Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Kurt Aschkenasi verfügbar:

geboren am 21.11.1919 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Wien am 13.05.1942
Die Recherche wurde von Teresa, 14 Jahre, Grg13, Wenzgasse 7, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

LEBENSGESCHICHTE VON KURT ASCHKENASI

Kurt Aschkenasi wurde am 21.11.1919 in Wien als „Mischling“ geboren.
Er wohnte in der Auhofstraße 11b/6 im 13.Bezirk und übte den Beruf Kraftfahrer aus.
Am 17.3.1942 fällte das Reichkriegsgericht das Feldurteil gegen einen Familienangehörigen, Todesurteil wegen Fahnenflucht und 3 Jahre Zuchthaus wegen „landesverräterischer Fälschung“.
Der Vater von Kurt Aschkenasi, der „Volljude“ war, leugnete dieses Urteil, wurde zur Luftnachrichtenabteilung 9 eingezogen und vom Feldgericht des 2.Flackkorps am 5.3.1940 zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Der Familienangehörige(Name leider unbekannt) war Automechanikerlehrling, hatte schon mehrere Vorstrafen hinter sich und war seit 14.6.1938 in „vorbeugender Schutzhaft“ in Dachau und Buchenwald.
Er versuchte sich mehrere Male umzubringen, da er, da er Jude war dementsprechend schlecht behandelt wurde.
Am 5.6.1939 wurde der Familienangehörige entlassen und am 30.8.1939 zur Wehrmacht einberufen.
Im April 1940 erfuhr Kurt von seiner arischen Mutter von der Verurteilung des Vaters.
Daraufhin hatte er Angst u.a. wegen „Rassenschande“ verhaftet zu werden.
Um nicht gefunden zu werden, versteckte er sich bei seiner italienischen Freundin G.Goicovicvoinonic.
Am 17.5.1940 startet er einen Fluchtversuch mit einem „jüdischen Kammersänger“ in einer kleinen „jüdischen Reisegesellschaft“ nach Jugoslawien.
Kurt Aschkenasi kam als einziger durch.
Dort wurde er oft verhaftet und gab falsche Daten über sich bekannt.
Danach wollte er über die Deutsche Botschaft ins Reich zurück, gab aber weiter falsche Angaben über sich und die Dt.Whm bekannt.
Am 10.1.1941 startete er seinen 2.Fluchtversuch mit dem volksdeutschen serbischen Soldaten Petrovic aus Marburg.
Da er sich weigerte nach Griechenland zur österreichischen Legion zu fahren, hatte er weitere Verhöre, die unter anderem von englischen Agenten durchgeführt wurden.
Danach ist er aus der Gefangenschaft ausgebrochen und gab in der Deutschen Gesandtschaft falsche Daten über sich bekannt, aus der er aber kurz darauf geflohen ist.
Danach folgte der „Serbische Putsch“:
Kurt Aschkenasi gab „wertvolle Fingerzeige“, stahl ein serbisches Auto und verhinderte somit das Attentat auf einen deutschen Offizier.
Nachdem er sich als „Unteroffizier von Nemetz“ ausgab, wollte er nach Wien um sich zu stellen.
Auf dem Weg nach Wien wurde er in dem Zug Budapest –Wien verhaftet und am 18.4.1942 zu Tode verurteilt.
Das Urteil wurde am 13.5.1942 vollstreckt.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Kurt Aschkenasi!
Als wir dich zugeteilt bekommen haben, wollten wir dich unbedingt näher kennen lernen.
Wir recherchierten über deinen Wohnort, über deine Verwandten, und noch vieles mehr.So haben wir uns auf den Weg in das erste Archiv gemacht, von dem wir uns eigentlich viel erhofft hatten.
Als wir dann bemerkten, wie schwer es ist über dich Daten herauszufinden, wendeten wir uns an unsere Frau Professor.
Daraufhin gab sie uns einen Zettel, auf dem noch viele andere Archive aufgelistet waren.
Unser erstes Ziel war von diesem Zeitpunkt an das Archiv in der Wipplingerstrasse, in dem wir deine ganze Lebensgeschichte erforschen konnten.
Während der Zeit, die wir mit deinen Akten verbracht haben, ist uns klar geworden, wie schrecklich das Leben damals gewesen ist.
Andauernd von einem Konzentrationslager in ein Anderes gebracht zu werden, muss wirklich anstrengend und deprimierend gewesen sein.
Was uns jedoch beeindruckt hat, war, dass du bei jedem Fluchtversuch mit falschem Namen durchgekommen bist.
Für dich war das damals wahrscheinlich ein Muss, für uns jedoch ein Ding der Unmöglichkeit.
Dein Vater Robert Aschkenasi hat sich daher mehrere Male für dich eingesetzt, wer jedoch deine Mutter war, blieb unbekannt.
Für uns war es wirklich ein Abendteuer, sich in dein Leben hinein zu versetzten und all deine Geschehnisse sozusagen noch mal zu erleben.
Schade war es jedoch, dass wir nicht die Chance hatten dich kennen zu lernen.
Wo du jetzt auch immer sein magst, wir werden an dich denken.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift)


Teresa Westhoff und Sevgi Dincer

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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