Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Josef Andersch verfügbar:

geboren am in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Landesgericht Wien- Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von , übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Die Geschichte von Josef Andersch:

Josef Andersch aus Gänserndorf ist Zeitzeuge des NS-Regimes.
Sein Vater arbeitete in der Automobilfabrik Austro Fiat. Die Familie Andersch lebte in Floridsdorf in einem Siedlungshaus. Neben seiner Arbeit sammelte sein Vater Geld für Hinterbliebene von bereits festgenommenen sogenannten „Verrätern“. . Als Josef sieben Jahre alt war, wurde sein Vater wegen diesen Hilfestellungen verhaftet. Eine Nacht zuvor hatte Josef einen Traum, der dieses Geschehen schilderte. In diesem Traum sah er, dass sein Vater von uniformierten Männern abgeführt wurde, die auch die persönlichen Sachen durchwühlten.
Tatsächlich waren es SS-Soldaten, die das Haus nach Hinweisen auf sogenannte Wiederstandsgruppen durchsuchten und seinen Vater abführten. Nach zwei Jahren Haft und zahlreichen Verhören durch die SS wurde er schließlich im Landesgerichtshof hingerichtet.
In diesen zwei Jahren Haft durfte Josef Andersch seinen Vater nicht besuchen. Das letzte Mal sah er ihn in einem kleinen, vergitterten Auto, in dem sein Vater zurück von einem Verhör ins Landesgericht gebracht wurde.
Zitat (Josef Andersch, 9 Jahre.): „Und die Hund hoben mi ned amoi zu ihm eini lossn.“
Da sein Vater ein „Verräter“ war, mussten sie das Haus aufgeben. Ein Nazi kaufte das Grundstück und die Abfindung war 6000 Reichsmark, die er nie bekam, da er als Erbe noch minderjährig war. So begaben sie sich auf Wohnungssuche, die am Anfang aussichtslos zu sein schien. Eine katholische Lehrerin nahm Mutter und Sohn in Obhut. Sie hatte Mitleid, da sie selbst die Situation nachvollziehen konnte wegen ihrem psychisch gestörten Bruder.
Dort erlebte er das Leid der Opfer hautnah mit, weil er Tag für Tag die geplagten jüdischen Arbeiter, die am Haus der Wohltäterin vorbeimarschierten, um ihre schwere Arbeit zu verrichten. Oft legten die Bewohner der Straße in der er jetzt wohnte Lebensmittel auf die Fensterbretter, um die vorbeiziehenden Gefangenen zu unterstützen. Jedoch wurde diese Hilfestellung sehr schnell von den Soldaten bemerkt und die Gefangenen wurden gezwungen mitten auf der Straße zu gehen, um ihnen die Lebensmittelzufuhr abzuschneiden. Noch heute erinnert sich Josef Andersch an das Klappern der Schuhe der Menschenmenge.
Als die Russen Deutschland von den Nazis befreiten, durften seine Mutter und er wieder in ihre vertraute Umgebung nach Floridsdorf zurück. Jedoch waren das Haus und der Garten vollkommen heruntergekommen und geplündert, somit konnten sie den Garten nicht mehr bebauen und waren auf Hilfe von Nachbarn angewiesen. Auch mussten sie um das Haus kämpfen, da die Frau des Nazis, der ihnen das Haus weggenommen hatte, den Anspruch auf das Haus nicht aufgeben wollte. Diese Verhandlungen zogen sich über Jahre hinweg und das Gericht entschied, dass sie das Haus wiederbekommen, wenn sie 10.000 Schilling an die Frau bezahlten.

Heute, 58 Jahre später, will Josef Andersch der jüngeren Generation den Krieg aus seiner Sicht näher bringen und die Folgen des Holocausts aufzeigen.

Schüler der Montessori Schule Wien

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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