Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Frieda Kernberg verfügbar:

geboren am 26.12.1897 in Domki
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Opole am 26.02.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von lilly, 11 Jahre, Erich-Fried-Gymnasium, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Sehr geehrtes " A Letter to the Stars"-Team!



Ich habe Frieda Kernberg, die aus einer jüdischen Familie stammte, zur Recherche gewählt, weil ich heute in ihrer damaligen Wohnung in der Gussenbauergasse 1 wohne. Alle persönlichen Informationen stammen von ihrem Sohn Oswald Arthur Kernberg/ Arthur Kern, der Kontakt zu meiner Familie aufgenommen hat. Er lebt heute - als einziger Überlebender der Familie - im Raum Los Angeles, USA. Am 30.3.2003 hat er mich in Wien besucht und ich konnte mit ihm ein sehr interessantes Gespräch führen.



Hier meine Informationen zu Frieda Kernberg:



Mädchenname:

Goldfeld



Geburtstag / Geburtsort:

Rumänien, Domki, Bezirk Horodenka / 28.12. 1897



Todesort:

wahrscheinlich Opole, Polen



Beruf:

Mitabeiterin ihres Ehemanns (Strickwarenfabrikant)



Eltern:

Chaskel + Hinde Goldfeld

( geb. in der Bukowina)

Mädchenname: Hinde Kupferschmidt



Hochzeit:

1. März 1925 in Wien mit dem verwitweten Samuel Kernberg



Eheman:

Samuel Hersch Kernberg



Geburtsort / Geburtstag:

Stanislau, Galizien / 11.10.1894



Todesort:

wahrscheinlich Opole, Polen



Beruf:

Besitzer einer Strickwarenfabrik in der Hartdgasse 32,Wien 19.Bezirk



Eltern:

Osias + Mincie Kernberg





Söhne:

Oswald Arthur + Fritz



Geburtstag/ Geburtsort:

Oswald Arthur: Thurygasse 7-9, 1090 Wien / 19.10. 1928

Fritz: Thurygasse 7-9, 1090 Wien / 19.12. 1925



Verbleib der Söhne:

Oswald Arthur überlebte im Exil

Fritz starb, wahrscheinlich in Opole, Polen



Wohnadressen von Frieda:

erste bekannte Adresse 1916, bei den Eltern:

Haidgasse 12, 1020 Wien



1917, mit den Eltern umgezogen:

Volkertgasse 5, 1020 Wien



nach der Hochzeit am 1. März 1925 Umzug zu Ehemann:

Thurygasse7-9/16, 1090 Wien



23.11.1933, Umzug nach:

Gussenbauergasse 1/14, 1090 Wien



12.7.1940, Zwangs-Umzug ohne ihren Sohn Oswald Arthur (der schon in Frankreich war)

in ein sogenanntes "Judenhaus":

Nussdorferstraße 60/ 9, 1090 Wien



26.2.1941 Deportation mit Ehemann und Sohn Fritz nach:

Opole, Polen



Warum überlebte nur ihr Sohn Oswald Arthur?

Die Familie versuchte nach Amerika auszuwandern. Sie hatten über den Cousin Martin Fleischman sogar 1939 ein Affidavit der USA erhalten, bekamen aber trotzdem keine Erlaubnis, ins Land einzureisen. Noch im selben Jahr schaffte es die Familie, Oswald Arthur durch einen "Kindertransport" nach Frankreich zu schicken. Er und sein Bruder Fritz standen auf der Liste für den 1.Transport nach Frankreich am 14. März 1939. (Der

2.Transport fand am 21. März 1939 statt.) Pro Transport wurden 50 Kinder verschickt. Fritz wurde aber schließlich nicht akzeptiert, weil nur Kinder bis 13 Jahre mitgenommen wurden. Oswald Arthur lebte 2,5 Jahre in Frankreich. Als die Nazis dann auch nach Frankreich kamen, schaffte es Oswald Arthur (im Alter von fast 13 Jahren) auf einen weiteren "Kindertransport" nach Amerika, mit dem100 Kinder in Sicherheit gebracht wurden. Er überlebte, ist inzwischen verheiratet, hat 4 Kinder und wohnt in Los Angeles. Er änderte seinen Namen in Arthur Kern.



Was geschah mit der Fabrik?

Die Strickwarenfabrik, welche sich in der Hardtgasse 32 (1190 Wien) befand, wurde von den Nazis übernommen. Frieda Kernberg und ihr Mann waren gezwungen, ihre Fabrik zu einem Spottpreis zu verkaufen.



Beschreibung von Frieda Kernberg durch ihren überlebenden Sohn (Interview):

"Frieda war eine sehr gute Geschäftsfrau und hat mit meinem Vater die Fabrik geleitet. Sie hat auch den Haushalt geführt. Sie war eine schreckliche Köchin! Ich wollte nie etwas zu Hause essen, weil es mir nie geschmeckt hat, wenn meine Mutter kochte. Unser Kindermädchen dagegen war eine herrliche Köchin.

Frieda war immer sehr selbständig. Sie war diejenige in der Familie, die mich und meinen Bruder "erzogen", sprich: bestraft hat. Und das mußte sie ziemlich oft tun! Sie konnte auch gut Gin Romme spielen. Sie war imnmer ein bißchen dick und liebte es, Grapefruits zu essen. Sie und ihr Schwester Erna fuhren öfters nach Marienbad zur Erholung."



Mit freundlichen Grüßen, ihre Lilly Maier (11 Jahre)

Erich-Fried Gymnasium.


Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Frieda!

Ich wohne in der Wohnung, in der du damals gewohnt hast. Mein Zimmer ist das Klavierzimmer. Ich habe deinen Sohn Oswald Arthur kennengelernt. Er hat überlebt und ist in sehr lieber Mensch. Er hat geheiratet und vier Kinder bekommen. Seine Frau ist ebenfalls sehr nett. Er hat sie kennengelernt, als sie ihm eine Mathematikarbeit auf der Uni geschrieben hat. Das fand er so toll, dass er sich in sie verliebt hat.

Ich hoffe, dass es dir im Himmel gefällt.



Deine Lilly!



Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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