Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Franz Pisker verfügbar:

geboren am 15.05.1885 in Hardegg
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Opole am 15.02.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Sandra, 14 Jahre, HS- Retz, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Franz Pisker wurde am 15.5.1885 in Hardegg geboren. Er besaß gemeinsam mit
seinen Geschwistern Josef und Rosa das Haus Nr. 32.
Seine Schwester Rosa verstarb am 6.5.1941 in Wien, 3. Bezirk, Reisnerstr. 3,
Stiege 2, Tür 15. Sein Bruder konnte 1940 aus Wien nach Palästina flüchten.
Josef wurde am 26.9.1894 in Felling geboren.

Franz war von seiner Statur klein und dicklich. Er hatte einen Bart und
weiße Haare. Er besaß einen Dackel. Mit dem marschierte er oft in den Wald,
um mit einer Scheibtruhe Holz zu holen. Einige Spitznamen von ihm waren:
Pisker Jud und Franzl. Er war mit Stefanie Pisker, geb. am 18.7.1897 in
Wien, verheiratet. Mit ihr hatte er die Tochter Herta Susanne.

Franz Pisker besaß eine kleine Greißlerei. Aus Gesprächen mit Zeitzeugen
erfuhren wir, dass er ein netter und sehr beliebter Mensch war. Es war kein
Problem, wenn man die Lebensmittel nicht sofort bezahlen konnte. Wenn die
Kinder nach der Schule an seinem Geschäft vorbeigingen, teilte er ihnen
Süßigkeiten und kleine Bilder aus.
Franz fuhr oft nach Znaim einkaufen und ließ sogar einmal Hausschuhe
mitgehen. Wegen diesem Vorfall wurde er oft gehänselt.

Er lebte zuletzt mit seiner Familie in Wien 9, Pluggasse 6/1/14. Er wurde am
17.6.1938 in Dachau inhaftiert und vom 24.9.1938-10.5.1939 in Buchenwald.
Nach seiner Rückkehr wurde mit dem 1. Transport am 15.2.1941 nach Opole und
von dort im Mai 1942 nach Sobibor deportiert. Gattin Stefanie wurde
ebenfalls deportiert. Tochter Herta Susanne überlebte im Exil und ließ ihn
1947 für tot erklären. Bezüglich unserer Recherchen herzlichen Dank an Fr.Teichman und Hr. Bauer, weiters an Fr. Silvia und Hr. Reinhold Ipp!

Sandra, Kathi, Michael




Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Herr Pisker!

Wir haben gerade ein Projekt namens "Letter to the stars" laufen, wobei
Briefe an die Opfer der KZ´s im 2. Weltkrieg verfasst und an weißen
Luftballons in die Luft freigelassen werden.

Man kann es nicht in Worten fassen, was für eine Qual die Zeit in den
Arbeitslagern und im KZ gewesen sein muss.
Wie wir von Fr. Teichman und Hr. Bauer erfuhren, waren sie ein netter und
liebenswürdiger Mensch
Ihr Geschäft half den Hardegger Bürgern die Nachkriegszeit des 1.
Weltkrieges zu überstehen und wir versuchten soviel wie möglich über ihre
Lebensgeschichte zu erfahren.
Nach dem Besuch des KZ´s Mauthausen können wir Ihr Leid ein wenig
nachvollziehen. Jedoch muss die Wirklichkeit viel grausamer gewesen sein.

Wir hoffen, dass so etwas nie wieder auf dieser Welt passiert.

Alles Liebe
Sandra, Kathi, Michael

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Der Irakkrieg ist zu Ende gegangen. Warum musste es so weit kommen, dass
Tausende unschuldige Menschen sterben mussten?


Vor rund 60 Jahren sind 80.000 ÖsterreicherInnen auch wegen ihres Glaubens unter der
rassistischen Macht Hitlers getötet worden. Auch heute gibt es noch viele
Leute, die wegen ihrer Hautfarbe, Sprache, Religion oder Geschlecht
unterschiedlich behandelt werden.


Für die Zukunft wäre es angebracht, die Dinge mit offenen Augen zu
betrachten. Wir wünschen uns für die Zukunft, von solchen Ereignissen
verschont zu bleiben. So lange wir leben, wollen wir gegen Rassismus und
anderen Benachteiligungen gegenüber Menschen kämpfen.


Wir hoffen, dass unsere Wünsche schon bald Wirklichkeit werden, doch für
diese müssen wir alle zusammen helfen.

Sandra, Kathi, Michael

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