Folgende Informationen sind von
Hugo Kraus verfügbar:
geboren am |
06.06.1872 in Caslau |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt - |
gestorben |
in Wr.Neustadt am 23.04.1938
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Die Recherche wurde von
Klasse, 14 Jahre, HS Pernitz,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Dr. Hugo Kraus wurde am 8.6.1872 in Caslau in Böhmen geboren. Sein Vater war praktischer Arzt. Hugo Kraus absolvierte das Deutsche Gymnasium in Prag und studierte anschließend Medizin. Er spezialisierte sich zunächst auf Kinderheilkunde, später auf Lungen- und Kehlkopferkrankungen.
1903 kaufte er gemeinsam mit Dr. Arthur Baer in Feichtenbach, Gemeinde Pernitz, zwei Bauernhöfe auf, um dort eine Lungenheilstätte zu errichten. Dieses Sanatorium Wienerwald wurde 1904 eröffnet und errang bald im In- und ausland großes Ansehen.
Am 22.10.1907 heiratete Dr. Kraus die Ungarin Maria Ludovika Henslein in Wr. Neustadt. Dr. Kraus wird von Zeitzeugen als sehr kontaktfreudiger, gemütlicher Mensch beschrieben. Die Einwohner von Feichtenbach schätzten beide jüdischen Ärzte sehr und waren für die zahlreichen Spenden für die Volksschulkinder dankbar.
Im April 1938 wurde das Sanatorium Wienerwald von der Gestapo beschlagnahmt, um daraus ein Lebensborn-Heim zu machen. Dr. Hugo Kraus versuchte sich das Leben zu nehmen. Am 24. 4. 1938 verstarb Dr. Hugo Kraus im Krankenhaus Wr. Neustadt, wo als Todesursache "Selbstvergiftung" angegeben wird. Allerdings gibt es auch Zeugenaussagen, die von einer Messerstichverletzung bei Dr. Kraus sprechen.
Seinem Wunsch entsprechend, wurde er eingeäschert und auf dem Wr. Zentralfriedhof bestattet. Seine Witwe verstarb 1973 und am 11.7.1974 wurde die Urne von Dr. Hugo Kraus exhumiert und im Grab seiner Frau auf dem Neustifter Friedhof beigesetzt.
In Feichtenbach, Gemeinde Pernitz, wurde vor dem ehemaligen Sanatorium Winerwald ein Denkmal für Dr. Kraus und Dr. Baer errichtet.
Die Recherche war für ddie Klasse sehr interessant, vor allem, da sie uns auf den Verein Lebensborn brachte, der das Sanatorium ab 1938 führte. Sehr hilfreich erwies sich Herr Günther Knotzinger, der bereits über das Lebensborn-Heim in Feichtenbach recherchiert hat. Er konnte uns auch weitere Zeitzeugen nennen. Außerdem gibt es einen Film, "Geheimsache Lebensborn", der 2002 vom ORF produziert wurde. |
Der Brief an den/die Ermordete/n :
Ein Leben für die Medizin, ein Arzt im positivsten Sinne, das ist es, was uns über Sie berichtet wurde. Die Lungenheilstätte in Feichtenbach war Ihr Lebenswerk, für Ihre Patienten waren Sie ein Rettungsanker, oft eine letzte Hoffnung. Und dann das unvermutete Ende, aus, plötzlich schert es niemanden, was Sie dort aufgebaut hatten, die Nazis hatten mit dem Heim andere Pläne. Rücksichtslos, überfallsartig, vereinnahmend die Vorgangsweise der Gestapo. Sie setzten den letzten Schritt, hier konnten, wollten Sie sich nicht fügen. |
Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
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