Folgende Informationen sind von
Else Bauer verfügbar:
geboren am |
03.06.1904 in |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Izbica am 05.06.1942 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Vanessa, 14 Jahre, BG Bad Ischl,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Else Bauer wurde am 3. Juni 1906 in Wien geboren. Über ihre Familie,ihren ledigen Namen, ihre Schulbildung haben wir trotz Recherche beim Wiener Meldeamt nichts erfahren. Regine Muskens gab mir die Information, dass eine Adresse Schönererstraße (=Heinestraße), eine weitere Rotensternstraße 23/18 war. Beide liegen im 2. Bezirk, der als "jüdischer" Wohnbezirk bezeichnet werden kann. Sie wird die Lagerbildung der 1. Republik, die wirtschaftliche Not, die kurze Zeit des Aufschwungs genau miterlebt haben. In dieser Zeit wird sie ihren sehr viel älteren Gatten Samuel, geb. 1881, geheiratet haben. Sicher war sie von den Unruhen rund um den Justizpalastbrand sehr erschüttert, damals war sie 23 Jahre alt. Den Antisemitismus wird sie sicher deutlicher zu spüren bekommen haben, als ab 1933 Österreich als autoritärer Staat regiert wurde. Lebensbedrohlich wurde es für sie nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich. Sicher konnte sie Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung beobachten. Wahrscheinlich war sie selbst von den "Arisierungen", z. B. von Wohnungen betroffen. Vielleicht blieb sie aus Rücksicht auf ihre alten Eltern in Wien, von wo sie 1942, also mit 36 jahren deoportiert wurde. Zwei Tage nach ihrem Geburtstag wurde sie mit dem letzten der 4 Transporte vom Aspangbahnhof nach Izbica deportiert.Wahrscheinlich war auch ihr Gatte Samuel, geb. 12.6. 1881 im selben Transport. Izbica galt als "Warteraum" für das Vernichtungslager Belzec. Im Oktober 1942 wurden 10 000 Juden auf dem Bahnhof Izbica zusammengetrieben, 5000 wurden abtransportiert. Bei der Selektion kam es zu einem Massaker, bei dem ca. 500 Menschen erschossen wurden. Wir wissen, dass niemand der insgesamt 4000 österreichischen Juden überlebte. Wir sind uns sicher, dass Else Bauer ganz schreckliche letzte Wochen verlebte.
Recherche: War schwierig, mit wenig konkreten Ergebnissen, aber viel Allgemeininformationen: Arbeit im ZeitgeschichteMuseum zur Zeit der Ersten Republik,video-Film zu KZ Ebensee im Zeitgeschichte Museum, Lehrausgang: Bedenkstätte, Gespräch mit einem Zeitzeugen. Informationen:GS-Buch und Unterricht, DÖW, Widerstand und Verfolgung in Wien, BD 3 etc. |
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Liebe Else! Ich habe erfahren, dass du auch ein Nazi-Opfer gewesen bist und mit deinem Gatten in Wien gelbt hast. ich kann verstehen, wie schlimm diese Zeit für dich gewesen sein muss. ich kann auch nachfühlen, wie grausam die Leute zu dir gewesen sin, als sie dich auf der Straße angriffen und emütigten.Ich glaube, ich hätte in dieser Zeit als Jüdin Selbstmord begangen und finde, dass du großen Mut bewiesen hast, da alles über dich ergehen zu lassen.Ich kann einfach nicht verstehen, wie sich leute so beeinflussen lassen konnten. Am liebsten würde ich die Zeit zurückspulen und euch allen helfen. Doch es wird niemals möglich sein, in der Vergangenheit zu helfen, ABER in der Zukunft. |
Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Ich hoffe, dass diese grausamen Ereignisse vergangenheit bleiben und die Leute zur Vernunft kommen, sodass eines Tages die Welt von friedlichen und glücklichen Menschen bewohnt wird. Jeder Mensch soll doch die Chance haben ein friedvolles und schönes Leben zu führen. Ich kann einfach nicht verstehen, dass manche Leute Menschen mit anderer Hautfarbe verabscheuen und terrorisieren. Sie kennen diese Personen doch überhaupt nicht. Allein die inneren Werte zählen. Stellt euch vor, ihr wäret die betroffene Person, die ausgeschlossen und verachtet wird. Wenn wir den anderen Menschen eine Chance geben, wird ein gemeinsames und glückliches leben viel schöner als ein hass- und kriegserfülltes Leben. |
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