Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Anna Hübsch verfügbar:

geboren am 06.12.1908 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 14.09.1942
gestorben in Maly Trostinec am 18.09.1942
Die Recherche wurde von Hanna, 14 Jahre, grg13, wenzgasse 7, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Lebenslauf:

Anna Hübsch wurde am 6.12.1908 an einem Ort geboren, der uns nicht bekannt
ist. Ihre letzte bekannte Wohnadresse ist Wien 14, Am Steinhof, Baumgartner
Höhe 1 Sie hatte einen Bruder namens Erwin, der genauso wie Anna am
14.09.1942 nach Maly Trostinec deportiert wurde.

Über Maly Trostinec (jetziges Weissrussland):
Nachdem die erste Phase der Deportationen aus dem "Reich" und dem
"Protektorat" nach Minsk im November 1941 ihren Abschluss gefunden hatte,
trafen zwischen Mai und Oktober 1942 insgesamt 16 Züge mit mehr als 15.000
Menschen aus Wien, Königsberg,Theresienstadt und Köln in Minsk ein.
Entsprechend einer Anordnung des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD
Reinhard Heydrich wurden die Deportationsopfer sofort nach ihrer Ankunft
ermordet. Als Exekutionsstätte wurde ein Kiefernwäldchen in einigen
Kilometern Entfernung vom Gut Maly Trostinec, einer ehemaligen Kolchose,
ausgewählt.

Der Ablauf der Exekutionen folgte einem gleich bleibenden Schema, wobei in
der Regel einschließlich der Schutzpolizisten und Waffen-SS-Angehörigen 80
bis 100 Mann zum Einsatz kamen. Nach der Ankunft der Züge auf dem
Güterbahnhof in Minsk, die meist zwischen 4.00 und 7.00 Uhr früh erfolgte,
sorgte eine Gruppe der Dienststelle des KdS für die Ausladung der neu
eingetroffenen Menschen und ihres Gepäcks. Daraufhin wurden die Ankömmlinge
zu einem nahe gelegenen Sammelplatz getrieben, wo eine andere Gruppe der
Dienststelle des KdS damit befasst war, den Juden alle Geld- und Wertsachen
abzunehmen. Auf diesem Sammelplatz wurden schließlich auch von
Dienststellenangehörigen jene wenigen Personen - pro Transport zwischen 20
und 50 - selektiert, die zum Zwangsarbeitseinsatz auf dem Gut Maly Trostinec
geeignet schienen. Von einer am Rande des Sammelplatzes gelegenen
Beladestelle wurden die Deportierten schließlich auf Lastkraftwagen zu den
etwa 18 km entfernt liegenden Gruben gefahren. Diese Vorgangsweise blieb für
die ersten acht Transporte unverändert. Ab August 1942 wurden die Züge über
ein Stichgleis bis in die unmittelbare Nähe des Gutes geleitet, wo nunmehr
Entladung und Selektion stattfanden.

Von den insgesamt etwa 9.000 nach Maly Trostinec deportierten
österreichischen Juden sind 17 Überlebende bekannt.

Ihre Transportnummer war 41/141, die von Erwin 41/140
Anna fand mit 33 Jahren, am 18.09.1942 (4 Tage nach der Deportation) in Maly
Trostinec den Tod, genau wie ihr Bruder.


Der Brief an den/die Ermordete/n :

Brief an das Opfer


Hallo Anna!
Es tut uns leid dir mitteilen zu müssen, dass wir über dein Leben nicht viel
herausgefunden haben. Wir haben wirklich alles versucht, um irgendwelche
Informationen über dich und deinen Lebensweg zu bekommen, leider ist es uns
misslungen. Unsere Recherchen begannen beim Staatsarchiv. Doch leider war
das kein Erfolg. Die weiteren Bemühungen waren ebenfalls vergeblich, wir
fanden auch im Landes- und Stadtsarchiv (Gasometer) im Geburtenbuch-Index
nichts über dein Leben. Nach großer Enttäuschung ging es für uns weiter in
die Wipplingestrasse. Dort erkundigten wir uns ebenfalls über dich, doch ein
netter Mann, der uns betreute, konnte uns nur einen Zettel mit den
Informationen, die wir sowieso schon von "Letter to the stars" bekommen
haben, geben. An den Tagen, an denen wir für Recherchen freigestellt wurden,
klapperten wir die restlichen Adressen, von denen wir einige Informationen
erhofften, ab. Doch zu unserem Pech, war die Adresse in der Salztorgasse nur
ein Denkmal und Leute konnten uns gar keine Auskünfte geben. Weiters gingen
mit 3 Klassenkollegen zu den restlichen Adressen, dei wir auf dem Zettel
vorfanden. Da war z.B. noch die Universitätsstraße. Nach öfterem herumirren
in der Stadt fanden wir das Haus, doch zu unserem Bedauern war die Kanzlei
,zu der wir wollten, geschlossen. Die letzte Adresse auf dem Zettel war die
Dorotheergasse. Wir ließen uns Auskunft geben über noch einen
Informationsplatz, da die Bezugsperson nicht da war und der Mann der uns zu
verfügung stand nicht sehr kooperativ war. So marschierten wir weiter zum
Judenplatz. Dort standen uns 3 Computer zur Verfügung, die wir nutzen
durften. Leider fanden wir auch nicht mehr Informationen, als die, die wir
schon hatten.
So stehen wir jetzt mit fast leeren Händen da. Wir wollten dir auch noch
sagen, dass es uns sehr leid tut, dass du dem grausamen Nazi-Rechime zum
Opfer gefallen bist. Wir hoffen auch, dass es so etwas schreckliches nicht
mehr geben wird. Sehr schade finden wir, dass es uns nicht möglich war mehr
Daten und Informationen über dein Leben zu finden. Weiters ist es uns ein
Anliegen, dass die verschiedensten Daten über Menschen nicht einfach
ausgelöscht werden dürfen. Unsre Gedanken werden noch sehr lange Zeit bei
euch sein.

Im besonderen Gedenken an dich, sind hier noch die paar Daten die wir über
dich haben.

Verbindlichst,
Hanna & Sandra

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Zurück zur Übersicht