Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Adolf Böhm verfügbar:

geboren am 21.10.1875 in Nieben bei Prag
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 20.05.1942
gestorben in Maly Trostinec am 26.05.1942
Die Recherche wurde von Carl, 16 Jahre, BG 22, Theodor Kramer Straße, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Adolf Böhm wurde am 20.5.1942 von Wien nach Minsk deportiert, von dort auf das Gut Maly Trostinec - 15 km von Minsk - wo er nach den verfügbaren Daten am 26.5.1942 verstarb.
Ein "Erfahrungsbericht über durchgeführten Evakuierungstransport (Juden)" der Wiener Polizei vom 16.5.1942 vermerkt, dass die Fahrt vom Wiener Aspangbahnhof zum Güterbahnhof in Minsk in der Regel 5 Tage dauerte. Die Verhältnisse in den Zügen kann man sich vorstellen, wenn man bedenkt, dass die verschleppten Menschen wie "Güter" behandelt wurden (auch der Aspangbahnhof ist ein Güterbahnhof!).
Darüber hinaus berichtet das erwähnte Schriftstück davon, dass "beim Eintreffen in Kojdanow (...) 8 verstorbene Juden (...) festgestellt (wurden)" (Quelle DÖW), d.h. den Transport nicht überlebten.
Ein ähnliches Schicksal vermuten wir im Rahmen des Projekts bei Herrn Hugo Pollak (betreut von Markus)- mit dem Unterschied, dass Herr Böhm die Ankunft in Minsk/Maly Trostinec einen Tag länger überlebte (5 Tage von der Abfahrt bis zum Tod bei Herrn Pollak, 6 Tage bei Herrn Böhm).
In Maly Trostinec wurden pro Transport 20-50 Personen für den Zwangsarbeitseinsatz selektiert, die restlichen Menschen aber wurden unverzüglich zu mehreren dafür bestimmten Gruben gefahren und dort erschossen. Was geschah mit Adolf Böhm? Er war bei seiner Ankunft 66 Jahre alt, d.h. nicht unbedingt bei den wenigen arbeitsfähigen Menschen, die nicht sofort ermordet wurden, andererseits lebte er einen Tag länger als Hugo Pollak.
Vielleicht starb er auch in einem der verschlossenen Autobusse, deren Abgase in das innere geleitet wurden, die so genannten "Gaswägen". Ein Mann wie Adolf Eichmann - Hauptverantwortlich für die millionenfache Deportation von Menschen in die späteren Vernichtungslager - erwähnte in einem Gespräch, dass er sich für die Verwendung von Gas einsetze, weil er kein Blut wie bei den Erschießungen sehen könne...

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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