Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Gisela Goldmann verfügbar:

geboren am 19.08.1885 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 24.09.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Nina, 17 Jahre, Grg11 Geringergasse, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Obwohl ich intensiv nach Daten über Gisela Goldmann gesucht habe, konnte ich leider nicht mehr herausbekommen als mir mein Geschichteprofessor schon an Informationen hat zukommen lassen.
Über Gisela Goldmann sind nur Eckdaten bekannt.
Sie wurde am 19.08.1885 geboren, wo konnte ich leider nicht herausfinden.
Ihre letzte Wohnadresse war Wien, Simmeringer Hauptstrasse 238. Sie hat dort zusammen mit ihrem Ehemann Ignatz und ihren gemeinsamen Töchtern Jula und Frieda gelebt.
Am 24.09.1942 wurde sie zusammen mit ihrer Familie mit dem Transport 42/ 371 nach Theresienstadt deportiert. Von dort aus wurden sie am 12.10.1944 mit dem Transport Eq - 854 ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht, ungefähr 3 Monate, bevor das Lager von der roten Armee befreit wurde.
Über ihr weiteres Schicksal ist nichts genaues bekannt.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Frau Goldmann !

Ich schreibe Ihnen, weil meine Klasse am Projekt „A letter to the stars“ beteiligt ist, und ich Sie für meine Recherchen ausgewählt habe.
Leider war über Sie nicht viel herauszubekommen, ich habe nur ein paar Eckdaten über Sie erfahren. Zum Beispiel, dass Sie, wie ich in Simmering gelebt haben. Kaum zu glauben, dass in einem Bezirk, in dem ich heute täglich zu tun habe, zur Zeit des Nationalsozialismus so viel Leid geschehen ist. Es ist Ihnen sicher sehr schwer gefallen, all die Demütigungen zu ertragen, die man Ihnen und Ihrer Familie grundlos angetan hat, ich meine, dass alle Menschen jüdischer Herkunft Ladenverbot bekommen haben, öffentlich verspottet worden sind und einen Judenstern tragen mussten. Das war bestimmt unglaublich entwürdigend. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn sich plötzlich alle von einem abwenden. Wenn Freunde, Nachbarn oder andere Menschen mit denen man täglich geredet hat auf einmal nichts mehr von einem wissen wollen und einen sogar beschimpfen.
Doch damit nicht genug, Sie und ihre Familie wurden sogar nach Theresienstadt gebracht. Damals waren Sie 57 Jahre alt. Das war bestimmt nicht leicht für Sie, ihre alte Wohnung zu verlassen und ihr gesamtes Hab und Gut aufzugeben. Ich weis noch, wie schwer mir die Trennung von unserer Wohnung gefallen ist, als meine Familie umgezogen ist. Aber im Gegensatz zu mir konnten Sie ja nicht in eine schöne neue Wohnung übersiedeln, sondern mussten von nun an in einem Ghetto in der Tschechoslowakei leben. Und zwei Jahre später sind Sie, Ihr Mann und Ihre beiden Töchter nach Auschwitz gebracht worden, zusammengepfercht in einem Wagon.
Wenn ich an das Vernichtungslager denke, an die schrecklichen Zustände und an all die Morde die dort geschehen sind, spüre ich so eine Wut in mir aufsteigen, obwohl ich das, Gott sei dank, nicht erleben musste .Ich frage mich, wie Sie das alles ertragen konnten. Bestimmte haben sie damals Gefühle gehabt, in die sich keiner von denen, die heutzutage leben hineinversetzen kann.
Ich glaube, ich werde nie verstehen können, wie so viele „Arier“ fähig waren, Ihnen, Ihrer Familie und so vielen anderen Menschen so viel Leid anzutun. Ich meine, Leute wegen ihrer Religion, oder wegen ihres Aussehens zu schikanieren und sogar umzubringen gehört mit zum Schlimmsten, was jemand anderen antun kann, oder?
Ich hoffe auf jeden Fall, das so etwas nie wieder geschieht und dass es Ihnen wenigstens jetzt gut geht, wo auch immer Sie sein mögen.

Hochachtungsvoll

Nina H.


Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Fast jeden Tag hört oder liest man in den Medien, dass schon wieder Nazis einen Ausländer zusammengeschlagen haben, oder dass im Irak schon wieder 10 Menschen getötet worden sind. Die meisten Leute blättern dann einfach weiter, oder schalten auf einen anderen Kanal und diejenigen, die die schlechten Nachrichten doch über sich ergehen lassen, schütteln höchstens den Kopf und widmen sich dann wieder ihren täglichen Beschäftigungen. Es ist einfach nichts besonderes, nichts neues mehr, wenn jemand erschossen, oder Opfer von Gewalttaten wird. Es ist leider schon alltäglich.
Deshalb ist einer meiner größten Wünsche an die Zukunft, dass die Menschen endlich aufwachen. Sie sollen aufwachen und einsehen, dass es so nicht weitergehen kann.
Es kann doch nicht sein, dass solche Nachrichten einfach hingenommen werden.
Es kann doch nicht sein, dass es solche Nachrichten noch immer gibt. Dass immer noch Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft diskriminiert und deshalb sogar angegriffen werden. Anscheinen glauben viele Menschen immer noch, dass sie besser sind, als die anderen und dass sie sich das Recht herausnehmen dürfen, zu bestimmen, wer „schlechter“ ist als sie. Nur zu oft schimpfen wir über die „Tschuschen“ und vergessen dabei, dass die meisten Österreicher selbst z.B. tschechische Vorfahren haben. Und es kann doch nicht sein, dass heute, in einer Zeit der „allgemeinen Zivilisation“ immer noch Kriege geführt werden, bei denen tausende Menschen sterben. Es ist sehr schade, dass Kriege anscheinend für notwendig gehalten werden und das keine anderen Lösungen gefunden werden können bzw. wollen.
Ich hoffe sehr, dass sich die Leute von diesem kleinkarierten Denken loslösen können und endlich erkennen, dass alle Menschen gleich sind und dass kein Krieg durch was auch immer für edle Absichten gerechtfertigt werden kann, denn Krieg heißt automatisch Mord.
Die Menschen sollten sich helfen und nicht gegenseitig zerstören. Und wir sollten aus alten Kriegen und Fehlern lernen und nicht neue produzieren. Der Nationalsozialismus war ja das beste Beispiel für Rassismus und Krieg in einem. Es gibt nicht viele Ereignisse in der Geschichte, die den Menschen so sehr und vielen so schmerzhaft in Erinnerung geblieben ist wie der 2. Weltkrieg.
Deshalb hoffe ich , dass es nie wieder zu so einem schrecklichen Ereignis kommt und dass die Menschen lernen, toleranter und vor allen Dingen friedlicher miteinander auszukommen.


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