Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Anna Meilinger verfügbar:

geboren am in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in KL Ravensbrück am 29.03.1945
Die Recherche wurde von , übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Lebensgeschichte von Anna Meilinger

Peter Meilinger, der ursprünglich aus Bramberg stammte, wanderte nach Amerika aus, wo er seine spätere Frau, die aus dem benachbarten Wald im Pinzgau stammte, kennen lernte. Nach einiger Zeit wurde seine Frau schwanger und gebar zwei Kinder. Da die Familie nach einigen Jahren das Heimweh plagte, beschlossen sie nach Bramberg zurückzukehren.

Da ihnen der Infanglhof sehr gut gefiel, kaufte die Familie diesen gleich. Auf dem Hof kamen drei weitere Kinder zur Welt. Unter ihnen war auch Anna, die als vierte geboren wurde. Als das Mädchen sechs Jahre alt war, musste sie, wie jedes andere Kind auch, die Schule besuchen. Dort war sie eine sehr ruhige und schüchterne Schülerin. Nachdem Anna die Schule beendet hatte, war sie Hausgehilfin bei der Schneiderei Arnsteiner in Bramberg.

Doch dann kam die Zeit des Krieges. Wie alle Männer mussten auch ihre Brüder einrücken. Im Sommer des Jahres 1944, als der Krieg schon verloren schien, wollten die Soldaten, welche auf Heimaturlaub waren, nicht mehr an die Front hinausgehen. Unter den Soldaten war auch einer von Annas Brüdern.

Eines Tages saß Anna mit ihrem Bruder in der Stube. Nach einiger Zeit sah dieser, wie sich die Polizei näherte. Ihm wurde sofort klar, dass er ins Konzentrationslager gebracht wird, da er nicht mehr an die Front zurückgegangen war. Annas Bruder sprang auf und lief in den Keller, um sich zu verstecken. Es dauerte nicht lange, als die Polizei in die Stube stürmte. Die Gestapomänner durchsuchten den ganzen Keller, doch sie fanden Annas Bruder nicht.

Als die Polizisten sahen, dass das Kellerfenster geöffnet war und eine Leiter angelehnt war, dachten die Männer er sei geflüchtet. Doch der Bruder war nicht geflüchtet. Er hatte sich so gut versteckt.

Da die Polizei Annas Bruder nicht fanden, wurden Anna, die schwanger war, ihre Mutter und ihre Schwägerin verhaftet und ins Konzentrationslager nach Ravensbrück gebracht, da der Verdacht bestand, dass sie Annas Bruder nicht verraten hatten. Doch die Frauen wussten nicht, wo sich der Mann versteckt hatte.

Nach einer Woche kam Annas Mutter wieder auf den Infanglhof zurück. In den ersten Wochen nach ihrer Rückkehr erzählte sie nichts, da sie nicht noch einmal mit der Vergangenheit konfrontiert werden wollte. Erst als Annas Mutter schon im Sterben lag, fing sie an zu erzählen. Sie erzählte, dass es im Konzentrationslager wirklich schrecklich gewesen war. Man hatte zum Beispiel einer Frau ohne Betäubungsmittel eine Brust abgeschnitten und die Männer hatten auch Leuten, die gesund waren, Spritzen gegen Milzbrand verabreicht.

Am 29.03.1945 starb die schwangere Anna Meilinger, im Alter von 28 Jahren. Sie hat das Martyrium im KZ von Ravensbrück nicht überlebt. Anna kam bevor sie starb nicht mehr in die Heimat zurück.

Als Anna gestorben war, und ihr Bruder wieder nach Hause gekommen war, machte er sich große Vorwürfe.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Nach langem Recherchieren sind wir ( Lisa Faistauer und Katharina Höller) zu dem Entschluss gekommen, dass die Zeit, wo Hitler an der Macht war, eine sehr schlimme und vor allem schreckliche Zeit war. Uns wurde erst jetzt bewusst, dass sogar Bruderliebe zum Tod führen kann. Wie bei unserem Opfer Anna Meilinger. Ich finde, und so denken wahrscheinlich alle, dass es sehr unfair ist, unschuldige Menschen nur wegen einer „kleinen“ Lappalie ins Konzentrationslager zu bringen.

Heute stellen wir uns wahrscheinlich die Frage: Was wollte Hitler damit erreichen?
Wir alle werden die Antwort auf diese Frage wahrscheinlich niemals erfahren.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass so etwas nie wieder passiert!

Katharina Höller und Lisa Faistauer

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