Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Jenny Plohn verfügbar:

geboren am 12.11.1875 in Innsbruck, Tirol
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Innsbruck, Tirol
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 20.08.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Ma, Na, An, De, 14 Jahre, Akademisches Gymnasium, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Lebenslauf der Jenny Plohn, Kaufmannsfrau

Sie wurde unter dem Namen Mayer, am 12.11. 1878 geboren.
Sie heiratete Fritz Kaldor, mit dem sie auch einen Sohn hatte, der in Monticello, New York, lebt(e).
Mit ihrem zweiten Ehemann, Robert Plohn, lebte sie von 1925 bis 1938 in der Kaiser Franz Josef Straße 14.
Jenny Plohn wurde gemeinsam mit Ehemann Robert (geb. am 26.10.1869) von Innsbruck nach Theresienstadt deportiert und dann am 16.05.1944 weiter nach Auschwitz, wo sie auch vergast wurde.
Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt. Robert starb breits im Ghetto Theresienstadt. Sohn Heinrich überlebte im Exil.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Jenny!

Wir wollen, dass du weißt, dass jemand an dich und überhaupt an alle Opfer des Holocaust denkt. Deshalb wurde das Projekt ,,LETTER TO THE STARS“ gegründet. Wir nehmen dies zum Anlass, um aller gedemütigten und ermordeten Juden zu gedenken. Am fünften Mai soll dann schließlich auch eine Gedenkfeier stattfinden, bei der Tausende von Luftballons mit diesen Himmelsbotschaften zu euch gesendet werden sollen.

Es muss schrecklich gewesen sein, die Familie, Freunde und Bekannte sterben zu sehen und in der ständigen Angst zu leben, hinter den Mauern dieses Angst einjagenden KZs (bzw. Vorzeige-Gettos) den Tod zu finden. Wobei wir uns gefragt haben, ob der Tod nicht auch manchmal die Erlösung von unerträglichen Qualen bedeuten kann, denn wir hörten schon so viele schauerliche Geschichten über die Behandlung von Juden im zweiten Weltkrieg. Obwohl wir annehmen, dass die Realität noch sehr viel schrecklicher gewesen sein muss.

Vielleicht sollten wir nun doch auch was ,,Erfreuliches“ in unserem Brief berichten. Seit deinem Tod ist einiges passiert: Die Alliierten stürzten das Regime der Nazis und der Krieg endete 1945. Alle Juden, die den Holocaust überlebt haben, wurden wieder freigelassen und bekamen ihre Rechte wieder zurück, wobei wir davon überzeugt sind, dass das Leid, das man ihnen angetan hat, nicht mehr ungeschehen gemacht werden kann. Das, was die Juden ertragen mussten, hat in ihren Seelen Spuren hinterlassen und nicht wenige davon haben ein Leben lang darunter gelitten.
Es wurde vermutet, dass Hitler geisteskrank war und schlussendlich führte ihn die Ausweglosigkeit der Situation in den Tod (er brachte sich selbst um).

Durch unsere Recherchen über dein Leben fanden wir folgendes heraus: Du hast zweimal geheiratet, da dein erster Mann starb. Über deinen zweiten Mann wissen wir nichts Genaues. Mit 63 Jahren wurdest Du nach Wien und dann mit 67 Jahren noch weiter nach Theresienstadt transportiert. Wir können uns das heutzutage gar nicht mehr vorstellen, wie man so etwas Menschen antun konnte! Wobei du noch ,,Glück“ gehabt hast, da Theresienstadt ein Vorzeige-Getto war und die Bedingungen in den übrigen KZs noch viel schlimmer waren. Damit wollen wir auf keinen Fall sagen, dass die Situation in Theresienstadt erträglich war, doch es gab eben NOCH schlimmere Lager für Juden, was einen wirklich zum nachdenken bringen sollte.

Uns würde interessieren, was du in unserem Alter (um die14) gemacht hast, bevor die Nazis dein Leben zerstört haben. Erst vor kurzem lasen wir das ,,Tagebuch der Anne Frank“. Anne ist ein 14-jähriges, talentiertes, jüdisches Mädchen. Ihre Lebens- und Leidensgeschichte ist wirklich sehr ergreifend. Es dürfte auch vielen anderen jüdischen Jugendlichen ähnlich wie Anne ergangen sein. Aber unser Vorstellungsvermögen wird wohl nicht ausreichen, um auch nur annähernd zu erahnen, wie schrecklich es wirklich war. Über eine Sache zu lesen oder zu reden, ist wohl etwas anderes, als sie selber erleben zu müssen. Was wir aber tun können, ist gegen das Vergessen anzukämpfen, indem wir uns an das erinnern, was war, erinnern an alle Juden, die unvorstellbares Leid erfahren mussten. Und ganz besonders möchten wir an das Schicksal, das Du, liebe Jenny, erleiden musstest, erinnern.

Liebe Grüße Nadine, Anna, Marina und Bernadette

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

In Gedenken an die jüdischen Opfer des Zweiten Weltkrieges und überhaupt an alle Opfer,
wird dieser Brief in der Hoffnung etwas Gutes zu bewirken in den Himmel geschickt.
Doch ganz besonders wird in diesem Brief an Jenny Plohn gedacht.
Sie wurde im Alter von 67 nach Wien/Theresienstadt gebracht. Sie war zweimal verheiratet. Doch mehr wissen wir leider auch nicht.
Weit soll der Luftballon und alle anderen Luftballone mit ihm als Zeichen des Frieden
in den Himmel steigen.

In der Hoffnung, dass die Menschheit irgendwann einsieht, dass Krieg keine Lösung ist
Marina Penz

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Dies ist ein Brief an die Zukunft, der beschreiben soll, wo wir vier uns morgen, nächste Woche oder in fünf Jahren sehen! Einfacher gesagt: Was wir uns von der Zukunft erwarten!
Wir glauben, uns alle sehr glücklich schätzen zu können, in einer Zeit wie dieser zu leben! Da wir durch das Projekt "A Letter to The Stars" viel über die damalige Zeit und all ihre Grausamkeiten und unmenschlichen Verhältnisse erfahren haben, ist uns sehr wohl bewusst, wie gut es uns geht! Damals fürchteten Jugendliche in unserem Alter ganz andere Sachen, als eine Fünf in Mathe oder diverse Probleme mit Jungs. Es ist kaum vorstellbar, morgens mit den Gedanken aufzuwachen: "Hoffentlich überstehen meine Freunde, meine Familie und ich diesen Tag! Hoffentlich werden wir nicht abgeholt!" Wir haben uns überlegt, dass der größte Wunsch der Juden damals war, zu überleben. Einfach nur zu überleben. Natürlich haben wir auch unsere Wünsche von guten schulischen Leistungen, neuen Sachen usw. Aber mit den Problemen der damaligen Zeit kann man das jedoch einfach nicht vergleichen! Wir stellen uns jetzt eventuell vor, in einigen Jahren zu studieren, vielleicht schon einen Lebenspartner gefunden zu haben und Karriere zu machen. Wahrscheinlich haben die Leute zu Hitlers Zeiten gar keine Gedanken mehr über die Zukunft gemacht, es zählte nur mehr die Gegenwart. Die Zeiten haben sich enorm verändert! Wir alle hoffen derzeit auf ein gutes Zeugnis und schöne Sommerferien, viele haben schon die Urlaubsreise gebucht und fiebern ihr entgegen! Wir denken daran morgen im Kino Spaß zu haben und können es nicht erwarten, bald schwimmen zu gehen! Wir glauben nicht, dass die damals lebenden Juden auch nur daran gedacht haben, Spaß im Schwimmbad zu haben, geschweige denn, dass sie es getan hätten! Alle in unserer Gruppe haben viele Wünsche und Hoffnungen und wenn auch nur ein Bruchteil davon in Erfüllung geht, sind wir die glücklichsten Menschen der Welt!
Schöne Grüße Dette, Mia, Anna und Nadine

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