Folgende Informationen sind von
Hilde Kreutsch verfügbar:
geboren am |
14.08.1901 in Eggern - Litschau, NÖ |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Maly Trostinec am 14.09.1942 |
gestorben |
in Maly Trostinec am 18.09.1942
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Die Recherche wurde von
Karin, 13 Jahre, BRG/BORG St. Pölten,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Recherche:
Hilde Kreutsch, geborene Winter, wurde am 14. 08. 1901 in Eggern, einem kleinen Dorf im nördlichem Waldviertel in der nähe von Heidenreichstein in NÖ, geboren. Ihr Vater war aus Böhmen, ihre Mutter aus Eggern. Ihre Eltern hatten ein kleines Lebensmittelgeschäft und eine Bäckerei in Eggern. Hilde hatte 3 Geschwister, von denen nur zwei bekannt sind, Fritz und Agnes. Sie heiratete 1938 Herrn Kreutsch, der Schneidermeister war. Als ihr Mann in den Kriegsdienst trat, musste Hilde mit ihren 3 Geschwistern innerhalb von 2 Stunden Eggern verlassen. Sie lebte dann mit ihrem Bruder Fritz in Wien Hitzing und war als Haushälterin und Putzfrau tätig. Ihr Arbeitgeber war Familie Mangold, eine reiche Judenfamilie mit Villa. Diese musste aber auch fluchtartig Österreich verlassen und wanderte in die USA aus. Hilde blieb zurück und wurde von Nazis abgeholt und auf einen Lastwagen, der nach Maly Trostinec fahren sollte, verladen. Sie ist allerdings nie in diesem oder einem anderen KZ angekommen. Wahrscheinlich wurde sie, wie viele andere Juden, direkt auf dem Lastwagen vergast. Ihr Todestag dürfte der 14. 09. 1942 sein. Nur ihr Bruder konnte sich in einem Keller verstecken und hat überlebt. Seine Tochter, Waltraud Strasky, ist die Nachbarin meines Onkels und hat mir über Hildes Leben und die schreckliche Kriegszeit erzählt.
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Brief an das Opfer:
Sehr geehrte Frau Hilde Kreutsch!
Ich bin durch das Projekt „A letter to the stars“ auf Ihren Namen gestoßen und habe beschlossen, Ihren Lebenslauf zu recherchieren. Ihre Nichte, Waltraud Strasky, hat mir viele Dinge aus ihrem Leben, das oft Momente der Furcht und Angst beinhaltete, erzählt. Ich würde Sie sehr gerne persönlich kennen lernen. Da dies nicht mehr möglich ist, hoffe ich doch, dass Sie zumindest mit diesem Brief für immer in unseren Herzen bleiben. Ich hätte noch eine Menge Fragen an Sie, die wohl für immer unbeantwortet bleiben werden. Was Sie in der Kriegszeit mitgemacht haben ist für uns in dieser Zeit unvorstellbar. Menschen jagten Menschen. Was ich besonders schlimm in Ihrem Fall finde, ist, dass Sie nicht von irgendjemand verraten wurden, sondern von Leuten, die in ihrem Dorf wohnten und beinahe Nachbarn waren. Ich kenne zwei von ihnen persönlich. Sie sind jetzt 92 Jahre alt und leben noch immer in diesem kleinen Dorf, wo einer der beiden eine „Hitler–Eiche“ in seinem Garten stehen hat. Es bleibt für mich ein Rätsel, wie so etwas passieren konnte.
Hochachtungsvoll
Karin Zimmermann
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Brief an die Zukunft:
Wir können uns nicht vorstellen, wie Holocaust passieren konnte. Doch wie wir gerade in diesen Tagen erfahren, gibt es noch immer Krieg in vielen Gebieten der Erde. Allgemein kann man sagen, dass Krieg nie eine gute Lösung ist. Man kann auch kein Land durch einen Krieg „befreien“. Es gibt keine Waffen, die man so programmiert, dass sie nur Gebäude zerstören, die man auch wirklich beschädigen will. Nicht nur Häuser werden zerstört, sondern auch Menschenleben. Krieg ist nicht die letzte Lösung, sondern gar keine Lösung eines Problems!
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