Folgende Informationen sind von
Josefine Schneider verfügbar:
geboren am |
18.08.1892 in Nitra |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Riga am 06.02.1942 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
4 C, 14 Jahre, BG St. Johann/Pg.,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Josefine Schneider wurde am 18. 08. 1892 in Nitra (damals österreichisch/ungarische Monarchie, heute Slowakei) geboren, ihr Mädchenname lautete Grünfeld.
Sie übersiedelte nach Wien und heiratete nach dem 1. Weltkrieg Abraham Schneider. Die Familie Schneider lebte in armen Verhältnissen . Zwischen 1919 und 1938 musste sie zehnmal in Wien umziehen. Abraham Schneider war Vertreter einer kleinen Möbelfirma und verdiente sehr wenig. Nur durch die zusätzliche Arbeit von Frau Josefine Schneider, die in der Wäscheübernahmestelle „Zentrale Habsburg“ beschäftigt war und zu Hause Wäsche für weitere Kunden bügelte, konnte die Familie erhalten werden. Abraham und Josefine Schneider hatten drei Kinder: Max wurde 1921, Gertrude 1923 geboren, am 25. 03. 1936 kam Robert als Nachzügler zur Welt. Die jüdische Religion spielte in ihrer Familie eine geringe Rolle. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurden sowohl Abraham Schneider als auch Josefine Schneider entlassen, sie mussten in eine sehr kleine Wohnung übersiedeln und lebten zu fünft in zwei Räumen. Max und Gertrude Schneider gelang im Sommer 1939 die Flucht nach England. Im Herbst 1939 erhielt Frau Josefine Schneider eine Vorladung von der Gestapo und wurde eineinhalb Jahre eingesperrt. Ihre letzte Wohnadresse war Wien 2, Förstergasse 4/6.
Am 26. 02.1942 wurden Josefine, Abraham und Robert Schneider mit dem 16. Transport von Wien in das Ghetto Riga deportiert und dort im nahe gelegenen Wald erschossen.
Der Vater von Josefine Schneider, Bernhard Grünfeld, der 1869 geboren wurde und in Nitra lebte, wurde noch mit 82 Jahren in ein Sammellager in der Slowakei transportiert und kehrte nicht wieder zurück.
Der Sohn Max und die Tochter Gertrude überlebten. Max Schneider beantragte 1954 und/oder 1957 die Todeserklärung für seine Eltern und seinen Bruder Robert (Wiener Stadt- und Landesarchiv unter 48 T 1459/54-5 und/oder 48 T 1458/57 und 48 T 1458/57-8).
Da Herr Max Schneider oft als Zeitzeuge an unsere Schule gekommen ist und seine Eltern von anderen SchülerInnen in Österreich nicht gewählt worden waren, hat unsere Geschichtelehrerin uns gebeten, uns mit dem Schicksal der Familie Abraham Schneider zu befassen. Die Informationen dazu erhielten wir von unserer Geschichtelehrerin, die mit Max Schneider Kontakt aufgenommen hat, und aus dem Internet.
Carina Lichtenberger, Vedrana Kenjic, Cornelia Schwab, Michela Vecchiato
Schülerinnen der 4 C Klasse, Gymnasium St. Johann/Pg.
Quellen:
Informationen von Max Schneider,Fontanastr. 10, 1100 Wien
www.doew.at/projekte/holocaust/shoa/riga.html
Informationen von "Historiker LLTS"
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Von Michela Vecchiato Kleinarl, am 29. 04. 2003
13 Jahre
4 C Klasse des Gymnasiums St. Johann/Pg.
Sehr geehrte Frau Josefine Schneider!
Hochachtungsvoll möchte ich Ihnen diesen Brief widmen:
Ich dachte immer mein Leben sei schwer, voller Hindernisse, kompliziert und unlebenswert, doch wenn ich es mit Ihrem Leben vergleiche, dann denke ich mir nur wie eine solche Frau, eine einzige Frau, so viel Hoffnung und Liebe für ihre Nächsten haben konnte und dabei immer nur auf ihre Kinder schaute und nie auf sich selbst. Da kann ich wirklich nur sagen: RESPEKT! Ihr Leben verhilft mir mehr Kraft, mehr Lebensfreude und mehr Selbstvertrauen zu haben und durch Sie und all den anderen Verstorbenen werde ich von nun an jeden Tag so leben, als wäre es mein letzter, denn man weiß nie, wann einem ein Angriff, verursacht allein durch den Staat, treffen kann. Es ist unnötig, unschuldige Menschen, wobei die meisten gegen den Krieg stimmen, umbringen zu müssen, nur um die Macht des größten Mannes zu behalten. Doch machen sich diese mit ihren Kriegsanfängen nur mehr und mehr schlecht bei den Leuten, denn kein normaler, guter Mensch will den Krieg auf dieser Welt, gleich wie ich. Durch den Krieg ist auch Ihre Familie, gleich wie die Millionen anderer, zerstört worden und das völlig umsonst. Die Meisten würden, wenn ich richtig liege, das eigene Leben nur selten für einen Lieben opfern. Doch Sie hätten/haben es getan und deshalb bewundere ich Sie auch so sehr. Aber in einem hätte ich gleich gehandelt wie Sie und zwar, immer für meine Familie da zu sein und auch für meine Kinder. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie wirklich sehr glücklich sein müssen, dass einer Ihrer Söhne, Max, überlebte. Er ist ein wirklich beachtungsvoller Mann und so auch die Mutter. Ich muss zugeben, dass ich wirklich dankbar für mein Leben bin und ich würde Ihnen wirklich von ganzem Herzen ein besseres Leben gelebt zu haben wünschen. Sie haben es nicht verdient wegen einem gierigen, bösen und wirklich abscheulichen Mann Ihr Leben und auch das Ihres Mannes und Ihrer Kinder verloren zu haben.
Ich hoffe, Sie bekommen und lesen diesen Brief und wenn es möglich ist, was ich auch glaube, würde ich alles für eine Antwort geben.
Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen jetzt ein erfüllteres Leben leben zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Michela
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
LEERE ZUKUNFT
Wenn Antworten sich mehren
Und Fragen verschwinden
Systeme sich wehren
Und Chaos verkünden
Dann ist die Zukunft leer
Und das Maß ist voll
Dann gibt es kein wir
Es ist alles getan
Wenn die Erde Gedanken verliert
Und das Meer an Land gewinnt
Sich niemand mehr irrt
Und Sehnsucht gerinnt
Dann ist die Zukunft leer
Und das Maß ist voll
Dann gibt es kein wir
Es ist alles getan
Es ist alles getan
Michela Vecchiato, 13 Jahre, 4 C Klasse des Gymnasiums St. Johann/Pg., am 29. 04. 2003
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