Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Anna Breier verfügbar:

geboren am 06.01.1903 in Lanzenkirchen
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Wien am 21.03.1938
Die Recherche wurde von Natalie u. Madeleine, 16 Jahre, FSW "Sta.Christiana" Frohsdorf, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Lebenslauf von Anna Breier


Am 20.Nov.1932 hat in Wien-Favoriten der Kaufmann Oskar Breier aus Oedenburg in Ungarn (heute Sopron), geb. am 6.Aug.1902, wohnhaft in Wien 5., Schönbrunnerstr. 74, geheiratet.
Die Braut war Anna Engel, die am 7.Jan.1903 in Lanzenkirchen geboren wurde und in Wien 10., Rechbergg. 1, gewohnt hat.
Ihre Eltern waren Gabriel Engel und Therese geb. Jaul. - Es ist nicht bekannt, was mit ihrem Mann Oskar B. geschehen ist. Wir finden ihn weder im
Friedhof, noch in den Deportationen von Wien aus.
Anna Breier, ist am 21.März 1938 in Wien 10., Columbusgasse 25, durch Selbstmord mit Hilfe von Leuchtgas verstorben.
Wir nehmen an, dass sie die Schwester von Johanna König geb. Engel gewesen ist, die am 18.Dez. 1894 in Lanzenkirchen geboren wurde und die sich nach ihrem Tode im Jahre 1974 im gleichen Grabe beilegen ließ (diese ging allerdings rechtzeitig nach Palästina und kehrte 1947 nach Österreich zurück).

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Anna!

Wir haben uns jetzt seit fast vier Monaten mir dir Beschäftigt. Wir brauchten sehr viel Geduld und sehr viel Mut um das alles zu verkraften. Wir suchten
lange im Internet und schrieben vielen Leuten in ganz Österreich. Als wir
schon nicht mehr wussten was wir machen sollten, fuhren wir nach Wien ins Land
und Stadtarchiv der Juden. Dort wurde uns gesagt, dass sie keine Unterlagen
über dich haben. Einige Tage später bekamen wir dann ein Mail, mit sehr vielen
Daten über dich und deine Familie. Wir freuten uns, denn dieses Projekt war
sehr viel Arbeit, nicht nur für uns sondern auch für unsere Lehrer.
Ehrlich, wir waren sehr überrascht, als wir erfuhren, dass du Selbstmord
begannen hast. Doch wenn wir dann länger nach denken, dann kommt auf die
Antwort, dass du sicher einen guten Grund hattest. Wir hoffen dich vielleicht in
einem anderen Leben kennen zu lernen, und dann alles mit dir persönlich zu bereden!

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Brief an die Zukunft

Indem wir Rassismus auf das Problem von unterschiedlichen Identitäten zurückführen, erhalten wir ihn weiterhin. Der aristotelische Drang, alles zu klassifizieren, hat seinen gefestigten Platz in den Naturwissenschaften, ohne Frage. Sicher gibt es Unterscheidungen, die wir machen müssen, um überleben zu können: viele Chinesen vertragen keine Kuhmilch, Weiße bekommen leichter Hautkrebs, etc.

Aber in unserem Denken, das niemals wertfrei sein kann, ist Kategorisieren gefährlich. Es gibt auch positiven Rassismus - kennt ihr das? Einige Beispiele: Ich bin nun einmal blond und habe blaue Augen - und ich lächle fast jeden Schwarzen freundlich an, weil ich Angst habe, daß er mich für einen Rassisten halten könnte. Ich bin ein Mann, wenn ich nachts alleine einer Frau auf der Straße begegne, mache ich einen riesig weiten Bogen um sie, weil ich fürchte, sie könnte mich für einen Vergewaltiger halten.

Jeder Schwarze, jeder Asiate, jede Frau, jeder Mann kann ein netter Mensch oder ein schlechter Mensch sein - was sie denn nun letzlich sind, können wir nicht wissen, wenn wir nur auf ihre Gattungsbezeichnungen achten. Die Frau, der ich nachts begegne, könnte gerade ihren Mann erdrosselt haben, wer weiß das schon? Vielleicht guckt sie deshalb so ängstlich.

Niemand kann wirklich behaupten nie einmal rassistisch gedacht zu haben und wenn alle Menschen nochmals so denken wie einst unsere Vorfahren bei den zwei weltkriegen und besonders beim zweiten wegen der Judenverfolgung kommt diese sache bestimmt wieder und niemand kann diese Walze der Gewalt stoppen. Alle und jeder sollte sich selber kontrollieren und ein wenig zügeln für eine „ Kriegfreie Zukunft“.

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