Folgende Informationen sind von
Ernst Zucker verfügbar:
geboren am |
19.05.1909 in Schladming |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Litzmannstadt am 02.11.1941 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Babsi und Magda, 19 Jahre, HLA f.Land-&Ernährungswi. Graz,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Leider war es uns aufgrund der Entfernung nicht möglich, die Geburtsgemeinde, Schladming, oder den letzten Wohnort, Wien 2, von Ernst Zucker zu besuchen. Trotzdem ging aus unseren Nachforschungen hervor, dass Herr Ernst Zucker eine Frau namens Gertrude hatte, und auch eine Tochter namens Margarete. Seine sechs Jahre jüngere Frau Gertrude kam mit dem selben Transport nach Litzmannstadt, wie Herr Ernst Zucker selbst. Seine später verheiratete Tochter Margarete beantragte nach 1945, vier Jahre nach seiner Einlieferung in das Ghetto Litzmannstadt, die Todeserklärung ihres Vaters. |
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Lieber Ernst!
Aufgrund von Nachforschungen in den letzten Wochen, wurde mir bekannt, dass Sie zwischen 1941 und 1945 im Zuge der Judenverfolgung ermordet wurden. Es ist mir natürlich nicht möglich, nur im entferntesten ihre Leiden nachvollziehen zu können, jedoch bedaure ich das Geschehen zu der Zeit ihrer Verfolgung sehr. Meine Einstellung zu verschiedenen Rassen und Religionen ist eine aufgeschlossene, jedoch ist mir klar, dass dies auch heute noch nicht von jedem Bürger zu erwarten ist. Leider ist die Aufklärung noch nicht so weit fortgeschritten, dass Konflikte, deren Ursprung in Rassen- und Religionenhass liegen, vollständig beseitigt werden können.
Durch das wachsende Interesse an den Ereignissen zischen 1939 und 1945 wurde mir immer mehr bewusst, wie klein das Wissen über das Geschehen dieser Zeit wirklich ist. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass manche jüdische Ermordete vor ihrem Transport nach Auschwitz in einem Ghetto waren und schon dort um ihr Leben ringen mussten, da die Bedingungen verheerend und für viele auch tödlich waren. Das Leiden dieser Menschen ist wohl kaum mit einem anderen Leid vergleichbar. Die vielen Toten aufgrund von Hunger, Krankheit und sonstiger Unterversorgung mit essentiellen Mitteln sind wohl nicht in Zahlen zu fassen.
Auf diesem Wege möchte ich mich für meine und die Vorfahren meiner Mitschüler entschuldigen. Ich möchte versuchen, mein Mitgefühl auszudrücken, über das mir nur im entferntesten bekannte Leid, dass Sie und viele andere mehr erdulden mussten. Mein Mitgefühl möchte ich auch Ihrer Familie gegenüber, besonders Margarete, ausdrücken, die nach Ihrer Verhaftung und der anschließenden skrupellosen Ermordung ohne ihren Vater oder geliebten Verwanden weiterleben mussten. Leider ist es mir nicht im Entferntesten möglich nur einen kleinen Teil der Ungerechtigkeiten zum Zeitpunkt ihrer Ermordung rückgängig zu machen. Trotzdem hoffe ich auf die Zukunft.
Ich hoffe für die Jugend. Ich hoffe, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung wächst und so weiter zur versuchten “Gutmachung“ Ihrer Leiden beitragen kann.
Natürlich kann ich, lieber Ernst; nicht verlangen, dass Sie den Verschuldern Ihrer Qualen verzeihen, aber ich hoffe darauf. Ich glaube fest daran, dass die Diskriminierung eines Tages ein Ende hat und solche Schandtaten, wie zur Zeit des zweiten Weltkrieges, nicht mehr vorkommen.
Mit diesem Projekt, Letter to the stars, versuchen wir Schüler Aufmerksamkeit für Ihr Leiden zu bekommen. Wir hoffen damit ein Aufrütteln in der Bevölkerung und besonders in den Kreisen der Jugend bewirken zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara und Magdalena |
Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Ernst Zucker wurde in Schladming geboren; er wurde mit dem Transport Nr. 10 am 02.11.1941 nach Litzmannstadt deportiert und 1945 wurde er für tot erklärt. Musste diesem Menschen soviel Leid geschehen? Hätte man das alles verhindern können? Über all diese Fragen nachzudenken bringt uns heute nicht mehr viel; viel wichtiger ist, dass wir verhindern, dass so etwas Schreckliches in
Zukunft nochmals passiert.
Wünschenswert wäre, wenn in Zukunft alle Religionen akzeptiert werden würden; wenn sich keiner mehr zu verstecken braucht aufgrund seines Glaubens, seiner Rasse bzw. seiner Hautfarbe. Es ist unerlässlich, dass so etwas wie Massenvernichtung nicht mehr passiert; alle Menschen sollten akzeptiert werden; keiner hat das Recht über andere zu urteilen oder andere zu verurteilen.
Die Opfer sollten nicht vergessen werden; ein Gedenkplatz wäre eine richtige Methode dafür.
Es ist wichtig, nicht zu vergessen, welches Leid all diesen Menschen zugestoßen ist; lassen wir es nicht zu! Kämpfen wir für die Erinnerung an all diese Personen; vor allem im speziellen Fall an Ernst Zucker.
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