Folgende Informationen sind von
Siegfried Lindner verfügbar:
geboren am |
10.07.1892 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Maly Trostinec am 05.10.1942 |
gestorben |
in Maly Trostinec am 09.10.1942
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Die Recherche wurde von
Mariella, 17 Jahre, neues Bg. u. Brg. Leoben,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Sehr geehrter Herr Siegfried Lindner!
Im Rahmen eines Projektes, mit dem wir uns schon seit einiger Zeit beschäftigen, habe ich versucht, etwas über Sie und Ihr Leben in Erfahrung zu bringen. Doch bis auf das, dass Sie am 10.7.1892 in Wien geboren wurden, zuletzt in Leoben (Stmk) gelebt haben, am 5.10.1942 nach Maly Trostinec deportiert und dort vier Tage später ums Leben gekommen sind, konnte ich leider nichts herausfinden, da sich im Stadtarchiv schon längst keine Akten mehr über Juden in Leoben befinden. Alle Informationen wurden während dem Zweiten Weltkrieg vernichtet. Was wir allerdings erfahren konnten, ist, dass die jüdische Gemeinde in Leoben von etwa 300 auf 0 Mitglieder geschrumpft ist, und dass sich im Gebäude, in dem heute die städtische Musikschule untergebracht ist, bis ins Jahr 1938 ein jüdischer Gebetsraum befunden hat. Da diese Tatsache in der Stadt in Vergessenheit geraten ist, haben wir vor, an dieser Stelle eine Gedenktafel anzubringen, so, wie auch in einem Teil des Stadtfriedhofs eine Tafel daran erinnert, dass sich an dieser Stelle der jüdische Friedhof befunden hat.
Viele andere unschuldige Menschen hat das selbe Schicksal getroffen wie Sie. Wir können das Vergangene nicht ungeschehen machen, doch ich hoffe, dass in Zukunft mehr Menschen über diese schreckliche Zeit nachdenken und ihren Teil dazu beitragen, dass so etwas nicht wieder passiert.
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Wir, die wir uns glücklich schätzen können, in einem Österreich voll Frieden zu leben, können uns nicht vorstellen was es heißt, in ein KZ deportiert zu werden, weil uns andere Menschen aufgrund unserer Religion, Hautfarbe, Homosexualität oder einer Behinderung als „lebensunwürdig“ ansehen. Leider gibt es auch heute noch viele, die es nicht akzeptieren, wenn jemand „anders“ ist. Solche Menschen wird es immer geben. Doch ich hoffe, dass sich Intoleranz nie wieder in diesem Ausmaß zeigen wird, wie es im Zweiten Weltkrieg geschehen ist. Damals hat man „Aussätzige“ systematisch umgebracht. Ich möchte gar nicht daran denken, dass wahrscheinlich auch mein geistig behinderter Bruder getötet worden wäre... Schon wegen ihm ist es mir ein großes Anliegen, zu Toleranz aufzurufen. Für mich ist es selbstverständlich, Toleranz zu zeigen. Für andere ist Toleranz ein Fremdwort.
Ich kann den Hass, den Menschen gegen andere, die in ihren Augen nicht „normal“ sind, nicht verstehen. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben!!
Es ist völlig klar, dass wir die Vergangenheit nicht ändern können, aber jeder einzelne von uns muss seinen Teil dazu beitragen, dass in Zukunft menschliches Zusammenleben auf der Welt gesichert werden kann.
Am 5. Mai 2003 wird dieser Brief zusammen mit tausenden anderen am Wiener Heldenplatz an einem weißen Luftballon in den Himmel entlassen, um den vergessenen Opfern des Holocaust so etwas wie „die letzte Ehre“ zu erweisen. Vielleicht wird der Finder dieses Briefes zum Nachdenken angeregt.
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