Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Leo Kraus verfügbar:

geboren am 04.12.1885 in Leoben, Stmk.
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Wlodawa am 27.04.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Florian, 17 Jahre, BG-BRG Leoben 2, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Da Hr. Leo Krause und ich den Geburtsort teilen, versuchte ich eben dort in Leoben in den Archiven etwas ausfindig zu machen. Doch die nötigen Akten waren nicht zu bekommen.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Herr Leo Kraus!

Im Zuge eines Projektes, das den Namen „A Letter to The Stars“ trägt, schreibe ich Ihnen den Brief. Unter 80 000 Personen, die am nationalsozialistischen Regime litten, konnte man eine wählen, um deren Lebensgeschichte zu recherchieren. An diese Person wird ein Brief geschrieben, welcher am 5. Mai mit einem Luftballon Richtung Himmel geschickt wird. Ich habe mich aus eigentlich einem simplen Grund für Sie entschieden: Wir teilen den Geburtsort. Am 04.12.1885 sind Sie in Leoben geboren. Ich erblickte beinah exakt 100 Jahre später als Sie das Licht der Welt. Leoben hat sich seit dieser Zeit entscheidend verändert. Später haben sie aus Gründen, die ich nicht ausfindig machen konnte, Leoben verlassen und sind nach Wien gezogen. Dort wurden sie mit 56 Jahren, am 27.04.1942 nach Wien/Wlodawa deportiert. Wie und wann sie gestorben sind, war noch nicht festgestellt worden, und auch ich konnte dies nicht in Erfahrung bringen. Ich muss gestehen, dass ich nicht viel über Sie in Erfahrung bringen konnte. Dies liegt zum Teil daran, dass die Archive in Leoben unerreichbar sind und ich habe die Annahme, dass Sie ein eher einfaches Leben führten. Und über diese einfachen Leute, wird selten berichtet, denn Sie gehen als Masse in der Geschichte unter. Das ist immer das Traurige an der Geschichte, denn über die Schicksale der Einzelnen muss berichtet werden!
Ich möchte Ihnen etwas über Leoben erzählen. Es hat sich einiges verändert, seit Sie es verlassen haben. Und das sicher auch zum Positiven. Die Einwohnerzahl beträgt heute 26 000. Keine einzige Person dieser Tausenden ist heute ein gemeldetes Mitglied einer jüdischen Kultusgemeinde. Wenn man bedenkt, dass zu Ihrer Zeit die Anzahl der Mitglieder noch 300 Leute waren, so wird man sich bewusst, dass dieser Teil der Geschichte, den Sie miterlebt haben, noch bis heute ihre Spuren hinterlassen hat. Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, errichtet meine Klasse eine Gedenktafel in der Musikschule von Leoben, in der sich in Ihrer Jugend ein jüdischer Gebetsraum befand. Uns ist es wichtig, dass diese Zeit die sie durchzustehen hatten, nie vergessen wird. Alle müssen sich dessen bewusst werden, dass es Leute wie Sie gegeben hat, die am Regime der damaligen Zeit gelitten haben. Es ist ein Teil Österreichs Vergangenheit.
Auch Leobens Bevölkerung hat sich verändert. In ihrer Mentalität. Sie bringen mehr Toleranz auf und die Fremdenfeindlichkeit ist dadurch gemindert worden. Gemindert! Leider ist sie noch immer vorhanden, aber zum Glück in einer anderen Form, als zu Ihrer Zeit. Es gibt noch immer Vorurteile aber wenige hassen sich noch, wegen ihrem Anders-Sein. In Leoben! Leider kann man dies nicht globalisieren. Noch immer bringen sich Menschen um, weil sie einer anderen Religion angehören. Aber nicht in dieser Form, dass man Konzentrationslager errichtet um Menschen schnell und effektiv zu töten.
Ich wünschte, ich könnte persönlich mit Ihnen reden. Ich würde Ihnen von Leoben erzählen, von unserem Projekt, und ich weiß nicht von was noch allem. Doch die Nationalsozialisten haben so vielen diese Möglichkeit genommen.
Ich weiß, dass dieser Brief sie nie erreichen wird, ich weiß, dass ich genauso wenig Ihr Schicksal verändern kann, aber ich weiß, dass ich darauf aufmerksam machen kann.

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Im Laufe der Menschheitsgeschichte sind viele schreckliche Dinge geschehen. Zu den schrecklichsten Geschehnissen zählt sicher dies, was in den 30ern den Juden widerfahren ist. Unvorstellbar und unfassbar wie sie verfolgt und ermordet wurden. Unglaublich zu was der Mensch fähig war, und ich hoffe, nicht mir ist.
Ich glaube nicht, dass solche Gräueltaten wie damals in jüngster Zukunft wiederholbar sind. Viele Menschen sind aufgeschlossener, toleranter und können mehr Verständnis aufbringen. Leider gibt es noch immer Leute die Ausländer für ihr Anders-Sein hassen. Aber ist unser Anders-Sein nicht unser Reichtum?
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ein jeder seine Wertvorstellung überdenkt und nicht nach Reichtum und Macht strebt. Toleranz, Akzeptanz, Humanität müssen Rassismus, Diskriminierung, und Hass ablösen.

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