schon, da auch dein Vater bei den ersten war, die mit einem Transport(es war der erste Judentransport, er war gedacht um etwas aufzubauen, näheres ist mir nicht bekannt) weggekommen sind. Er wird es auch nicht überlebt haben. Für deine Mutter war es sicherlich nicht leicht ohne Mann zu leben und sich durchzuschlagen.

Das waren meine Gedanken, die ich dir mitgeben möchte, wo auch immer du bist.
Eileen(Eileen_R@sms.at)

Bitte schicken Sie diesen Brief an das „Projektbüro ‚A Letter to the Stars‘, 1060 Wien, Mariahilferstraße 123/3/38“ Sie unterstützen damit die Weiterführung des Projekts!

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