Folgende Informationen sind von
Anna Karoline Abeles verfügbar:
geboren am |
09.04.1894 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
Wien 3, Ditscheinerg.4 zuletzt: 2 Rembrandtstr.39 |
Deportation |
von Wien nach Izbica am 15.05.1942 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Damla 7b, 17 Jahre, BRG XV, Henriettenplatz 6,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Name: Anna Karoline Abeles
Geburtsdatum: 09.04.1894
Sterbedatum: (vermutlich) 15.05.1942
Familienstand: Verheiratet
Mutter von zwei Kindern: Tochter Lilli
Sohn Eric ( er ließ sie am 15.05.1942 für tot
erklären)
Beruf: Hausfrau
Sie wurde am 15.05.1942 nach Izbica abtransportiert.
Verlauf meiner Recherche:
Am 18.03.2003 erhielt ich Informationen über mein Opfer vom Letter to the Stars Team. Am 26.03.2003 ging ich zum Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Leider erhielt ich dort auch keine neuen Informationen. Noch am selben Tag ging ich ins jüdische Museum der Stadt Wien. Auch dort konnte mir nicht geholfen werden.
Auf dem Informationsblatt welches ich erhielt war noch ein Hinweis auf
einen Kontakt aus dem Bezirksmuseum Landstraße. Ich schrieb ihm eine
E-Mail doch dieser schrieb nur zurück, dass er bereits alle Informationen
an das Letter to the Stars Team geschickt hätte. Trotzdem wollte ich noch
in dieses Museum. Am 07.04.2003 ging ich zum Bezirksmuseum
Landstraße - dieses hatte leider geschlossen. Doch neben dem
Bezirksmuseum war das Meldeamt. Das kam mir ziemlich gelegen und
ich versuchte, dort Informationen zu finden. Von der Information wurde
mir nur die Nummer des Kontaktes aus dem Museum gegeben. Ich ging
aber trotzdem in das Büro für Geburten- und Sterbeanmeldungen. Dort
wurde mir gesagt, dass diese alten Akten im 8. Bezirk aufbewahrt werden
und dass ich dort einmal anrufen soll. Ich rief an, doch leider gab es
auch dort keine neuen Informationen für mich. Ich rief noch bei der
Jüdischen Kultusgemeinde an, doch dort wurde mir gesagt sie hätten
keine Informationen. Ich habe noch mehrere Leute angerufen: doch alle
meine Bemühungen hatten keinen Erfolg.
Das Internet war bei dieser Recherche überhaupt keine Hilfe. Ich habe
nichts über mein Opfer im Internet gefunden und auch keine Adressen
oder Bücherhinweise.
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Liebe Frau Anna Karoline Abeles
Ich heiße Damla Koc und bin Schülerin am Gymnasium Henriettenplatz im 15. Bezirk.
Ich möchte am Anfang erwähnen, dass ich über meine Recherche sehr unzufrieden bin, obwohl ich mir größte Mühe gegeben habe.
Sie haben leider zu einer Zeit gelebt, aus welcher nicht mehr viel übergeblieben ist. Ich meine das hinsichtlich ihrer Dokumente.
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, ob Sie glücklich waren oder ein erfülltes Leben hatten. Ich hoffe Sie waren es.
Ich gab mir insofern große Mühe weil ich es nicht wahrhaben wollte und nicht will, dass man nach dem Tod einfach vergessen wird. Außerdem haben Sie mich zum Nachdenken gebracht. Ich habe dank Ihnen begonnen über meine Zukunft nachzudenken und darüber, dass ich nicht in Vergessenheit geraten will.
Ich weiß, das klingt zwar ziemlich egoistisch aber denkt nicht jeder darüber nach was passiert wenn man stirbt!
Muss man ein Held oder eine Heldin sein um nicht Vergessen zu
werden ?
Ich hoffe nicht, denn ich möchte darauf hinweisen, dass wir alle nicht perfekt sind - da sollten wir meiner Meinung nach auch nicht perfekte Menschen in guter Erinnerung behalten.
Auf jeden Fall haben Sie mich so weit gebracht, dass ich mir geschworen habe, irgendetwas in meinem Leben zu bewirken, damit auch nach hundert Jahren jemand sagen kann, ich weiß wer Damla war. Ich werde jedem den ich kenne über Sie berichten, da Sie so viel in mir bewirkt haben.
Ich kannte Sie zwar nicht (leider), ich hab es sogar nicht einmal geschafft viel über Sie herauszufinden, doch ich werdeSie nie vergessen. Immerhin habe ich viel Zeit in Ihre Lebensgeschichte investiert und es war mir eine Ehre. Ich glaube es würde mir schon reichen, wenn jemand dasselbe vielleicht in 100 Jahren für mich machen würde und ich es schaffen könnte, soviel in ihm oder ihr zu bewirken.
Ich muss auch zugeben, dass mir dieser Brief ziemlich schwer gefallen ist, weil ich Angst davor hatte nicht genug getan zu haben. Doch ich weiß, dass ich mein Möglichstes getan habe. Mehr ging leider nicht.
HOCHACHTUNGSVOLL
Damla Koc
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Ich denke hinsichtlich der Zukunft, dass so ein schrecklicher Weltkrieg wie der Zweite auch in Zukunft gut möglich ist. Ich weiß, viele Menschen haben viel aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt, doch dennoch gibt es welche, die nichts daraus gelernt haben.
Wenn man sich die aktuelle Situation in der Welt ansieht, merkt man, dass Menschen - egal wie viele Opfer es gibt- nichts aus Kriegen lernen.
Amerika greift Irak an und Menschen sterben, doch keiner kann etwas dagegen tun. Da frage ich mich: Was haben wir aus dem 1. und 2. Weltkrieg gelernt???
Anscheinend nichts, rein gar nichts!!!!!!
Menschen können blutrünstige Monster sein, wenn es zum Beispiel um ihre eigenen Interessen und Profite geht. In solchen Situationen scheuen sie vor keinen Kriegen zurück. Ich hoffe, das ändert sich in Zukunft, denn kein Mensch sollte für die Profite oder Interessen eines anderen Landes wegen sterben müssen.
Eigentlich wünsche ich mir für die Zukunft nur Frieden. Ich verstehe natürlich, dass sich Politiker nicht immer einig sind, doch muss man diese Auseinandersetzungen in Form eines Krieges lösen?
Ich glaube, unsere größte Schwäche ist, dass wir einander nicht respektieren können. Dadurch fällt uns das Zusammenleben mit Menschen anderer Kultur oder Hautfarbe sehr schwer. Außerdem gibt es dann in jedem Land so etwas wie ein Nationalgefühl und dieses Nationalgefühl kann aus jedem noch so harmlosen Menschen einen Tyrannen machen. Ich denke, wir sollten aufhören uns nur aus einem Land aus zu betrachten, wir sind Menschen und wir leben auf der Erde: Warum können wir dann nicht die Erde als unsere Nation sehen!!!!
Ich glaube, wenn wir es schaffen würden die ganze Bevölkerung als eine Nation zu sehen, wären wir bereit die Fehler der Vergangenheit in Zukunft zu vermeiden.
Es wäre schon ein großer Schritt, wenn wir beginnen würden, ohne Vorurteile zu leben.
Ich glaube aber auch, dass die neue Generation ohne Vorurteile erzogen wird.
Besser gesagt, ich hoffe es, denn das Leben wird nur durch diese Vorurteile erschwert. Ich denke, das Leben ist zu kurz um es uns zu erschweren.
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