Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Alexander Schönmann verfügbar:

geboren am 06.05.1886 in Innsbruck, Tirol
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Innsbruck, Tirol
Deportation von Riga nach - Deportationsdatum unbekannt -
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Lorena, 18 Jahre, BHAK Innsbruck, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Recherche zu Alexander Schönmann


Herr Alexander Schönmann wurde am 06.05.1886 in Innsbruck als Sohn von Katharina Schönmann, geb. Preuß, und Adolf Schönmann, einem Kaufmann, geboren. Als Adresse in Innsbruck wird die Innstraße 27 genannt.
Seine Mutter war am 12. 10. 1862 in Bratislava, sein Vater am 19.07.1862 in Innsbruck geboren worden.
Alexander Schönmann besuchte die Realschule und studierte anschließend zwei Semester an der Handelsschule. Da die Familie Schönmann wahrscheinlich schon 1887 weggezogen ist, wird Alexander Schönmann diese Ausbildung irgendwo im heutigen Deutschland gemacht haben.

Er heiratete Else Reichenberger, geboren am 02. 06 1895 in Ichenhausen, Kr. Günzburg. Alexander und Else hatten zwei Kinder, einen Sohn Richard und eine Tochter Frieda.
Von 1908 bis 1909 lebte Alexander in England, von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil.
Folgende Adressen werden in München angegeben: Thierschstraße 4, Bauerstr. 38/III seit dem 18. 10. 1933 und Jakob-Klar-Str. 7/II seit dem 24. 11. 1940.

Herr Alexander Schönmann hatte seit dem 18. 01. 1935 eine Provisionsvertretung für Herren- und Sportkonfektion in der Bauerstr. 38/III. Nach der Reichskristallnacht musste der Geschäftsbetrieb eingestellt werden. Außerdem betrieb Herr Schönmann mit seinem Schwager Michael Fett, verheiratet mit Schwester Regina, die Firma Fett & Schönmann, Fabrikation von Lodenspezialitäten und Sportkonfektion in der Schwanthalerstr. 55 und Arnulfstr. 26.

Alexander und Else Schönmann wurden mit den beiden Kindern am 20. 11. 1941 nach Kaunas (Litauen) transportiert und dort am 25. 11. 1941 ermordet.

Im Stadtarchiv in München liegt ein Porträtfoto unter KK-Do 3854.

Quelle:
Angaben des Projektteams „Letter to the stars“
Stadtarchiv München, Winzererstr. 68, D-80797 München
Biographische Datenbank zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Tirol und Vorarlberg bis 1946 am Institut für Zeitgeschichte

Für uns war klar, dass es wohl einen Zusammenhang zwischen Katharina und Alexander Schönmann geben muss, weshalb wir gemeinsam mit unseren KollegInnen, die nach Informationen über Katharina Schönmann suchten, die Recherchen anstellten.

Alle anderen Gruppen hatten schon Informationen gesammelt, während wir noch immer im Dunkeln tappten. Aufgrund der Informationen aus dem Stadtarchiv in München konnten wir uns aber dann doch ein sehr genaues Bild über Alexander Schönmann machen.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Sehr geehrter Herr Alexander Schönmann,

sicher haben Sie schon von dem Projekt „Letter to the stars“ gehört. Unsre Wahl fiel auf Sie, da wir der Meinung waren, über einen Innsbrucker leicht Nachforschungen anstellen zu können.
Leider wurden wir eines Besseren belehrt und fanden zunächst außer Ihren Geburts- und Deportationsdaten kein brauchbares Material, das uns auf der Suche nach Ihrer Lebensgeschichte weiterhelfen konnte.
Selbst renommierte Institute wie das Jüdische Museum in Hohenems, die Kultusgemeinde in Innsbruck oder das Stadtarchiv in Innsbruck konnten uns keine Informationen zur Verfügung stellen. Aufgrund der Informationen aus München war es uns schlussendlich möglich, uns von Ihrem Leben und das Ihrer Familie ein genaueres Bild machen. Selbst wenn man ehemalige Konzentrationslager besichtigt und erfährt, wie die Menschen dort leben mussten, und Zeitzeugen von ihren Erfahrungen berichten, fällt es uns sehr schwer, uns vorzustellen, wie es Ihnen und unzähligen anderen in der NS-Zeit ergangen ist.
Es bleibt uns nur zu hoffen, dass auch in dieser schweren Zeit zumindest ein Funke an Hoffnung Ihr Herz erfüllen konnte.


Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Brief an die Zukunft


Die Geschichte eines jeden Landes ist eine blutige. Seit jeher wurden Menschen brutal ermordet, gefoltert und unterworfen, so auch in der Zeit des Nationalsozialismus, in der Juden, politisch Andersdenkende und Behinderte systematisch verfolgt, eingesperrt und auf unmenschlichste Weise umgebracht wurden. Denn nie haben die Menschen gelernt, sich die Fehler der Vergangenheit in Erinnerung zu rufen, um sie nicht wieder zu begehen.
Viel zu oft mussten Menschen für die Ideen und Machtgelüste Einzelner sterben. Doch gerade unsere Generation hat eine Gelegenheit, die sie nützen sollte. Die Wunden sind noch frisch, und wir haben die Chance, uns zu ändern, um die Welt zu ändern.
Wir haben die Möglichkeit, aufzustehen und „NEIN!“ zu sagen! „NEIN!“ zur Gewalt, „NEIN!“ zur Angst vor dem, was wir nicht kennen. „NEIN!“ zur Unterdrückung, auch wenn sie sich nur unmerklich an uns heranschleicht, „NEIN!“ zu denen, die uns von unseren Überzeugungen losreißen und zu gewalttätigen Idealen drängen wollen.
Wir können unsere Herzen öffnen und anfangen zuzuhören, uns auf das Unbekannte einlassen und nachfragen, Hintergründe erfahren und uns erst dann eine eigene Meinung bilden. Wir können unsere Ideologien ändern bzw. erweitern, um künftig Lösungen auf verbalem Wege zu finden und jede Form von Gewalt ablehnen.
Wachen wir auf, und machen wir es uns zum Ziel, Grenzen zu überschreiten, menschenverachtende Weltanschauungen zu durchbrechen, denn Toleranz ist der Schlüssel zu einer friedlichen und respektvollen Gemeinschaft!



Bernhard, Verena, Andreas, Lorena

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