Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Jakob Nemencinkis verfügbar:

geboren am 09.06.1930 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Am Spiegelgrund am 16.11.1941
Die Recherche wurde von Kathrin, Dominikanerinnen, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Nemencinkis Jakob: geb. am 09.06.1930 in Kaunas/Litauen Rel. mosaisch
Vater: Nemencinkis Beras, wohnhaft in Kaunas/Litauen Danksos 34/4
Am 19.11.1941 ausgewandert (Post kann nicht zugestellt werden)
Vormund: Josef Zweig, Wien 1, Rotenturmstraße 23

Jakob befindet sich am 30.04 1936 bis 08.05.1938 in der
Erziehungsanstalt Biedermannsdorf. Er macht nach einer Hasenschartenoperation einen behinderten Eindruck, vor allem was seine Sprache betrifft.

Von Biedermannsdorf wird Jakob in das Spezialkinderheim Pressbaum überstellt und wird am 04.08.1941 als „Privatkind“ in der Euthanasieklinik Am Spiegelgrund aufgenommen. Dort wird er am 25.08.1941 von Dr. Heinrich Gross untersucht. Der Euthanasiearzt hebt in seiner Diagnose vor allem die Entstellung des Gesichtes durch operierte Hasenscharte hervor, betont aber auch die „stark semitischen Gesichtszüge besonders durch die großen dunklen Augen und die 6erförmige Nase...“
Das Kind dürfte durch die Untersuchungsmethoden sehr eingeschüchtert gewesen sein. Eine Schwester schreibt in einem Tagesbericht:“...er zeigt ein äußerst scheues Wesen. Kommt man zu seinem Bett, so hält er beide Hände schützend, wie Schläge abwehrend, vor den Kopf und flüchtet in die Ecke des Bettes......Er hatte auch zeitweise die Schutzjacke.....Nachts liegt er auch ganz verkrochen....“
Jakob hat ständig Hunger, verglichen mit anderen Krankengeschichten erhält er Nahrungsmengen eines Kleinkindes.

Am 16.11.1941 um 3 Uhr stirbt das 11 1/2 jährige Kind.
Am 17.11.1941 schreibt Dr. Heinrich Gross an den Vormund: “Die gefertigte Anstaltsleitung teilt ihnen mit, dass ihr Kind Nemencinkis Jakob am 16.November um 3 Uhr früh gestorben ist.“

Heil Hitler!
Der Anstaltarzt
Dr. Heinrich Gross

Auch an den Vater nach Litauen ergeht eine Todesnachricht, doch er konnte sie nie in Empfang nehmen, sie ging wieder zurück an den Spiegelgrund.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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