Folgende Informationen sind von
Otto Fink verfügbar:
geboren am |
28.04.1906 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Am Steinhof nach unbekannte Anstalt- Deportationsdatum unbekannt - |
gestorben |
in Hartheim- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Michelle, 14 Jahre, BG13,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Lieber Otto!
Ich weiß nicht einmal, wie ich diesen Brief beginnen soll! Ich schreibe Dir einmal, wer DIR diesen Brief widmet!
Mein Name ist Michelle Krumpschmid/13 Jahre alt/eine Familie, die mich lieb hat/schöne Kindheit/(fast) keine Probleme.
Womit habe ich diese Leben verdient? Ich weiß es nicht! Aber wieso hattest Du dieses Leben nicht?!?
Ich bin gläubig, deshalb denke ich, dass du in einem gewissen Sinne noch unter uns weilst! Und du hast sicher schon von dem Projekt mitbekommen. Ich weiß nicht viel von dir, außer dass du mit 24 Jahren ins Psych. Krankenhaus („Spiegelgrund“) eingewiesen wurdest. Aber warum weiß ich nicht. Nach einem Grund zu suchen, wäre mit Sicherheit auch falsch, denn für so etwas kann es keinen Grund geben! Hattest du eine Behinderung oder wurdest du als „schwer erziehbar“ eingestuft?!?
Ich mag nicht sagen, dass ich mir vorstellen konnte, was dir passierte!!!! Das wäre eine falsche Aussage: Ich mag ehrlich sein, ich will es auch gar nicht. Ich habe so viel über dieses Thema gelesen, aber wie es wirklich war, werde ich nie erfahren. Ich hoffe nur, was DIR und anderen Jugendlichen/Kindern passierte, niemanden mehr zustoßen muss. Wenn ich heute einen 24- Jährigen sehe- ich würde mir niemals vorstellen können, dass er wegen einer Behinderung bzw. (è anderer Grund der Nazis) sterben müsste. 24 Jahre!!!! An was denkt man da bloß? Familie? Zukunft? Reisen? Erlebnisse? Liebe? Du dachtest wahrscheinlich nur an Eines! Darf/Kann/Werde ich überleben?
Mein Vater arbeitet im heutigen Otto- Wagner Spital, aber ich glaube, ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass hier jemand misshandelt und grausamen Versuchen unterzogen wurde. Ich kann nur Eines hoffen, dass du eine halbwegs „schmerzlose“ Jugend erleben durftest! Doch ich glaube, diese Hoffnung ist „hoffnungslos“!!! Mit 34 Jahren nach (ich nehme einmal an) Hartheim transferiert und dann umgebracht!!
Ich weiß nicht, wie lange dir diese 10 Jahre vorkamen, ich hoffe nur nicht so lange, wie sie waren. Doch ich glaube auch hier kann ich mir nicht zu viel erwarten!
Eines weiß ich- so blöd das jetzt auch klingen mag- ich habe zu dir eine bestimmte Verbindung aufgebaut und werde den Namen Otto Fink nie vergessen! Ich hoffe, dass es dir dort, wo du bist gut geht! Ich werde bestimmt noch oft an die Zahl 881/Abteilung2/Pavillon 18 denken.
Ich denke, dass du für dieses Leben irgendwann einmal eine Entschädigung bekommst! Damit meine ich nicht Geld!!!! Ich meine ein Leben mit Familie, Glück und alles andere als Leiden. Ich hoffe, dass wenigstens das nicht hoffnungslos bleibt!!! DU hättest es verdient!!! Ich verspreche dir, dass du für mich auf keinen Fall ein vergessenes Opfer sein wirst!!!
Dieses Versprechen, weiß ich, halten zu können!
Deine Michelle
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Das Projekt und die Tatsache, dass wir den Opfern des Nationalsozialismus ihre Namen und die Ehre zurückgeben wollen, finde ich sehr gut.
Ich halte sehr viel von diesem Projekt, denn man müsste sich heute einmal vorstellen, was früher mit „UNERWÜNSCHTEN“ passierte.
Jedoch finde ich es sehr schade, dass wir nur jüdischen Opfern ihre Ehre und ihre Namen wiedergeben. Ich habe, im Rahmen dieses Projekts gemeinsam mit einer Gruppe, über andere Opfergruppen recherchiert und habe dadurch erfahren, dass auch Roma und Sinti, Homosexuelle, Kärntner SlowenInnen, „Asoziale“, Bibelforscher, der kathol. Widerstand, Euthanasieopfer und noch viele andere, unter Hitler, ihr Leben lassen mussten. Jetzt stellt sich natürlich für mich die Frage: Wieso werden immer nur Juden hervorgehoben? Weil die Mehrheit der Opfer dieser Religion angehörten?
Aber es zählt doch jeder Mensch! Trotzdem finde ich, dass dieses Projekt eine bestimmte Auswirkung auf mich hatte. Denn immer wenn ich etwas über die Zeit von 1933-1945 höre, lese beziehungsweise sehe, muss ich an die Dutzenden Opfer denken. Doch durch dieses Projekt, glaube ich, gaben wir ihnen ihre Ehre und den Namen wieder. Doch wir nahmen ihnen auch etwas. Diese Nummer! Für die Nazis waren die Menschen nur noch eine NUMMER! Doch für uns sind sie ehrenvolle Menschen. UND ich habe am 5. Mai nicht nur den Juden ihre Ehre zurückgegeben, sondern auch den anderen Opfern. Die genauso unschuldig waren wie die Juden.
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