Folgende Informationen sind von
Heinrich Fränkel verfügbar:
geboren am |
13.01.1927 in |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Opole am 15.02.1941 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Klasse 4SpM, 14 Jahre, HS Zwettl,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Heinrich Fränkel wurde am 13. Jänner 1927 in Wien geboren. Sein Vater, Dr. Philipp Fränkel, wurde 1884 in Boryslaw ( Polen ) geboren und war in Zwettl seit 1. Oktober 1924 als angesehener Rechtsanwalt tätig. Seine Mutter, Mirjam Fränkel, geb. Lam, kam im Jahre 1889 ebenfalls in Boryslaw zur Welt. Heinrich besuchte ab 14. September 1933 die öffentliche Volksschule in Zwettl (Schulgasse 24). Er wird als intelligentes, braves, folgsames aber kränkliches Kind beschrieben, dessen Eltern sich sehr um den schulischen Fortgang des Sohnes kümmerten.
Die Fränkels wohnten zunächst im Haus von Viktoria Autengruber (Hamerlingstraße 4), wo sich auch die Rechtsanwaltskanzlei befand, 1926 übersiedelten sie in das Haus des Robert Schidloff, Hauptplatz 3. Mit dem „Anschluss“ vom März 1938 wurde es Dr. Philipp Fränkel verboten, sich weiter als Rechtsanwalt zu betätigen, weil er Jude war. Am 20. Dezember 1938 stellte die Stadtgemeinde Zwettl für die Familie Fränkel Leumundszeugnisse aus, in denen ihnen die Unbescholtenheit bescheinigt wurden. Am 16. Februar 1939 reisten sie nach Wien IX, Sechsschimmelgasse 14 ab. Am 15. Februar 1941 wurden Mirjam und Heinrich Fränkel unter der Transportnummer 727 nach Oppeln (Opole) in Polen transportiert. Am 28. Oktober 1941 brachte man dann Dr. Philipp Fränkel nach Litzmannstadt (Lodz) in Polen.
Opole ist eine Kleinstadt südlich von Lublin in Polen. Sie hatte eine traditionsreiche jüdische Gemeinde, zu Kriegsbeginn lebten hier ca. 4 000 Juden, was einen jüdischen Bevölkerungsanteil von knapp 70 % entsprach, ein Anteil, der sich nach Kriegsbeginn durch Zwangsumsiedler aus anderen Teilen Polens weiter erhöhte. Bis März 1941 wurden ca. 8 000 Juden in das nunmehr in Opole errichtete Ghetto deportiert. Die Unterbringung der Neuankömmlinge erfolgte teilweise bei ortsansässigen Juden, teilweise in Massenquartieren wie einer Synagoge und in neu errichteten Baracken. Im Ghetto war die Bewegungsfreiheit der Insassen nicht eingeschränkt, weiters fehlten Absperrungen, jedoch war das Verlassen des Ghettos ohne behördliche Genehmigung bei empfindlicher Strafe verboten. Die Kontrolle des Ghettos übernahmen der Sicherheitsdienst der SS (SD), Gendarmerie und, nach Zeugenaussagen zu schließen, auch deutsche Wehrmachtsangehörige. Bei der Bestreitung des Lebensunterhaltes waren die Ghettobewohner im wesentlichen auf sich selbst angewiesen. Bereits im Frühjahr 1942 begann die Liquidation des Ghettos von Opole. Am 31. März 1942 ging ein Transport in das Vernichtungslager Belzec ab, und Mai und Oktober 1942 folgten Deportationen in das Vernichtungslager Sobibor. Von ungefähr 2000 Wiener Juden sind 28 Überlebende bekannt. Heinrich Fränkel ist nicht darunter.
Bei unseren Recherchen stützen wir uns vor allem auf bereits vorhandene Arbeiten über das Schicksal ehemals in Zwettl lebender Juden und auf Unterlagen aus dem Stadtarchiv. Wir konnten aber auch mehrere Zeitzeugen befragen, darunter auch einen ehemaligen Schulkollegen von Heinrich Fränkel.
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Lieber Heinrich!
Wir sind einige Schüler(innen) der 4SpM der SHS Zwettl. Wir sind gerade so alt, wie du es warst, als du Zwettl verlassen musstest und besuchen das gleiche Schulgebäude wie du damals. Wir haben heute einen ehemaligen Schulkollegen von dir kennen gelernt. Er hat sich sehr positiv über dich geäußert. Wie das Leben in deiner Jugend war, können wir uns nur sehr schwer vorstellen. Auch haben wir von dir noch kein Foto gesehen, doch in Zwettl spricht man sehr positiv über dich und deine Familie. Über dein Schicksal wissen wir leider nichts Konkretes, es würde uns aber sehr interessieren. Wir finden es schrecklich, was mit dir und deiner Familie in dieser Zeit geschehen ist. Heute gibt es zwischen Amerika und dem Irak wieder einen sinnlosen Krieg, das beunruhigt uns sehr. Wir hoffen, es geht dir gut, wo immer du auch bist.
Mit herzlichen Grüßen
die Schülerinnen und Schüler der 4SpM
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Brief an die Zukunft
Wir wünschen uns für die Zukunft, dass ...
... alle Menschen in Frieden und in Harmonie miteinander leben.
... es keine Verfolgungen wegen der Rassen, der politischen Einstellungen, der Religion usw. gibt.
... dass Geld nicht wichtiger als Menschenleben ist.
... dass keine Kriege mehr geführt werden, denn Krieg bringt keine Lösung der Probleme, er schafft nur neue!
... dass sich die Menschheit nicht mit Alkohol, Nikotin, Drogen usw. selbst umbringt.
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