Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Gisela Bermann verfügbar:

geboren am 20.01.1875 in Stuhlweissenburg
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Innsbruck, Tirol
Deportation von Wien nach Kowno am 23.11.1941
gestorben in Kowno am 29.11.1941
Die Recherche wurde von HeSteKaFaLu, 14 Jahre, AKAGYM, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Gisela Bermann wurde am 20.1.1875 in Stuhlweissenburg (Ungarn) geboren. Sie wuchs in Caslau (Böhmen) auf. Ihre Familie war Jüdisch, wählte allerdings die evangelische Glaubensrichtung. Gisela war Handarbeiterin von Beruf und ledig. Sie zog mit ihrem Vater von Wien nach Innsbruck, wo sie in der Schubertstr. 3, 3. Stock wohnte. Sie war dort polizeilich vom 16.2.1918 bis zum 28.7.1936 bei ihrem Vater gemeldet. Am 30.6.1939 erhielt Gisela die Staatsbürgerschaft des "Deutschen Reiches".
Vom 28.7.1936 an wohnte sie in der Schubertstraße unter dem Namen ihres Vermieters Johann Gissemann. Gisela wurde von dort am 2.11.1941 abgemeldet. Am 23.11. 1941 im Alter von 66 Jahren wurde sie von Innsbruck nach Wien und von dort weiter nach Kowno (Litauen) in das Reichskomisseriat Ostland deportiert. Ihr Transport war eigentlich für Riga gedacht, doch er wurde umgeleitet. Gisela starb in Kowno am 29.11.1941. Mit ihr kamen in Litauen mehr als 130.000 Menschen um.

Die Information stammen aus dem Tiroler Landes Archiv, dem Innsbrucker Stadtarchiv und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Recherchiert haben Helena Fornwagner, Stephanie Grill, Kathrin Scharmer, Lukas Strickner und Fabian Seyerling.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Frau Bermann!

Wir sind aus dem Akademischen Gymnasium Innsbruck und haben auf Grund des Berichts im Topic "Letter to the Stars" angefangen, Informationen über Sie zu sammeln.

Unsere Klasse 4 F recherchiert jetzt über mehrere Opfer. Es ist nicht leicht, Informationen, die man braucht, sofort zu finden, aber wir haben schlussendlich mit Hilfe des Landesarchives, Internet und Bibliotheken einiges über Sie herausgefunden.

Wir sind der Meinung, dass es eine ziemlich schwierige Zeit für alle Opfer war, die grauenvolle Erlebnisse alltäglich erfahren und viel Leid erlitten haben.
Wir leben heute im 21. Jahrhundert und für uns ist der "Holocaust" unvorstellbar und nicht mehr nachvollziehbar. Wir könnten es uns nicht einmal mehr vorstellen in einem Konzentrationslager zu leben bzw. zu arbeiten - d.h. Menschen dort leben/arbeiten zu lassen. Teilweise haben wir den Eindruck, dass viele Menschen in der heutigen Zeit nicht mehr über das Ihnen zugefügte Leid nachdenken.
Die Zeit von damals und heute ist nicht zu vergleichen, so viel hat sich geändert. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit der Bemühung, Ihr Leben neu aufzurollen und das Leid Ihrer Zeit zu verstehen ein Stück Menschlickeit zurückgegeben haben.

Helena & Steffi, 4 F


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Liebe Gisela!

Seit längerer Zeit recherchieren wir in der Schüle über Sie und Ihr Leben. Das Projekt gefällt uns sehr gut.

Wir finden die Forschungsarbeit sehr interessant und auch sehr tragisch.
Wir fanden heraus, dass Sie Handarbeiterin waren, was machten Sie da eigentlich genau? Lebten Sie Ihr ganzes Leben mit Ihren Eltern zusammen? War es für Sie sehr tragisch in Kowno? Sie starben ja sechs Tage nach Ihrer Ankunft! War es ein natürlicher Tod oder wurden Sie auch kaltblütig umgebracht? Hatten Sie nie einen Kinderwunsch? Oder hatten Sie welche und wir fanden es nicht heraus?

Wir haben sehr großen Respekt vor Ihnen und Ihrem Leben und hoffen, dass Sie nach Ihrem Tod endlich Ruhe gefunden haben und sie in einem besseren Leben sind.

Lukas, Fabian, Kathrin

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Sehr geehrte Frau Gisela Bermann!!
Ich habe auf Grund des Projekts ``A LETTER TO THE STARS`` über Sie Informationen gesammelt. Ich habe mir Mühe gegeben und einiges über Sie herausgefunden. Obwohl Ich nun so viel über Sie weiß, bin ich Ihnen persönlich kein Stück näher gekommen. Ich kenne Sie nur vom Papier und nicht als Mensch, dass ich sehr bedauere. Wenn die Zeit nicht zwischen uns stehen würde, hätte ich Sie nur all zu gerne persönlich kennen gelernt. Zwei Fragen schwirren mir nun seit Beginn der Arbeiten über Sie durch den Kopf. ``Wie war das Gefühl als Sie deportiert wurde?? Und was war Ihr erster Gedanke, der Ihnen durch den Kopf schoss, als Sie in Kowno ankamen??´´
Ich glaube, dass das Leid von damals kaum mit heute vergleichbar ist. Es gibt es zwar immer noch, doch es hat sich zu sehr geändert. Auch die Welt hat Fortschritte gemacht. Ob zu ihrem Vorteil oder Nachteil ist umstritten. Diesen Brief will ich noch ein Gedicht beifügen. es gefällt mir sehr gut und ich finde, dass es passend ist.

Rise up this morning,
Smiled with the rising sun.
Three little birds picked by my door step.
Singing sweet songs
Of melodies pure and true
Singing, this is my message to you:

Don’t worry about a thing,
Because every little thing is gonna be alright

Bob Marley

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Brief an die Zukunft

Wir, Fabian, Lukas und Kathrin würden uns für die Zukunft nur zwei Dinge
wünschen:
Erstens, dass auf der ganzen Welt Frieden herrscht und nicht wie bisher in unserer Geschichte nur ein Krieg nach dem anderen und immer unschuldige Menschen sterben, nur weil Machtkämpfe zwischen verschiedenen "Staatsoberhäuptern" stattfinden, die nicht an die Zivilbevölkerung denken, die als einzige darunter Leiden!

Und Zweitens, dass alle Menschen auf der ganzen Welt etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf haben. Es gibt zu viele Länder, die so arm sind, dass fast alle Bewohner hungern und erfrieren müssen und Tausende Kinder wegen Hungersnöten sterben!!!!!!!!!!!

Ansonsten finden wir, dass die Zukunft sowieso ist, wie sie sein sollte und wir daran nichts ändern können, aber diese zwei Punkte würden uns sehr am Herzen liegen!!!!!!!!!!!

Fabian, Lukas und Kathrin


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Lieber Finder!!!
Was ich jetzt auf diesen Zettel schreibe, sind meine Worte und Gedanken zu dem Projekt „A letter to the Stars“. Wir haben mit der Klasse an dieser „Recherche“ teilgenommen, über mehrere Opfer recherchiert, sind in Archive gegangen, haben lange Zeit im Internet gesucht und sind in Bibliotheken rumgehangen. Es war alles andere als einfach, genau die Informationen zu finden, die wir brauchen. Doch mit viel Geduld kamen wir Schritt für Schritt weiter und mir hat die Teilnahme im Großen und Ganzen super gefallen, weil uns alles selbst überlassen war!
Wenn so was wieder mal stattfindet, bin ich sofort dabei!!!!!
Wenn wir genug Infos haben, fahren wir vielleicht mit der Schule nach Wien, hören uns Reden jüdischer Opfer an und am Ende der Veranstaltung lassen wir Luftballone mit den Briefen dran steigen. Dies ist mein Brief eines solchen Luftballons, du kannst stolz sein, ihn gefunden zu haben!
Naja, falls du kein „enttäuschter Finder“ sein willst und die ganze Sache ein bisschen unterstützen möchtest, sende diesen Zettel bitte an:

Projektbüro „A Letter To The Stars“
Modecenterstraße 22/B2
1030 Wien

oder maile bitte an: josef@lettertothestars.at


see you in heaven, Steffi

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