Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Anna Abelis verfügbar:

geboren am 05.07.1900 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Wien 9, Hörlgasse 11
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 24.09.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Pia, 14 Jahre, PTS Traun, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Hallo, hier ist Pia, ich habe über ein Mitglied der Familie Abelis recherchiert, doch nicht über Anna, sondern ihre Verwandte Eva.
Prof. John von der UNI Linz war sehr hilfreich. Vielen Dank an ihn.
Eva Abelis wurde am 15. Dezember 1925 in Linz geboren.
Bis zum 5. Lebensjahr wuchs sie in Traun bei Oed auf, dann übersiedelte die Familie nach Linz.
Sie hatte einen um 2 Jahre jüngeren Bruder. Ihr Vater wurde ebenfalls in Oed geboren, ihre Mutter stammt aus dem früheren Sudetengebiet ( Teplitz/Schönau).
Die Familie Abelis war eine alte Kaufmannsfamilie.
Der Großvater besaß die Fabrik A. Perl und Söhne ( Max Abelis, Neffe des früheren Perlbesitzers ).
Die ersten Perls waren aus der Ukraine eingewandert.
Die Familie Abelis hatte zwei Haushalte, einen in Wien und einen in Oed ( Fabrik ).
Der Vater wollte nicht, dass die Kinder in Linz die Schule besuchen, da esdort sehr wenig Juden gab.
Er selbst war in Linz in das Gymnasium gegangen und das einzige jüdische Kind in der Klasse gewesen.
Er beendete das Gymnasium in Krumau, dann studierte er Maschinenbautechnik.
Die Mutter arbeitete als Sekretärin, ihre Eltern besaßen Schuhgeschäfte.
Der Mädchenname der Mutter war Rangosch-Rosenberg.
Evas Vater übersah die Gefahr durch die Nazis und schaffte kein Vermögen ins Ausland, obwohl die Mutter ihn warnte.
Der Vater war ein sehr kultivierter und vermögender Mann.Er war ein Freidenker und Humanist.
Der Jom-Kipur Tag wurde eingehalten, zwischen Chanuka und Weihnachten wurde ein Kompromiß gefunden.
Die Familie war nicht sehr religiös.
Eva besuchte in Wien das Luitlen - Lyzeum. Sie machte bis 1938 keine negativen Erfahrungen als Jüdin.
Sie wohnte im 9. Bezirk, in der Georg Siegel Gasse.
Nach dem Anschluß konnte Evas Vater überzeugt werden, dass die Familie flüchten musste.
Die Mutter hatte eine Schwester in Argentinien ( Buenos Aires ), vor dem Krieg konnte die Familie mit knapper Not ausreisen.
Sie fuhren mit einem der letzten Züge nach Belgien.
In Belgien besteig die Familie ein völlig überfülltes Schiff in Antwerpen.
Das Schiff brachte sie nach Buenos Aires.
Zuesrt wohnte die Familie in einem Hotel, dann in einem kleinen Haus.Argentinien war damals ein Schlaraffenland, das Essen war billig, ebenfalls das wohnen.
Eva lernte schnell spanisch, sie arbeitete in Argentinien bald als Dekorateurin, in der Fabrik, als Kindermädchen.
Der Vater fand Arbeit in einer Textilfabrik.
Die Familie war über den Krieg in Europa sehr gut informiert, auch über die Konzentrationslager.
Die Familie lebte sich in Argentinien sehr gut ein.
Nach dem Krieg fuhr die Mutter nach Europa, um nach der Fabrik zu sehen.
Die Familie fuhr ein paar Mal zwischen Argentinien und Österreich hin und her.
Das Haus in Argentinien wurde nie verkauft.
Eva studierte in Wien an der Kunstgewerbeschule.
Die Fabrik wurde vom Vater wieder übernommen.
Nach dem Tod des Vaters wurde der Betrieb verkauft, Eva kehrte mit ihrem Btruder und der Mutter
nach Argentinien zurück.
Eva heiratete in Argentinien einen ebenfalls emmigrierten Österreicher.
Sie hatte mit ihm einnen Sohn.
Die Familie lebte in Italien, Israel und dann in Wien.
Ich glaube, Eva lebt heute noch.





Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Eva,

du hast ein wirklich bewegtes Leben geführt und ich bewundere an dir, dass du deinen Mut nie verloren hast.
Vielleicht liest du den Brief und die Recherche, da du ja noch lebst.
Ich möchte gerne wissen, wie das Leben in Argentinien war und wie du es geschafft hast, dir dort eine Existenz aufzubauen.
Es ist sicherlich hart gewesen, seinen ganzen Besitz zurückzulassen und fliehen zu müssen, nur weil man einer anderen Religion angehört.
Du hast in sehr vielen Staaten gelebt und es überall geschafft, ein normales Leben zu führen.
Übrigens: Über die Fabrik deines Vaters wurde sehr viel geschrieben und recherchiert.

Ich würde mich sehr gerne mit dir unterhalten, denn ich glaube, du hast ein wirklich interessantes Leben geführt und nie aufgegeben,

ciao, Pia

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Ich bewundere den Mut eurer Familie.
Gott sei Dank habt ihr noch rechtzeitig nach Argentinien fliehen können.
Du wirst mir ein Vorbild sein, wenn ich selbst einmal in eine schlimme Situation komme.

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