Folgende Informationen sind von
Kurt Mittler verfügbar:
geboren am |
20.04.1917 in Steyr, OÖ |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Theresienstadt am 09.10.1942 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Hannah, 15 Jahre,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Mittler Kurt, Tapezierergehilfe, kam mit dem Transport 45 unter der
Nummer
1275 nach Theresienstadt. Am 18.5.1944 kam er mit Transport EB nummer
1542
nach Auschwitz.
Sein Vater Rudolf überlebte im Exil |
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Weyer, 10.03.2003
Lieber Kurt!
Ich heiße Hannah und bin 16 Jahre alt. Ich gehe in eine höhere Schule und
da
nehmen wir an einem Projekt namens : „Letter to the stars“
teil.
„Letter to the stars“ bedeutet so viel wie „Briefe zu
den
Sternen“. Bei diesem Projekt geht es darum mehr über die Personen
zu
erfahren die im 2. Weltkrieg in einem KZ oder Ghetto ermordet wurden bzw
gestorben sind.
Ich habe erfahren dass du in Steyr gewohnt hast. Es muss
schrecklich gewesen sein. Die Verwüstung, das Leid, der Schmerz. Haben
die Leute nichts
daraus gelernt?
Es war sicher schlimm so jung, mit nur 25 Jahren zu
sterben.
Du warst nur neun Jahre älter, als ich jetzt bin. Wenn ich mir vorstelle
in
neun Jahren sterben zu müssen, das wäre schlimm. Am schlimmsten finde ich
ja
das Ihr (Juden) nur wegen eurer Religion vertrieben worden seid. Wart ihr
eine große Familie? Ich bin leider nur Einzelkind. Hat aber auch seine
Vorteile.
Kanntest du Großraming? Das ist im Ennstal ca. eine Stunde von euch
entfernt. Da war ein Nebenlager von Mauthausen. Ich kann mir das gar
nicht
vorstellen. So viel Grausamkeit und Ungerechtigkeit.
Ich habe erfahren
dass dein Vater
Rudolph überlebt hat.
Wenn ich diesen Brief an einem Luftballon in den
Himmel
schicke ist der 5. Mai 2003. Ich hoffe das du diesen Brief bekommst oder
zumindest weist das ich an dich gedacht habe und es noch oft werde.
Ich hoffe es geht dir jetzt viel besser
Hannah Hammann
P.S.: Steyr ist heute eine sehr schöne und friedliche Stadt. Ich bin oft dort,
da
meine Großmutter im Schloß Lamberg wohnt. Aber vor kurzem war ein sehr
starkes
Hochwasser. Es wurde vieles zerstört und verwüstet. Die älteren Menschen
erzählten das es fast so war wie im Krieg. Dadurch habe ich eine leichte
Vorstellung wie es dazumal war. Es ist leicht möglich das bald wieder ein
Krieg
ausbricht. Zwischen Amerika und Irak. Nur wegen Erdöl und dergleichen.
Ich hoffe
dass es nicht soweit kommt. Ist es wirklich nicht möglich die
Streitereien
anders zu lösen? Haben die Leute den überhaupt nichts daraus gelernt?
Heute ist
das bei uns kein Problem mehr. Bei uns leben jetzt Christen neben Juden, Moslimen
und vielen anderen, auch neben Schwarzen.
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Lieber Kurt!
Ich hab sehr viel über das nachgedacht was ich dir geschrieben habe. Und da das jetzt der Brief an die Zukunft ist denke ich man sollte an die Menschheit appellieren! Alle reden immer davon, dass man lernen sollte angefangen bei Mathematik über Englisch, Französisch weiter zu Betriebswirtschaft und die ganzen anderen Gegenstände. Natürlich haben wir auch Geschichte und Sozialkunde. Wir lernen Großteils über die Kriege und die Grausamkeiten, die Foltern und die Qualen.
Aber warum lernen wir zwar den Stoff, jedoch nicht die Nachricht, die dahinter verborgen ist. Manchmal zweifle ich ziemlich an der Intelligenz der Menschen. Warum erkennen sie die Bedeutung nicht? Daher mein erster Appell: Lernt die Moral nicht in den Zeilen zu suchen, sondern zwischen ihnen! Oder warum wird in den meisten Filmen Gewalt und Krieg verherrlicht? Es wird meistens so dargestellt, dass die Guten die Bösen vernichten und das Gewalt die Lösung ist. Ich bin damit nicht wirklich einverstanden. Natürlich gibt es auch Filme, die nicht gewaltverherrlichend sind. Wo zum Beispiel die ganze Grausamkeit gezeigt wird. Das finde ich zwar besser. Aber ich bin strikt gegen Gewaltverherrlichung. Daher mein zweiter Appell: Zeigt die Wahrheit und macht keine Verherrlichungen!
Ich hoffe diese Zeilen bewirken etwas! Auch wenn sie nur einen oder zwei Menschen zum Denken anregen, hat er seinen Sinn erfüllt! Ich hoffe irgend jemand liest diesen Brief und ist intelligent genug ihn zu verstehen! Das sind nur zwei meiner Wünsche an die Zukunft, aber es sind die wichtigsten für mich! Ich hoffe, dass diese Worte etwas in die Menschen etwas bewirken. Und nicht nur leere Worte auf einem weißen Stück Papier sind.
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