Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Irma Blaschek verfügbar:

geboren am 06.12.1881 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Minsk am 28.11.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Simone, 14 Jahre, BG/BRG Purkersdorf, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Rechercheprotokoll

Name: Irma
Nachname: Balschek
Geburtsdatum: 6.12.1881
Adresse (die späteste bekannte): Purkersdorf, Wienerstr. 33
Deportation: 28.11.1941 von Wien nach Minsk


• 6.4.2003:

 Ich habe eine E-Mail an die Adresse injoest@nextra.at geschickt und erhoffe mir eine baldige Rückmeldung (für Recherchetipps).
 E-Mail an das Standesamt Purkersdorf um das Datum Ihrer Eheschließung mit Heinrich Blaschek herauszufinden.

• 7.4.2003

 Antwort vom Standesamt erhalten. Leider keine Informationen über meine Person dabei! Die Standesführung gab es erst ab 1954! Aber ich soll bei der Geburtskirche nachfragen, da diese damals schon die Bücher führten!

• 8.4.2003

 Einige Informationen über die Deportation von der Internetseite www.doew.at erhalten (einige davon runter kopiert):

Am 28. November 1941 verließ ein Deportationstransport mit 1.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof. Das Ziel dieses Transports war die weißrussische Hauptstadt Minsk, seit dem Einmarsch der deutschen Truppen Teil des "Reichskommissariats Ostland". Minsk beherbergte vor Kriegsausbruch eine starke jüdische Gemeinde von ca. 70.000 Personen, für die bereits im Juni 1941 ein ca. zwei Quadratkilometer großes Stadtviertel als Ghetto eingerichtet wurde. Bereits im Herbst 1941 begannen Massenerschießungen, von denen am Anfang in erster Linie nicht arbeitsfähige Kranke, Alte und Kinder betroffen waren. So wurden am 7. und 20. November 1941 17.000 Juden aus dem Ghetto geholt und in Tuchinka erschossen. Durch diese Mordaktionen sowie Krankheiten und Hunger reduzierte sich die Bevölkerung des Ghettos bis Anfang Jänner 1942 auf ca. 25.000 Personen.
Die endgültige Auslöschung der Reste des Ghettos und der Arbeitslager in Minsk erfolgte vor der Befreiung durch die Rote Armee im September 1944.
Von den 1.000 in das Ghetto Minsk deportierten österreichischen Juden sind drei Überlebende bekannt.

Wichtig:
Aus dem Tagebuch des ehemaligen Polizeibataillons Kagran, das in das Polizeibataillon 322 umgegliedert und 1941/42 im Osten eingesetzt wurde.
Laut Tagebucheintragungen war das Wiener Polizeibataillon am 31. August 1941 bzw. 1. September 1941 an der Festnahme bzw. Erschießung von insgesamt 916 Juden des Minsker Ghettos beteiligt.

Kommentar:
Ich denke, dass meine Person auch in diesem „Ghetto“ ums Leben gekommen ist, was ich versuche herauszufinden!

 E-Mail an erfassung@doew.at geschickt und hoffe auf baldige Antwort (Dokumentationsarchiv vom Österreichischen Widerstand)

• 11.4.2003

 Ich habe heute den Historiker Christopher Lind angerufen, welcher mir wichtige Recherchetipps gesagt hat. (Er selbst hat ein Buch geschrieben Sind wir doch in unserer Heimat als Landmenschen aufgewachsen in welchem auch Irma Blaschek vorkommen soll. Außerdem soll ich in das Niederösterreichische Landesarchiv vom April 1938 schauen und dort im Vermögensanmeldungsarchiv und im Arisierungsarchiv suchen.)

• 13.4.20003

 Habe im Internet recherchiert und die Vermögensanmeldungen gefunden.
Tel.: (+43) 2742/9005-16264
Fax: (+43) 2742/9005-12052
E-Mail: post.k2archiv@noel.gv.at
• 17.4.2003

 Ich habe eine E-Mail an die Vermögensanmeldungen geschickt und hoffe auf baldige Rückmeldung. Außerdem habe auch noch im Internet recherchiert.

• 18.4.2003
 Ich habe heute versucht die Vermögensanmeldungen telefonisch zu erreichen war aber leider schon zu spät. Nächster Versuch am Dienstag.

• 22.4.2003
 Ich bin heute beim Heimatmuseum, Grundbuch gewesen doch leider war der angegebene Grund (vom letter to the stars Projekt ) nicht das Eigentum von Irma Blaschek sondern von Helene Blaschek. Ich vermute dass sich Irma dort nur versteckt oder unter Miete gewohnt hat!!
 Ich habe auch heute eine E-Mail von den Vermögensanmeldungen bekommen, viele Informationen die darin vorkamen hatte ich leider schon, also nichts Neues. Doch Eines stand drinnen, nämlich dass in dem Buch des Historikers steht dass Irma die Tochter von Heinrich Blaschek sei, doch das ist sehr unwahrscheinlich da Heinrich nur um 2 Jahre älter ist als Irma. Irma hat weder in Niederösterreich noch in Wien Ihr Vermögen angemeldet. Leider gibt es auch keine Hinweise in den Arisierungs- und Rückstellungsakten. Sogar der Österreichische Widerstand schrieb zurück, doch diese verwiesen wieder auf die „Letter to the Stars“ Homepage.
 Ich habe mich mit Viktoria Matzka in Verbindung gesetzt, da sie Heinrich Blaschek als Rechercheperson erhielt. Dank Viki weiß ich das ein Enkel namens „Goggi“ angeblich in England lebt und mit einem Kindertransport vor den Nazis in Sicherheit gebracht wurde. Es soll auch eine gewisse Elsa Blaschek später Elsa Kuhn gegeben haben welche Irmas Tochter sei. Mehr habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können.

Simone Zaiser

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Irma!

Ich habe einiges über dich herausgefunden und würde dir jetzt gerne schildern was alles. Ich weiß, wann du geboren wurdest, nämlich am 6.12.1881, und dass du wahrscheinlich verheiratet warst, mit Heinrich Blaschek. Du hast auch eine Tochter gehabt, Elsa, soweit ich mich erinnern kann. Du bist am 28.11.1941 nach Minsk deportiert worden.
Im Grundbuch steht leider nur etwas über eine gewisse Helene Blaschek (1927), was für mich nur bedeuten kann, dass Sie mit dir verwandt war. Dann hast du dich wahrscheinlich in der Wienerstrasse 33 nur versteckt oder du hast dort Miete gezahlt. Vielleicht ist die Adresse aber auch nicht die richtige, welche wir von der Homepage „Letter to the Stars“ bekommen haben.
Ich habe einen Artikel über die Deportation, in welcher du auch deportiert wurdest, herausgefunden der besagt, dass nur 3 von 1000 deportierten Juden das KZ in Minsk überlebten. Ich habe leider nicht gefunden, wann du gestorben bist, entweder in Minsk oder schon bei der Deportation.
Ein Historiker, welcher ein Buch verfasste, hat dich als Heinrichs Tochter beschrieben, was für mich, siehe Geburtsdatum zwischen Heinrich und dir (Heinrich: 17.2.1879) unvorstellbar ist. Ich denke eher Heinrich war dein Mann.
Die Recherche war Anfangs sehr schwer, doch mit der Zeit habe ich schon langsam gewusst, zu welcher Seite im Internet ich gehen musste um Informationen zu bekommen. Manchmal hat man auch gar keine Informationen erhalten, leider, doch ich finde es war sehr spannend und manchmal auch sehr interessant etwas Neues zu erfahren (Infos).
Du hast dein Vermögen weder in Niederösterreich noch in Wien angemeldet, warum? Ich vermute du wolltest nicht erwischt werden, da du Jüdin bist, und hast dich deshalb nie irgendwo angemeldet. Am Standesamt habe ich auch nichts gefunden, was mir weiterhelfen könnte, da dieses Standesamt-Buch erst 1954 begonnen hat zu existieren. Der Österreichische Widerstand hat nur geschrieben, dass ich mir die Informationen von der Homepage „Letter to the…“ holen soll, da Sie auch Ihre Informationen von dort beziehen, somit war ich mal wieder keinen Schritt weiter in meiner Recherche.
Da du nicht im Grundbuch stehst bist du auch später deportiert worden als manch Andere, denke ich. In Minsk muss es wie in der Hölle auf Erden gewesen sein, da es dort ja sehr kalt ist und Ihr sicher viel Arbeiten habt müssen.
Ich selbst kann mir nicht vorstellen, wie grausam es dort war mit den ganzen Massenerschießungen und den schlechten Lebensbedingungen. Heute gibt es so etwas wie KZs nicht mehr, Gott sei Dank!! Ich selbst finde es verblüffend, wie man einen solchen Hass gegen Leute haben kann die einfach nur eine andere Religion hatten. Was habt Ihr den Leuten denn schon getan? Ich finde es auch tragisch, wie viele Leute in Österreich für den Einzug von Hitler in Österreich waren und hoffe, dass sich so etwas nie wieder wiederholen wird.
Zum Abschluss möchte ich dir noch schreiben, dass du wahrscheinlich eine schreckliche Zeit durch gelebt haben musst und ich hoffe, dass es dir jetzt wo du bist, besser geht als vorher!! Ich hoffe, du musst nicht mehr leiden!!

Deine Simone!!


Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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