Folgende Informationen sind von
Albert Carpi verfügbar:
geboren am |
24.01.1926 in Innsbruck |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Meran nach Auschwitz am 16.09.1943 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Christina, GFS/Kramsach,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Lieber Albert Carpi
Mein Name ist Christina Gruber. Ich nehme an diesem Projekt teil, weil ich es
schrecklich finde, dass zwar über deine Mörder viele Informationen vorliegen,
du, Albert, aber als Opfer vergessen wirst.
Du wunderst dich bestimmt, weshalb ich ausgerechnet über dich so viel wissen will. Aber als es hieß, wir sollten uns ein Opfer aussuchen, konnte ich nicht anders als dich wählen. Denn als ich deinen Name las, musste ich sofort an das lateinische Sprichwort "carpe diem" denken, das so viel wie „nütze den Tag“ heißt.
Ich hoffe, du hast jeden Tag deines zu kurzen freien Lebens als Teenager
genossen und genützt.
So wie ich es jetzt auch mache. Du warst damals in meinem Alter ,17, als du in Bozen verhaftet wurdest und am 16.09.1943 von Meran nach Auschwitz gebracht worden bist.
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich jetzt aus meiner gewohnten Umgebung
herausgerissen werde. Ich habe es zu Hause sehr schön und habe viel Spaß mit meiner Familie und meinen Freunden auch mit meiner Schwester , trotz den Streitereien.
Hattest du auch Geschwister?
In diesem Alter hat ,man viele kleine Sorgen, du weißt schon, erste Liebe, Pubertät, wer bin ich selbst, wieso muss ich Sachen machen, die ich gar nicht machen will (z.B Schule)und so weiter.
Ich würde gerne wissen, wie du das alles erlebt hast bevor du festgenommen wurdest.
Bei meinen Recherchen habe ich herausgefunden, dass deine Eltern Lucia und Renzo Carpi hießen. Ich finde das klingt italienisch. Habt ihr italienische Vorfahren?
Wurdest du eigentlich nach der Verhaftung von deinen Lieben getrennt?
So viele Fragen!
Schade, dass ich nie mit dir über solche oder andere Sachen reden kann.
Lg
Christina Gruber
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Es ist schwer einen Brief an die Zukunft zu schreiben.
Was wünscht man sich heutzutage, wo man doch sowieso schon fast alles mit Geld kaufen kann.
Man kann sich doch nicht nur Geld wünschen, um sich dann alles kaufen zu können.
Geld spielt in unserer Zeit, in unserer Welt eine sehr große Rolle.
Doch alle Gefangenen des I.WK und des II. WK wünschten sich nicht Geld, um Sachen zu kaufen die im Endeffekt sowieso unötig sind.
Sie wünschten sich Freiheit.
Freiheit, um Leben zu können.Freiheit, um Kleinigkeiten wieder erfahren zu können, wie das Plätschern eines Baches, das Rauschen der Blätter, wenn der Wind durchbläst, oder einfach nur das fröhliche Lachen der Kinder, die auf der Straße spielen. Das wünsch ich mir für die Zukunft auch.
Einfach nur Freiheit für all jene Menschen, die verstanden haben, dass Macht nicht heißt, Millionen von Menschen zu unterdrücken und ihnen Regeln vorschreiben zu können, sondern dass Macht bedeutet, die Kleinigkeiten des Lebens genießen zu können.
Eure Christina Gruber
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