Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Edith Hess verfügbar:

geboren am 30.01.1930 in Soprom
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Litzmannstadt am 02.11.1941
gestorben in Chelmno am 11.09.1942
Die Recherche wurde von Laura, 14 Jahre, HS d. Barmherzigen Schwestern, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Recherchebericht

17.3.2003: Vorstellung des Projekts:
· Zuteilung der Personen
Laura ð Edith Hess

Opfernamen: Hess Edith
Geburtsdatum: 30.01.1930
Vater: Hess Salomon (geb. 5.8.1891 in Eisenstadt) Kürschner von Beruf
Mutter: Hess Irene geb. Fürst (geb. 13.8.1896 in Hidgesg)
Bruder: Hess Ernö (geb. 26.12.1924)

Edith Hess wurde am 30. 01. 1930 geboren und lebte mit ihrem Vater Salomon, ihrer Mutter Irene und ihrem Bruder Ernö in Wien 2, Pillersdorfgasse. Alle vier wurden am 02. 11. 1942 mit dem 10. von Wien abgehenden Transporten in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Im Ghetto lebten sie in der Franzstr. 2-4/10. Am 10.09.1942 wurden die Eltern und die Tochter am Weg in das KZ Chelmno/Kulmhof in Gaswagen ermordet.
Gaswagen: Ein in „Dritten Reich“ entwickelter Lkw zur Tötung von Menschen.
Dabei wurden die Motorengase des Auspuffs durch einen Schlauch in einen luftdichten Aufbau geleitet, in dem sich die Opfer (je nach Wagen-Typ 25 - 60 Personen) befanden. Diese fahrenden Mordinstrumente wurden insbesondere bei den Einsatzgruppen und im KZ Chelmno eingesetzt.
Der Sohn Erno kam am 14. 12. 1942 im Ghetto Litzmannstadt/Lodz ums Leben. Im Amtsblatt der Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters vom 05. 08. 1943 wurde die Einziehung des Vermögens (wenn davon gesprochen werden kann) von Edith, Irene, Ernö und Salomon Hess zu Gunsten des Deutschen Reiches veröffentlicht.
Einzig dem ältesten 1923 geborenem Sohn gelang die Flucht ins Exil.


Jelena ð Alexander Rosenfeld

02.4.2003: Beginn der Recherchen:
· Suche im Internet:
auf Google ð Telekom Austria ð Wienertelefonbuch
alle Rosenfeld und alle Hess heraus gesucht;
Wir haben einfach beim ersten Ehepaar Rosenfeld angerufen. Die Dame, die sich meldete, sagte, es wäre leicht möglich, dass sie mit Alexander Rosenfeld verwandt ist. Sie war sich aber nicht ganz sicher und wollte uns zurückrufen.
Die Anrufe bei den restlichen gleichnamigen Familien waren jedoch erfolglos (sowohl bei Hess als auch bei Rosenfeld)
· Brief an die Vergangenheit:
Brief begonnen, aber wegen Mangel an Informationen abgebrochen.

08.4.2003: Rückruf:
Das Ehepaar Rosenfeld hat uns zurück gerufen. Frau Rosenfeld meinte, dass eine Verwandtschaft möglich wäre, sie sich aber nicht sicher ist. Denn alle Familienangehörigen aus dieser Zeit, seien schon verstorben. Der Vater von Herr Rosenfeld hat zwar zu dieser Zeit gelebt, aber nur wenig von damals erzählt. Deshalb konnten uns seine Nachkommen keine Informationen geben.

09.4.2003: Informationen aus dem Internet:
1. Text: über das KZ Theresienstadt („Die Rolle von Theresienstadt im 2. Weltkrieg“)
2. Text: über das KZ Chelmno
3. Text: Benutzung vom „Gaswagen“ in Chelmno




10.4.2003: Informationen von Fr. Huter:
l Den Brief an Edith Hess fertig geschrieben und den an Alexander Rosenfeld begonnen.
l Alles was wir bis jetzt haben auf Computer abgetippt.


20.4.2003: Briefe:
l Brief an die Vergangenheit und die Zukunft für
Alexander geschrieben.
Lebenslauf:
l kurzen Lebenslauf für beide verfasst

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Brief an die Vergangenheit:
Liebe Edith,
bei dem Projekt „A Letter to the Stars“ haben wir, Jelena und Laura, versucht, etwas über dich herauszufinden. Wir haben im Internet nach Fakten gesucht und viele Menschen, die den Nachnamen „Hess“ tragen kontaktiert. Doch leider haben wir nicht viel über dich gefunden. Einige Daten und Fakten sind aber trotzdem als Rechercheergebnis herausgekommen.
Du wurdest am 30. Jänner 1930 in Soprom geboren. Du hast mit deinem Vater Salomon Hess, geboren am 5. 8. 1891 in Eisenstadt und deiner Mutter Irene Hess (geb. Fürst), die am 13. 8. 1896 in Hidgasg geboren wurde, gelebt. Außerdem hattest du noch einen Bruder. Er hieß Ernö Hess, er wurde am 26. 12. 1924 geboren.
Eure letzte Wohnadresse war in Wien 2, in der Pilgersdorfgasse. Du und deine Familie wurdet am 2. 11. 1941 mit dem 10. von Wien abgehenden Transport in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Im Ghetto habt ihr in der Franzstraße 2-4/10 gelebt.
Am 10. 9. 1942 wurdest du mit deinen Eltern am Weg ins KZ Chelmno in einem Gaswagen ermordet. Dein Bruder musste 3 Monate ohne euch auskommen, er starb am 14. 12. 1942 im Ghetto Litzmannstadt.
Im Amtsblatt der Wiener Ausgabe des völkischen Beobachters vom 5. 8. 1943 wurde die Einziehung des Besitzes von euch zugunsten des Deutschen Reiches veröffentlicht.
Nach dem Krieg wurde von einem Verwandten von euch unter den Nummern 48T1742/53 und 48T1740/53 Todeserklärungen für deine Mutter und dich beantragt, die im Amtsblatt der Wiener Zeitung vom 27. 1. 1954 veröffentlicht wurden. Die Todeserklärung für deinen Vater Salomon wurde schon früher beantragt und trägt die Nummer 48T246/51.
Nur deinem ältesten Bruder, der 1923 geboren wurde, über den wir aber leider keine näheren Informationen haben, gelang die Flucht ins Exil.
Das, was wir bei diesem Projekt erfahren haben, hat uns sehr schockiert.
Wo immer du jetzt bist und was immer du jetzt tust, du hast unser Beileid, denn wir können uns nicht vorstellen, wie schlimm das für dich gewesen sein muss.
Mit sehr lieben Grüßen
Laura + Jelena

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Brief an die Zukunft:

Lieber Alexander, liebe Edith,
wie ihr ja wisst, haben Laura und ich am Projekt „A letter to the Stars“ teilgenommen, um mehr über das Leben der Juden im 2. Weltkrieg zu erfahren. Es war sicher schrecklich, was damals passiert ist, aber auch heute gibt es viel Terror auf der Welt. Staaten führen Krieg gegen einander, nur um zu sehen, wer stärker ist. Menschen entführen andere um Geld zu bekommen oder um auf ihre schweren Lebensbedingungen aufmerksam zu machen. Leute sprengen sich in die Luft, reißen viele andere mit in den Tod, um ihren Staat zu vergrößern und die anderen zu vertreiben. Die Umwelt wird vergiftet, es werden Tests an Menschen und Tieren durchgeführt. Es gibt sehr reiche Leute, die in riesigen Villen wohnen und in Saus und Braus leben, während ihre Nachbarn vor Hunger nicht schlafen können. Und ich weiß nicht, was noch so alles passiert auf der Welt. Aber wir denken oft nicht an das, wir wissen nur, dass es uns gut geht und interessieren uns manchmal nicht, was mit den anderen ist. Doch es sind nicht alle so, manche Leute helfen anderen, sie spenden etwas oder sorgen selbst dafür, dass sich an dieser Sache etwas ändert. Es gibt viele Hilfsorganisationen, die sich für arme Menschen einsetzen. Aber wir sollten uns jetzt nicht in einer Ecke verkriechen und nur über die schreckliche Welt nachdenken. Ja sicher, es ist schrecklich was damals, heute und morgen passiert ist oder passieren wird, aber wir dürfen uns nicht selbst bemitleiden. Wir dürfen nicht einfach zusehen, wie so viele Menschen sterben, wir müssen ihnen helfen.

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