Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Auguste Holzer verfügbar:

geboren am 03.07.1872 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 24.06.1943
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von 4 C, 14 Jahre, BG St. Johann/Pg., übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Auguste Holzer hieß mit dem Mädchennamen Adler und wurde am 03. 07. 1872 in Kirnberg a. d. March(Niederösterreich) geboren. Ihr Vater war dort Kaufmann. Sie heiratete Rudolf Holzer, der eine Buchdruckerei in St. Johann/Pg. hatte. Beide waren mosaischen Glaubens. Ihre Tochter, Auguste Johanna, wurde am 26. 08. 1902 in St. Johann/Pg. geboren. Diese ließ sich katholisch taufen und heiratete 1923 Vinzenz Auer.
Schon zu dieser Zeit traten in St. Johann/Pg. antisemitische Aktionen in Erscheinung. So beschloss der Gemeinderat, ab Sommer 1923 nur mehr arische Gäste aufzunehmen. Eine Aufhebung dieses Beschlusses auf Anfragen von Gastwirten und eines sozialdemokratischen Gemeindevertreters wurde abgelehnt. 1932 wurden in St. Johann/Pg. bereits Plakate aufgehängt mit der Aufschrift: "Kauft nicht bei Volksfremden, nicht bei Juden, jagt sie fort aus unserem Ort." Im September 1939 wurde auf Antrag der Gemeindevertretung der Ortsname "St. Johann im Pongau" offiziell in "Markt Pongau" umgeändert. Schließlich wurde ab 1941 ein Kriegsgefangenenlager errichtet, das bis Kriegsende bestand und mit den Nebenlagern zeitweise bis zu 30 000 Kriegsgefangene umfasste. Nach Aussage des Historikers Ernst Hanisch beging die NS-Vernichtungspolitik im „Todeslager“ St. Johann ihr größtes Verbrechen auf Salzburger Boden.
In diesem St. Johann war Vinzenz Auer Gemeindesekretär. Er wurde aber im Dezember 1938 strafweise pensioniert, weil er mit einer jüdischen Frau verheiratet war. Aus Sachzwängen wurde er jedoch wieder eingestellt, später aber in ein Nebenlager von Buchenwald eingewiesen. Seine Schwiegermutter Auguste Holzer, die bei ihm wohnte und schon alt und gelähmt war, wurde über Salzburg nach Wien gebracht und am 24. 06. 1943 mit dem Transport IV/14i und der Transportnummer 46i von Wien nach Theresienstadt deportiert, wo sie ums Leben kam. Ihre letzte Wohnadresse vor der Deportation war in Markt Pongau.

Die Informationen vom Stadtpfarramt mit den vielen Jahreszahlen und den Personenangaben haben uns etwas verwirrt. Dazu kam noch, dass unsere Diskette mit unserem gespeicherten Text den Geist aufgab. Unsere Geschichtelehrerin hat uns nun bei der Recherche geholfen, um mit den anderen MitschülerInnen fertig zu werden.

Fabian Klappbacher und Roman Zehentner
Klasse 4 C des Gymnasiums St. Johann/Pg.

Quellen:
Daten vom Stadtpfarramt St. Johann/Pg.
Informationen vom Gemeindeamt
Informationen von "HistorikerLLTS"
Stadler, Robert/Mooslechner, Michael: St. Johann/Pg. 1938 - 1945, Eigenverlag,
Salzburg 1986
www.land.salzburg.at/bgstjohann unter Aktivitäten/ Archiv/ Projekt /Stalag XVIII C

Der Brief an den/die Ermordete/n :

St. Johann/Pg., 28. April 2003

Liebe Frau Auguste Holzer!
Die Leidensgeschichte der Juden hat uns sehr berührt, und deine haben wir bearbeitet und die ernste Lage erkannt. Wir fragen uns, wie es in St. Johann damals war. Wir können uns das in der heutigen Zeit ganz und gar nicht vorstellen. Wie schrecklich muss es gewesen sein, nach Theresienstadt deportiert zu werden. Wir haben Großeltern, die auch diese Zeit erlebt haben. Uns ist es ein Rätsel, wie man die schwierige Zeit ertragen hat können.
Wir kennen nicht dein Aussehen, auch nicht deine Charaktereigenschaften, aber die Überzeugung, so etwas Schlimmes dürfe nie wieder passieren, das verbindet uns.
Wir fragen uns, ob du eine gute Mutter warst? Wie hast du vor dem Krieg gelebt?
Wir finden es ist wichtig, dass die Jugend heutzutage erfährt, wie es in dieser Zeit zugegangen ist und sich dafür einsetzt, dass der Antisemitismus in Deutschland, Österreich und auf der ganzen Welt keine Chance bekommt.
Christoph Howanitz, Thomas Mitterhuber und Roland Höller
Schüler der 4 C Klasse, Gymnasium St. Johann/Pg.

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

St. Johann/Pg., 29. April 2003
An die Zukunft!
Ich finde es ist wichtig, in einer Gesellschaft alle rufenden Stimmen wahrzunehmen – von der Jugend bis hin zu den älteren Menschen. In der Vergangenheit hat man viele um Hilfe bittenden Stimmen überhört - oder man hat sie absichtlich totgeschwiegen. Viele wollten helfen, aber ich glaube, sie hatten Angst, dass ihnen das gleiche Schicksal widerfährt, das so viele Juden und Regimekritiker erleiden mussten. Viele wurden in ein Konzentrationslager gebracht und wenn ihre letzte Lebensenergie aufgebraucht war, wurden sie ermordet – im Namen des Nationalsozialismus. So etwas Schlimmes, genauer gesagt, solche Verbrechen dürfen nie wieder passieren. Und dafür müssen wir alle sorgen, indem wir aufmerksam und sensibel bleiben.

Roman Zehentner
4 C Klasse, Gymnasium St. Johann/Pg.

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