Folgende Informationen sind von
Samuel Spiegel verfügbar:
geboren am |
03.10.1881 in Strenn |
letzte bekannte Wohnadresse |
|
andere Wohnadresse(n) |
|
Deportation |
von Wien nach Maly Trostinec am 27.05.1942 |
gestorben |
in Maly Trostinec am 01.06.1942
|
Die Recherche wurde von
Katrin, 15 Jahre, BG/BRG Brucknerstraße Wels,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Samuel Spiegel wurde am 3.10.1881 in Strenn (oder auch Strem) im Burgenland geboren und war von Beruf Inkassant. Zuletzt lebte er in Wien 2, Ferdinandstrasse 19. Am 27.5.1942 wurde er gemeinsam mit seiner Gattin Berta, geborene Grünzweig, mit Transport 23 nach Minsk/Maly Trostinec deportiert. Die gemeinsame Tochter Herta überlebte im Exil. |
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Lieber Samuel Spiegel!
Ich habe mich dazu entschlossen an dich einen Brief zu schreiben, weil du am selben Tag wie ich, am 3. Oktober, geboren wurdest. Ich weiß nicht viel über dich. Du warst Vater einer Tochter und es muss grausam gewesen sein, nicht zu wissen, was mit ihr geschah. Ich kann dir sagen, dass sie überlebt hat. Du bist am 27.5.1942 mit deiner Gattin Berta nach Maly Trostinec gebracht worden. Ich hoffe du konntest sie noch einmal umarmen, bevor man dich von ihr getrennt hat. Für mich sind die Qualen, die du ertragen musstest unvorstellbar. Du warst nicht lange in diesem KZ, denn einen Monat nach deiner Ankunft, am 1. Juni 1942, bist du gestorben.
Ich habe mich oft gefragt, wie Menschen so etwas tun konnten. Wie ein einziger Mann tausende Menschen dazu bringen konnte, auf Befehl zu töten. Und noch dazu auf so grausame Weise. Es muss die Hölle gewesen sein, jeden Tag aufzustehen und nicht zu wissen ob man stirbt oder nicht.
Als ich das erste Mal von diesen KZs gehört habe, war mir noch nicht bewusst, wie schrecklich es dort zuging. Erst als ich mit meiner Klasse nach Mauthausen gefahren bin und gesehen habe, unter welchen Bedingungen ihr habt leben müssen, ist mir bewusst geworden, wie viel ihr habt durchmachen müssen. Es muss wirklich schrecklich gewesen sein, keinen Menschen zu haben, an dem man sich festhalten konnte, wie der letzte Dreck behandelt zu werden, obwohl man doch auch nur ein Mensch war, gedemütigt und verletzt zu werden und trotzdem jeden Tag aufs neue aufzustehen. Die Menschen, die das getan haben, hatten keinen Respekt und ihnen gebührt noch viel weniger. Sie haben Menschen auf die grausamsten Weisen getötet und gedemütigt und waren im Endeffekt wohl auch noch stolz darauf.
Als die Amerikaner kamen, um euch zu befreien warst du schon tot. Du bist 61 Jahre alt geworden. Ob du wohl glücklich warst, als du gestorben bist, weil du dann nicht mehr gequält werden konntest? Wir allen können nur hoffen, dass so etwas nie wieder passieren wird. Dass Menschen Massenmorde begehen, dass Menschen Menschen töten, nur weil sie anderer Abstammung oder anderer Religion sind. Es waren alles nur Menschen, so wie du und ich.
Katrin, 15 Jahre
|
Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Lieber Samuel Spiegel!
Ich habe mich dazu entschlossen an dich einen Brief zu schreiben, weil du am selben Tag wie ich, am 3. Oktober, geboren wurdest. Ich weiß nicht viel über dich. Du warst Vater einer Tochter und es muss grausam gewesen sein, nicht zu wissen, was mit ihr geschah. Ich kann dir sagen, dass sie überlebt hat. Du bist am 27.5.1942 mit deiner Gattin Berta nach Maly Trostinec gebracht worden. Ich hoffe du konntest sie noch einmal umarmen, bevor man dich von ihr getrennt hat. Für mich sind die Qualen, die du ertragen musstest unvorstellbar. Du warst nicht lange in diesem KZ, denn einen Monat nach deiner Ankunft, am 1. Juni 1942, bist du gestorben.
Ich habe mich oft gefragt, wie Menschen so etwas tun konnten. Wie ein einziger Mann tausende Menschen dazu bringen konnte, auf Befehl zu töten. Und noch dazu auf so grausame Weise. Es muss die Hölle gewesen sein, jeden Tag aufzustehen und nicht zu wissen ob man stirbt oder nicht.
Als ich das erste Mal von diesen KZs gehört habe, war mir noch nicht bewusst, wie schrecklich es dort zuging. Erst als ich mit meiner Klasse nach Mauthausen gefahren bin und gesehen habe, unter welchen Bedingungen ihr habt leben müssen, ist mir bewusst geworden, wie viel ihr habt durchmachen müssen. Es muss wirklich schrecklich gewesen sein, keinen Menschen zu haben, an dem man sich festhalten konnte, wie der letzte Dreck behandelt zu werden, obwohl man doch auch nur ein Mensch war, gedemütigt und verletzt zu werden und trotzdem jeden Tag aufs neue aufzustehen. Die Menschen, die das getan haben, hatten keinen Respekt und ihnen gebührt noch viel weniger. Sie haben Menschen auf die grausamsten Weisen getötet und gedemütigt und waren im Endeffekt wohl auch noch stolz darauf.
Als die Amerikaner kamen, um euch zu befreien warst du schon tot. Du bist 61 Jahre alt geworden. Ob du wohl glücklich warst, als du gestorben bist, weil du dann nicht mehr gequält werden konntest? Wir allen können nur hoffen, dass so etwas nie wieder passieren wird. Dass Menschen Massenmorde begehen, dass Menschen Menschen töten, nur weil sie anderer Abstammung oder anderer Religion sind. Es waren alles nur Menschen, so wie du und ich.
Katrin, 15 Jahre
|
Zurück zur Übersicht
|