Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Josef Heller verfügbar:

geboren am 24.08.1886 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Nisko am 27.10.1939
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Ingrid, 13 Jahre, BG+BRG21, Franklinstr. 26, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Joseph Heller:
Beruf: Kaufmann
Letzter Wohnsitz: Brünnerstraße 43 2110 WIEN
Deportiert am27.10.1939, seine Gattin wurde kurze Zeit später deportiert
Kinder: Tochter Sofie überlebte im Exil

H-Zusammenfassung
des
A letter to the stars-Projekts


4+ 5.4.03 Internetrecherchen

08.4.2003 DÖW-Besuch+ Bearbeitung
des erhaltenen Materials

25.4.2003 Besuch des Hauses

03.5.2003 Brief für Heldenplatz

05.5.2003 Heldenplatzveranstaltung

30.5.2003 E-mail an DÖW

04.6.2003 Suchen + Besuchen der
Israelitischen Kultusgemeinde


05.6.2003 Brief an Opfer


In Zusammenarbeit mit Müller hatte Eichmann das System für die Massenvertreibung von Juden bereits entwickelt: den Nisko-und Lublin-Plan, demzufolge Juden aus Ostoberschlesien, Wien und der Tschechoslowakei nach Nisko am San deportiert werden sollten. Alle Juden des Reiches sollten im Gebiet um Lublin konzentriert werden-es war die erste Phase bei der Suche der Nationalsozialisten nach einer "Endlösung der Judenfrage".
Unter Eichmanns Leitung wurden weitere Versuche unternommen, die Juden auch aus verschiedenen Orten Deutschlands zu deportieren, aber es gab Hemmnisse in Deutschland und im Generalgouvernement, so dass der Plan eines "Lublin-Reservats" aufgegeben wurde.


Zusammen mit den beiden Tranporten von rund 1500 Wiener Juden nach Nisko am San im Oktober 1939 und mehreren kleineren Transporten von insgesamt rund 2000 nach Theresienstadt und Auschwitz in den Jahren 1943 und 1944 wurden – und das ist der Wissensstand von Oktober 2000 – 48.593 Menschen direkt aus Wien in die Ghettos und Vernichtungslager deportiert. 2.098 von ihnen haben überlebt. Zusammen mit den über 16.000, die aus anderen Ländern deportiert wurden, in die sie vorher ausgewiesen worden waren oder geflüchtet waren, ergibt das die eingangs erwähnte Zahl von knapp 65.000 – das ist ein Drittel der gesamten jüdischen Bevölkerung.


Die ersten Deportationen nach Polen 1939 (Nisko-Aktion)Der Kriegsausbruch am 1. September 1939 beschränkte die Möglichkeiten zur weiteren Flucht und Vertreibung der Juden aus dem "Deutschen Reich". Da die nationalsozialistische Führung weiter an ihrer Forderung, das "Reich" "judenrein" zu machen, festhielt, plante Adolf Eichmann, Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien, die seit August 1938 die Vertreibung der Juden forciert hatte, die Schaffung eines "Judenreservates" im Gebiet östlich von Nisko am Fluss San an der Grenze des "Generalgouvernements". Obschon dieser Plan nicht mehr realisiert wurde, ließ der Chef des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) Reinhard Heydrich, dem von Reichsführer SS Heinrich Himmler die Organisation der Zwangsumsiedlung übertragen worden war, Deportationstransporte aus Wien und Moravska Ostrava/Mährisch Ostrau nach Nisko zusammenstellen.Im Rahmen dieser Aktion gelangten von Wien aus zwei Transporte nach Nisko, der erste am 20. Oktober 1939 mit 912 und der zweite am 26. Oktober 1939 mit 672 Männern. Die Erstellung der Liste von 1.000-2.000 "Auswanderern" wurde der Israelitischen Kultusgemeinde übertragen. Die "Interessenten" für diesen Transport wurden jedoch bewusst getäuscht: Die IKG wurde genötigt, in einer Aussendung an die jüdische Bevölkerung den betroffenen Personen einen weitgehenden Handlungsspielraum zum Aufbau einer neuen Existenz zuzusichern.Die Realität in Nisko sah anders aus: Nur ein kleiner Teil der aus Wien Deportierten, etwa 200 Männer, gelangte in das Lager, wogegen die Mehrheit unter Abfeuerung von Schreckschüssen über die deutsch-sowjetische Demarkationslinie gejagt wurde. Die meisten dieser Deportierten bemühten sich bei den sowjetischen Behörden um Rückkehrmöglichkeiten nach Wien, weshalb sie der NKWD, die stalinistische Geheimpolizei, als politisch "unzuverlässig" einstufte und in Zwangsarbeitslager verbrachte. Aus diesen Lagern kehrten bis 1957 nur etwas mehr als 100 Männer nach Wien zurück.Nach dem Abbruch der Gesamtaktion wurden im April 1940 von den in Zarzecze bei Nisko als Personal zurückbehaltenen Männern 198 nach Wien zurückgeschickt - viele von ihnen wurden mit späteren Transporten neuerlich deportiert. Leopold Sonnenfeld wurde mit dem ersten Niskotransport am 20. Oktober 1939 deportiert. Er überlebte in sowjetischen Arbeitslagern.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Sehr geehrter Herr Heller !

Meine Schulkollegin Ingrid Holzerbauer und ich - Andreas Aji - haben die Aufgabe übernommen
Ihren Lebenslauf zu recherchieren.
Leider sind wenige Spuren von Ihrem Leben übriggeblieben und etwas darüber herauszufinden, ist
wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Trotzdem haben wir uns bemüht Ihren Lebenslauf zu rekonstruieren.
Wir haben über Sie heraus gefunden, dass Sie Kaufman waren , dass Sie nach Nisko deportiert wurden, dass Ihre Frau kurze Zeit später auch deportiert wurde und dass Ihre Tochter im Exil überlebt hat.
Wir können uns nicht vorstellen, wie schlimm es Ihnen als Opfer des Nationalsozialismus ergangen ist. Wir wissen, dass es eine schreckliche Zeit gewesen sein muss.
Glücklicherweise leben wir in einer Demokratie! Wir hoffen, dass solche Grausamkeiten, wie zur Zeit Hitlers, nicht mehr passieren können .

Ich bedaure sehr, dass Sie Opfer des Nationalsozialismus geworden sind.

Hochachtungsvoll Andreas AJI

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Ingrid Holzerbauer
PerpetuumNobile@Lettertothestars.at

Liebe/r Finder/in dieses Briefes!

Das Schreiben, das Sie in Händen halten, wurde im Zusammenhang mit dem Projekt"A Letter to the stars" verfasst, an dem die verschiedensten Schulen teilnehmen. Es geht darum, den jüdischen und nicht-jüdischen Opfern des Nationalsozialismus ein Gesicht zu geben und ihre Lebensgeschichte so gut wie möglich zu recherchieren.
Das von meiner Gruppe betreute Opfer heißt Joseph HELLER. Bis jetzt konnten wir nur etwas über das Lager, in das er gebracht wurde, in Erfahrung bringen. Ich habe mich bei den anderen aus meiner Klasse erkundigt und stellte fest, dass nicht nur meine Gruppe Probleme hat.
Ehrlich gesagt, finde ich es erschreckend, dass ein Mann wie Hitler mit seinem Rassenwahn so viele Leute vernichten konnte. Warum macht jemand so etwas?
Diese Frage beschäftigt mich nicht erst seit meine Klasse in Geschichte über den Holocaust lernt.
Schon in der Volksschule habe ich immer wieder gemerkt, dass die breite Masse sehr zerstörerisch auf "Außenseiter" , Leute die anders sind, reagiert. Seltsam, oder? Wenn man sie fragt, warum sie das tun, wissen sie es meist nicht einmal. Vielleicht wusste Hitler es auch nicht.
Was treibt jemanden dazu, eine andere Person, eben weil sie anders ist, verletzen zu wollen, ob geistig oder körperlich?
Ich habe lange darüber nachgedacht und habe echt keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht haben Sie eine Theorie dazu? Wenn ja, dann schicken Sie mir bitte ein E-Mail. Ich würde mich freuen, Ihre Meinung zu erfahren.
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Holzerbauer und Aji Andreas
P.S. Bitte schicken Sie diesen Brief an das Projektbüro "A Letter to the stars", 1060 Wien, Mariahilferstr. 123/3/38. Sie unterstützen damit die Weiterführung des Projektes.

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