Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Franz Glaser verfügbar:

geboren am 05.06.1883 in Pilsen
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Kowno am 23.11.1941
gestorben in Kowno am 29.11.1941
Die Recherche wurde von Benedikt, 16 Jahre, BG8, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Franz Glaser, geb. am 5.6.1883 in Pilsen, wohnte gemeinsam mit seiner Frau Melanie, geb. am 22.12.1884, in Wien 2, Flossgasse 2/6. Er wurde am 30. Jänner 1940 von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst. Das Ehepaar wurde am 23. November 1941 nach Kowno deportiert (11. Transport Nr. 946 und 947 ) und dort nach ihrer Ankunft erschossen.

Am 23. November 1941 verließ ein Deportationstransport mit ungefähr 1.000
jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof. Dieser
Transport kam jedoch nie am ursprünglich geplanten Bestimmungsort Riga an.
Das Schicksal dieser Menschen klärt sich mit der lapidaren Eintragung in
einem Bericht des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD in Kaunas
sowie Führers des EK 3 (Einsatzkommando 3 der für Litauen zuständigen
Einsatzgruppe A), SS-Standartenführer Jäger, betreffend die
"Gesamtaufstellung der im Bereich des EK 3 bis zum 1. Dezember 1941
durchgeführten Exekutionen":
"29. 11. 41, Kauen F. IX, 693 Juden, 1155 Jüdinn., 152 J. - Kind.,
(Umsiedler aus Wien und Breslau)".
Der Transport aus Wien wurde, wie auch einige für Riga geplante
Deportationstransporte aus dem "Altreich", aus bisher nicht geklärten
Gründen in das litauische Kaunas umgeleitet und dem EK 3 übergeben. Diese
Einheit der Einsatzgruppe A war unter massiver Beteiligung einheimischer
Kräfte seit Juni 1941 daran gegangen, "Litauen judenfrei zu machen", und
hatte dabei insgesamt mehr als 130.000 Menschen ermordet. Sofort nach der
Ankunft wurden die deportierten Wiener Juden im Fort IX, einem Teil der
alten zaristischen Befestigungsanlagen Kaunas', die mittlerweile zu Orten
regelmäßiger Massaker geworden waren, von litauischen "Hilfswilligen"
unter dem Kommando von Angehörigen des EK 3 erschossen.
Von den Wiener Deportierten sind keine Überlebenden bekannt.



Zur Recherche: vollständig via Internet, es wurde außerdem ein Foto des Opfers gefunden.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Tausend Gedanken genügen nicht, wenn die Erinnerung bereits verblasst.

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