Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Alfred Kraus verfügbar:

geboren am 21.04.1880 in Leoben, Stmk.
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Wlodawa am 27.04.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Petra, 17 Jahre, Bg BRG Leoben neu, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Geb.: 21.04.1880
Geburtsort: Leoben
letzte bekannte Wohnadresse: Wien 2, Glockengasse 6
Am 27.04.1942 nach Wien/ Wlodawa deportiert

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Leoben, Frühjahr 2003

Sehr geehrter Herr Alfred Kraus!

Im Rahmen des Projektes „Letter to the Stars“ habe ich versucht etwas über Sie und Ihr Leben in Erfahrung zu bringen. Doch bis auf, dass Sie am 21.04.1880 in Leoben geboren wurden, ihre letzte bekannte Wohnadresse Wien 2, Glockengasse 6 war, Sie am 27.04.1942 in ein Lager nach Wien/ Wlodawa deportiert wurden und mir Ihre Todesursache unbekannt geblieben ist, konnte ich leider nichts über Sie in Erfahrung bringen, da sich im Stadtarchiv in Leoben keine Akten mehr über Juden befinden. Alle diese Unterlagen wurden während des zweiten Weltkrieges vernichtet.

Was ich in Erfahrung bringen konnte, ist, dass die jüdische Gemeinde in Leoben von 300 auf 0 Mitglieder geschrumpft ist, obwohl Leoben eine Bevölkerungsanzahl von rund 27.000 Einwohner nachweisen kann. Weiter erfuhr ich, dass es zur damaligen Zeit mehr als 8 jüdische Geschäfte gab und heute kein einziges mehr existiert.

Außerdem habe ich herausgefunden, dass sich im Gebäude, in dem heute die Musikschule ist, bis 1939 eine jüdische Synagoge befand. Da diese Tatsache in Vergessenheit geraten ist, haben meine Klassenkameraden und ich vor, in diesem Gebäude eine Gedenktafel zu errichten.

Auch der jüdische Friedhof existiert nicht mehr. An ihn erinnert uns heute nur mehr eine Gedenktafel, die vor einigen Jahren im Stadtfriedhof angebracht wurde. Es gibt zwar noch den alten Stadtteil namens „Judendorf“, aber ansonsten erinnert leider nichts mehr daran, dass in Leoben einmal Juden gelebt haben. Diese Tatsache war erschütternd für mich.

Man kann nicht in Worte fassen, welche Qualen Sie bis zu Ihrem Tode erlebt haben müssen. Ich hoffe der Menschheit wiederfährt nicht noch einmal so ein großes Unglück, wie es in der Vergangenheit passiert ist. Jedoch scheint dies nicht in Erfüllung zu gehen, da immer wieder Kriege geführt werden (Irakkrieg). Eigentlich sollten wir Menschen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Für die Zukunft hoffe ich, dass dieses sinnlose Töten ein Ende nimmt und auf der Welt Frieden einkehrt.

Hochachtungsvoll

Ihre Petra


Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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