Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Rosa Bondi verfügbar:

geboren am 07.09.1862 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 01.10.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Bianca, 17 Jahre, Grg11 Geringergasse, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Die Juden im Holocaust
Von den im Jahr 1939 in Österreich verbliebenen Juden (96.042) musste ein Drittel das Land verlassen. Nur etwa 5.500 Österreicher jüdischer Religion oder Herkunft überlebten den Nazi-Terror in Österreich. 65.000 aber fielen den Nazis zum Opfer.

Rosa Bondi, über welche die folgenden Daten handeln, habe ich mir deshalb ausgesucht, weil ihr einstiger Wohnort dem meinigen in der Pretschgasse noch am nahegelegensten ist. Sie wurde am 07.09.1862 geboren. Ihre letzte Wohnadresse war Wien 11, Zentralfriedhof 4. Sie wurde am 01.10.1942 mit dem Transport 43/211 ins Gefängnis Theresienstadt deportiert. Man nimmt an, dass sie dort verstorben ist. Es hat nach dem Theresienstädter Totenbuch keinen Weitertransport in ein Vernichtungslager gegeben. Es ist kein Zeitpunkt des Todes bekannt.

Theresienstadt (nordwestlich von Prag) war während der Zeit des Nationalsozialismus Gefängnis und Ghetto zugleich. Die Festung wurde von der SS verwaltet und beinhaltete 140.000 Jüdinnen und Juden (v.a. jene mit Kriegsauszeichnungen oder internationaler Bekanntheit), die von dort aus allmählich in die Vernichtungslager Treblinka, Auschwitz oder Maly Trostinec deportiert wurden.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Hallo! Ich heiße Bianca, bin 16 Jahre alt und zurzeit in ziemlichem Schulstress. Doch ich denke, dass dies für Sie nicht nur uninteressant, sondern auch völlig irrelevant ist. Denn was Sie durchleben mussten, geht weit über das Maß der Unmenschlichkeit hinaus und ist, wie schon so oft in der Evolution, ein Erlebnis, bei dem die Leute von heute zunächst aufhorchen, danach erstaunen und es letztendlich wieder vergessen (so traurig es auch klingen mag). Sie kennen das Problem Schulstress wohl kaum, außer vielleicht Stress an sich, denn Sie, Rosa, haben, soweit ich weiß, mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen gehabt. Es ist nahezu unvorstellbar, was sich die Nazis mit Ihnen und vielen anderen unschuldigen Juden (ihrer „Kategorie“) erlaubt haben. Doch man mag es nicht glauben, wenn man nicht selbst Teil am Geschehen hatte.
Wenn ich im Geschichteunterricht über die damaligen Ereignisse, die Ihnen wohl am ehesten bekannt sind, aufgeklärt werde, komme ich mir vor wie in einem „schlechten Film“ (eine Redewendung von heute) und kann wirklich überhaupt nicht begreifen, wozu menschliche Wesen imstande sind. Alleine auf die Idee zu kommen, Konzentrationslager zu errichten, die den Zweck haben sollen, tausende Juden zu vernichten, die im Grunde auch Menschen sind und Gefühle haben, bedeutet bereits, dass man keinen Funken an Anstand besitzt. Was können Sie, Rosa, denn dafür, als Jüdin geboren worden zu sein? Was kann ich dafür, Halbperserin zu sein? Haben wir die Wahl gehabt? Ich denke, diese Frage erübrigt sich, denn wir wissen ganz genau, was es heißt, anders als die „Norm“ zu sein.
Auch wenn Sie, werte Rosa, von der Menschheit nichts mehr halten und Sie diese nur mehr als naive, gefühl- und rücksichtslose Masse ansehen, kann ich Sie beruhigen: Wir beide und ein Teil der menschlichen Rasse auf dieser Erde tickt (bedeutet: denkt und handelt) doch noch vernünftig.
Doch wie können wir versuchen, diesen kleinen Anteil zu erhöhen? Nun, ich denke, es liegt dabei an jedem einzelnen, etwas daran zu ändern. Doch wenn wir es nicht versuchen, wird sich wohl niemals etwas zum Guten wenden.
Ich, persönlich, bin mit der heutigen Regierung und deren Vorstellungen zwar nicht immer einverstanden, doch im Grunde kann ich mich glücklich schätzen, in einer Demokratie zu leben und jederzeit Wünsche oder Beschwerden äußern zu dürfen. Auch wenn diese nicht immer gehört und beachtet werden, versuche ich stets aus allem das Beste zu machen und niemals aufzugeben. Denn Sie, Rosa Bondi, sind, auch wenn Sie mich jetzt für einen Narren halten, ein großes Vorbild für mich, da Sie schwere Zeiten durchleben mussten und trotzdem versucht haben, tapfer zu bleiben und auf eine bessere Zukunft zu hoffen. Leider, und das tut mir wirklich von Herzen leid, wurden ihre Wünsche nicht erfüllt.
Nun habe ich Sie, Frau Bondi, lange genug aufgehalten. Vielleicht hat sich aber dadurch ihre Einstellung zur „Menschlichkeit des Menschen“ geändert und ich konnte sie ermutigen, es nochmals mit uns zu versuchen. Bis dahin, viel Spaß in Ihrem Engel-Dasein und freundliche Grüße schickt

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Liebe Zukunft! Ich bitte dich inständig, die Fehler der Menschheit zu verzeihen, die sich selbst, so absurd es klingen mag, seit Anbeginn ihres Daseins stets zu zerstören vermag und trotzdem nie vom Aussterben bedroht ist. Dennoch haben bereits unzählige, unschuldige Lebewesen aufgrund einiger tyrannischer und selbstverherrlichender Herrscher ihr Leben einbüßen müssen. Doch speziell die Juden sind leider ein Volk, das sich mit Absicht von der restlichen Menschheit abzugrenzen scheint und versucht, anders als die Norm zu bleiben. Auch die naive Vorstellung, dass sie Gottesmörder wären, ist ein weiterer Grund für die Unbeliebtheit dieses Stammes.
Mittlerweile wurden die Menschen zumindest in geringem Maß offener und toleranter gegenüber Ausländern. Bitte, Zukunft, hilf mit, dass sich dies noch verstärken wird und es endlich keine Rangunterschiede zwischen den verschiedenen Nationen mehr geben wird. Denn jeder Mensch, egal wie er aussieht, sich kleidet und verhält, soll von den anderen geachtet werden!
Doch wie es in Hinkunft weitergehen wird, kannst nur du uns verraten. Vermeide aber bitte unangenehme Überraschungen, wie zum Beispiel einen 3.Weltkrieg aufgrund eines Zwistes zwischen einem Amerikaner und einem Taliban! Danke!!!

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