Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Maria Gornik verfügbar:

geboren am 20.04.1900 in Bursztyn
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Auschwitz am 16.10.1942
Die Recherche wurde von Hanna, Karin, Lisa, 15 Jahre, BG/BRG Perau Villach, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Sarah Maria Gornik
Sarah Maria Gornik wurde am 20.4.1900 in Burstyn im heutigen Polen geboren.
Sie soll angeblich das außereheliche Kind des Hausherrn, bei dem ihre Mutter im Dienst gestanden haben soll, gewesen sein.
Der Name des Vaters und der Name der Mutter ist uns nicht bekannt.
Ihren späteren Mann,Wilhelm Gornik, lernte sie während des Zweiten Weltkriegs in Polen an der Ostfront kennen. Sie hielt ihn acht Tage lang versteckt
und rettete ihm so das Leben.
Schließlich heirateten sie, bekamen aber nie Kinder.
In Villach bezogen sie eine Wohnung neben der Familie Raunjak in der Oberfeldstraße 31
und eröffneten eine Gemischtwarenhandlung am Kiesweg 10.
1942 war Sarah Maria Gornik die einzig verbliebene Jüdin in Villach. Villach
galt galt als fast "judenfrei".
Sie hatte große Angst als Jüdin erkannt zu werden und wagt es nicht, ihren Vornamen Sarah zu tragen, da er "jüdisch" war.
" Wenn sie mich holen, ist das mein Ende", sagte sie immer zu ihrer einzigen Vertrauten, Frau Gradenegger, die mit ihren beiden Sohnen direkt über dem Gemischtwarenladen
lebte. Da man in dieser Zeit auch verhaftet werden können, wenn man sich nur mit Juden abgegeben hätte, benutzte Sarah immer eine geheime Treppe, wenn sie die Familie Gradenegger besuchen ging.
Doch alle Vorsicht, alle Versuche von den Nazis nicht entdeckt zu werden nutzten nichts, 1942 wurde sie von ihrer
Nachbarin, Frau Raunjak, an die Gestapo verraten.
Kurze Zeit später wurde Sarah von einem Gestapo-Beamten in Zivil und einem uniformierten Polizisten
vor den Augen von Frau Gradenegger und ihren Söhnen verhaftet und abgeführt.
Sie wurde in den Gestapo-Arrest in Villach, Ankershofengasse, gebracht.
In der Haft wurde sie auf die Bitte von ihrem Mann von Frau Gradenegger und ihren Kindern besucht.
Sie konnten Sarah noch RIF-Zeife, Kreidezahnpasta, selbst gebackene Kekse von ihrem Mann und andere kleine Utensilien mitbringen.
Nach ein paar Tagen Gestapo-Haft, in der sie laut Aussagen eines Villacher Polizisten auch mißhandelt worden war, sie wurde an den Haaren gerissen, geohrfeigt,
wurde sie nach Ausschwitz gebracht.
Am 21.2.1942 wurde sie ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück eingeliefert.
Über die Umstände der Deportattion konnten wir nichts mehr in Erfahrung bringen.
In Ravensbrück bekam sie die Häftlingsnummer 9536.
Am 16. 10.1942 ist Sarah Maria Gornik unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen.
Auf dem Totenschein, den Wilhelm Gornik wenig später erhielt, war als Todesursache Lungenentzündung angegeben.
Wilhelm Gornik erhielt auch noch ein Päckchen mit dem Eherind und einigen kleineren Habseligkeiten seiner Frau.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Sarah Maria Gornik,

in den letzten Wochen haben wir sehr viel über Ihr Leben und Ihren grausamen Tod erfahren. Ihr Schicksal hat uns sehr berührt und wir finden es schrecklich, was die Juden im Dritten Reich erleiden mussten.
Es war bewundernswert, dass Sie trotz der großen Gefahr als einzige Jüdin in Villach bei Ihren Mann geblieben sind.
Wenn Sie noch leben würden, wären wir uns wahrscheinlich nie begegnet. Erst durch Ihren tragischen Tod sind Sie bekannt geworden und werden dadurch wohl auch nie vergessen werden. Dem Sohn Ihrer Nachbarin ist es zu verdanken, dass Ihr Schicksal nicht entfallen ist. Durch ihn haben wir viel über Sie erfahren.
Es war eine besonders schreckliche Zeit damals, aber auch heute, wo die Leute doch eigentlich aus der Zeit damals gelernt haben sollten, leben wir keineswegs in Frieden. Wenn es Krieg gibt, muss es auch Leute geben, die diesen Krieg wollen, was für uns unverständlich ist.
Wenn man sich die Anzahl der Opfer und die Grausamkeit ihres Todes vor Augen hält, dann muss einem doch bewusst werden, dass Krieg nur zu Leid führt und absolut nicht gut ist. Doch die Leute, die für den Krieg verantwortlich sind, setzten sich nicht mit den Folgen auseinander oder schlimmer noch, sie wollten den Krieg, sowie Hitler die planmäßige Vernichtung der Juden.
Man könnte doch meinen, dass die Welt heute, im 21. Jahrhundert, endlich vernünftig geworden ist, aber es ist doch nur Wunschdenken, denn selbst heute, in unserer doch so „kultivierten“ Welt gibt es Leute, die den Holocaust immer noch leugnen.
Gerade jetzt, zur Zeit des Irakkrieges, wird uns wieder bewusst, wie unsicher Frieden doch ist und dass man sich jeden Tag, an den man in Frieden leben kann glücklich sein sollte, denn es kann schneller vorbei sein als man denkt.

In Gedenken Hanna, Karin, Lisa,

Wer diesen Brief findet, der möge zurückschreiben an Hanna, Karin, Lisa unter der Adresse historiker@lettertothestars.at

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Liebe Sarah Maria Gornik,

in den letzten Wochen haben wir sehr viel über Ihr Leben und Ihren grausamen Tod erfahren. Ihr Schicksal hat uns sehr berührt und wir finden es schrecklich, was die Juden im Dritten Reich erleiden mussten.
Es war bewundernswert, dass Sie trotz der großen Gefahr als einzige Jüdin in Villach bei Ihren Mann geblieben sind.
Wenn Sie noch leben würden, wären wir uns wahrscheinlich nie begegnet. Erst durch Ihren tragischen Tod sind Sie bekannt geworden und werden dadurch wohl auch nie vergessen werden. Dem Sohn Ihrer Nachbarin ist es zu verdanken, dass Ihr Schicksal nicht entfallen ist. Durch ihn haben wir viel über Sie erfahren.
Es war eine besonders schreckliche Zeit damals, aber auch heute, wo die Leute doch eigentlich aus der Zeit damals gelernt haben sollten, leben wir keineswegs in Frieden. Wenn es Krieg gibt, muss es auch Leute geben, die diesen Krieg wollen, was für uns unverständlich ist.
Wenn man sich die Anzahl der Opfer und die Grausamkeit ihres Todes vor Augen hält, dann muss einem doch bewusst werden, dass Krieg nur zu Leid führt und absolut nicht gut ist. Doch die Leute, die für den Krieg verantwortlich sind, setzten sich nicht mit den Folgen auseinander oder schlimmer noch, sie wollten den Krieg, sowie Hitler die planmäßige Vernichtung der Juden.
Man könnte doch meinen, dass die Welt heute, im 21. Jahrhundert, endlich vernünftig geworden ist, aber es ist doch nur Wunschdenken, denn selbst heute, in unserer doch so „kultivierten“ Welt gibt es Leute, die den Holocaust immer noch leugnen.
Gerade jetzt, zur Zeit des Irakkrieges, wird uns wieder bewusst, wie unsicher Frieden doch ist und dass man sich jeden Tag, an den man in Frieden leben kann glücklich sein sollte, denn es kann schneller vorbei sein als man denkt.

In Gedenken Hanna, Karin, Lisa,

Wer diesen Brief findet, der möge zurückschreiben an Hanna, Karin, Lisa unter der Adresse historiker@lettertothestars.at

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