Folgende Informationen sind von
Manfred Böhmer verfügbar:
geboren am |
08.07.1925 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Litzmannstadt am 23.10.1941 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Markus, 14 Jahre, grg 13, wenzgasse 7,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Manfred Böhmer
Manfred Böhmer dürfte ein sehr kurzes Leben geführt haben , da der am 8.7. 1925 geborene 16 Jahre später am 23.10. 1941 von Wien nach Litzmannstadt in Polen deportiert wurde . Aus seiner Todeserklärung , die von seinen Geschwistern Herbert und Mario Böhmer beantragt wurde , geht hervor , dass Manfred Böhmer den 8.Mai 1945 nicht überlebt hat .Nebenbei bemerkt waren seine Geschwister , zu jener Zeit in London in England wohnhaft .
Manfred Böhmers Eltern waren Dr. Henoch und Rosina Böhmer , welche 1908 in Wien heirateten.
Rosina Böhmer , deren Mädchennahme Rosina Brust war wurde am 13.12. 1885 in Warschau
geboren . Henoch Böhmer wurde am 16.11. 1875 in Kostel geboren .Er war Rechtsanwalt in
einer Kanzlei in der Mariahilferstraße 144 er war noch dazu Hausbesitzer .
Vorerst wohnte die Familie in der Beckmanngasse 16 im 13. Bezirk welche auch Heinrich Böhmers Geburtsort war . Die letzte bekannte Wohnadresse ist Trautmannsdorfgasse 52/9.
Manfred Böhmer hätte überleben können , wenn seine Eltern mutig genug gewesen wären ihn auf
Kindertransport nach England mitzugeben . So blieb er bei ihnen und wurde ein Opfer der Shoah.
Todeserklärung
Josef Manfred Böhmer , geboren am 8. Juli 1925 in
Wien als ehelicher Sohn des Dr Heinrich Böhmer und der Rosina geb.
Brust , eingetragen im Geburtenbuch der israelischen Kultus-
gemeinde Wien, JO: 1925, RZ. 1294, österr. Staatsangehöriger ( hei-
matberechtigt in Wien) ,ledig ,ohne Beruf, zuletzt wohnhaft in Wien
XIII., Trautmannsdorfgasse Nr.52/9
wurde im Jahre 1941 von Wien in das Lager Litzmannstadt
gebracht. Seither fehlt jede Nachricht.
Auf Antrag der Kinder Herbert und Mario Böhmer , Privaten, wohn-
haft in London, England, vertreten durch Dr. Otto Loeb, RA ,in Wien 1,
Dr. Karl Luegerring 10 , wird Manfred Böhmer nach frucht-
losen Verlauf der Aufgebotsfrist
für t o t erklärt.
Gleichzeitig wird ausgesprochen ,dass Manfred Böhmer den 8. Mai
1945 nicht überlebt hat.
Begründung:
Der Ausspruch gründet sich auf die gepflogenen Erhebungen ,ins-
besondere auf die glaubwürdigen Angaben des als Auskunftsperson
vernommen Dr. Gustav Bauer , auf die Bestätigung der Israelitischen
Kultusgemeinde Wien vom 3.XII.1946.,und die Angaben der Antragssteller
Hiedurch ist festgestellt und erwiesen , dass Manfred Böhmer
im Oktober 1941 Nach Litzmannstadt gebracht wurde und seither ver-
schollen ist.
Auch bei Anlegung eines strengen Masstabes an die im § 7 des
Verschollenen Ges. geforderten Voraussetzungen erachtete das Gericht,
dass die Umstände unter denen der Verschollene vermisst
ist, derartige sind , dass mit an Sicherheit grenzender Wahrschein-
lichkeit gesagt werden kann , dass er nicht mehr am Leben ist.
Berücksichtigt man überdies, dass seit dem Kriegsende , welcher
Zeitpunkt für die in den Lagern angehaltenen Personen gleichzeitig
das Ende der Gefahr für ihr Leben bedeutet hat , bereits erheblich
mehr als ein Jahr vergangen ist und der Verschollene noch immer kein
Lebenszeichen von sich gegeben hat , obgleich dazu- wenn er noch am
Leben wäre- ohne Zweifel bereits die Möglichkeit vorhanden gewesen
wäre , dass gewinnt die Annahme , dass der Verschollene bereits tot
ist , umsomehr Wahrscheinlichkeit.
Da nach dem Ergebnis der Ermittlungen Anhaltepunkte für einen
wahrscheinlichen Zeitpunkt des Todes nach § 9 Verscholl Ges. nicht
vorliegen und euch der Beginn der Lebensgefahr für die Einzelperson
im Sinne des § 9 Abs.3 lit des Verscholl Ges. nicht eindeutig fest-
zustellen war , wurde in entsprechender Anwendung des § 10 Abs.7 des
Gesetzes vom 16. 11.1883, öRGEI, Dr.20, der 8. Mai 1945 als jener
Tag bestimmt , den der Verschollene bestimmt nicht überlebt hat.
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Brief an Manfred Böhmer
Lieber Manfred ,
zuerst hatten wir nur deinen Namen , später aber , im Laufe der Recherchen begann dein Name ein Gesicht anzunehmen . Immer mehr Daten tauchten über dich auf und fanden wir weitere Informationen über dein , leider nur sehr kurzes Leben kurbelte es unsere
Bereitschaft , noch mehr über dich herauszufinden an. Es ist wirklich schade , dass du nicht mehr von deinem Leben hattest und es wegen deinem Glauben , welchen man zu deiner Zeit , in deiner Umgebung , nicht anerkannte lassen musstest .Vier Jahre nach deiner Deportation nach Litzmannstadt wäre dann alles anders für dich geworden und du hättest dein Leben in normalen Verhältnissen weiterführen können . Für uns ist es unverständlich ; wie der ständige Druck und die ständige Angst , die du vor und während deiner Verhaftung hattest , auszuhalten war. Es ist entsetzlich , wie man euch damals behandelt hat ,dass man euch statt eures Namens eine Nummer gegeben hatte , dass man euch eure würde wegnahm und versuchte euren Glauben zu stehlen. Doch um euch euren Glauben zu nehmen musste man dess selbige mit eurem Leben tun . Vielleicht besteht doch noch die winzige Möglichkeit , dass du noch am Leben bist . Doch wenn nicht , dann wäre es schön gewesen wenn du es hättest fortsetzen können .
Wir werden uns sicher noch lange Jahre lang an dich und dein Leben erinnern. Es war wirklich eine gute Erfahrung dich kennen zu lernen , wenn auch nur auf Papier.
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
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